Emil Lehmann (Volkskundler)

Emil Lehmann (Volkskundler)

Emil Lehmann (* 18. November 1880 in Turn bei Teplitz; † 22. August 1964 in Dresden) war führender sudetendeutscher Volkstumskämpfer.

Inhaltsverzeichnis

Politische Ziele

Lehmanns Ziel war die Bildung von „Volksgruppen“ durch die „Umerziehung des reichsdeutschen Staatsbürgers zum Volksbürger.“ Seine ethnopolitischen, auf eine nationale Identität, dem Deutschtum, abzielenden politischen Konzepte fasste er in dem Buch Der Sudetendeutsche zusammen.

Laufbahn

Emil Lehmann arbeitete 22 Jahre als Gymnasiallehrer, als er 1928 den tschechoslowakischen Staatsdienst verließ und die „Gesellschaft für deutsche Volksbildung“ in Reichenberg geschäftlich und politisch führte. Die später „Goetheheim“ genannte Einrichtung war ein Agitationszentrum der völkischen Bewegung sudetendeutscher „Volksgruppen“. Für seine großdeutsche Propaganda wurde Lehmann 1935 verurteilt. Lehman flüchtete daraufhin nach Deutschland und erhielt eine Honorarprofessur für Volkskunde in Dresden. In der Ostforschung fand Lehmann noch Jahrzehnte später Anerkennung.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende wurden Lehmanns Schriften U-Boot und Stacheldraht (Ostpreußischer Heimatverlag, Heiligenbeil 1931), Heimgekehrte Grenzlande im Südosten (zusammen mit Adolf Helbok; Reclam, Leipzig 1939), Auf heiliger Landesmark (Kraus, Reichenberg 1941), Volkskunde in der Volksschule (Dürr, Leipzig 1943) und Die Bedeutung der Volksforschung im deutsch-slawischen Grenzraum (Burgverlag, Krakau 1944) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[1][2][3]

In der Bundesrepublik Deutschland setzte sein Sohn Ernst Lehmann die politische Arbeit seines Vaters fort.

Das Buch Wir Sudetendeutsche! wurde 1992 in Deutschland unter dem Titel Sudetendeutsche Landeskunde erneut veröffentlicht. Gekürzt wurden lediglich die eindeutig antisemitischen Stellen. Geschrieben hatte Lehmann diese Propagandaschrift mit dem 1947 in Prag hingerichteten Hans Krebs.

Werke

  • Der Sudetendeutsche. Eine Gesamtbetrachtung, Potsdam 1925
  • Sudetendeutsches Grenzlandvolk, Dresden (Stimmen der Landschaft, 8)
  • Hans Krebs und Emil Lehmann: "Wir Sudetendeutsche!", 1937, ab 1992 unter dem Titel Sudetendeutsche Landeskunde, Kiel.
  • (Nachruf) Rudolf Lochner: Emil Lehmann. Ein Volkserzieher im deutschen Außengrenzland, in: Bohemia 6 (1965), S. 508-514.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-h.html
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-l.html
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-l.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Emil Lehmann — ist der Name folgender Personen: Emil Lehmann (Politiker) (1829–1898), sächsischer Landtagsabgeordneter Emil Lehmann (Volkskundler) (1880–1964), sudetendeutscher Volkskundler Emil Lehmann (Mineraloge) (1881–1981), deutscher Professor und… …   Deutsch Wikipedia

  • Lehmann — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name leitet sich ab von Lehnsmann, Besitzer eines landwirtschaftlichen Lehnguts. Im 18. Jahrhundert tritt er vor allem in zwei mehr oder weniger geschlossenen Verbreitungsgebieten auf.… …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Freiherr von Eichendorff-Preis — Der von der Stiftung F.V.S. (seit 1994 Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.) gestiftete Joseph Freiherr von Eichendorff Preis war bestimmt für das Deutschtum im Sudetenland, in Böhmen, Mähren und in der Slowakei und wurde ab 1935 verliehen durch ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph-Freiherr-von-Eichendorff-Preis — Der von der Stiftung F.V.S. (seit 1994 Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.) gestiftete Joseph Freiherr von Eichendorff Preis war bestimmt für das Deutschtum im Sudetenland, in Böhmen, Mähren und in der Slowakei und wurde ab 1935 verliehen durch ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Lee–Leh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • J. G. Herder-Forschungsrat — Ostforschung bezeichnete bis in die 1990er Jahre die Erforschung des deutschen Volkstums und der Kulturleistungen Deutscher in Ostmitteleuropa. Forschungsgegenstände waren Geschichte, Sprache, Migration, Recht, Religion und Geographie. Unter dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Ostforschung — bezeichnete bis in die 1990er Jahre die Erforschung des deutschen Volkstums und der Kulturleistungen Deutscher in Ostmitteleuropa. Forschungsgegenstände waren Geschichte, Sprache, Migration, Recht, Religion und Geographie. Unter dem Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Gesamtliste der Träger des Bundesverdienstkreuzes — Listen der Träger des Bundesverdienstkreuzes Gesamtübersicht | Großkreuze | Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband | Großes Verdienstkreuz mit Stern | …   Deutsch Wikipedia

  • Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland — Listen der Träger des Bundesverdienstkreuzes Gesamtübersicht | Großkreuze | Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband | Großes Verdienstkreuz mit Stern | …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg — Diese Liste zählt die Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden Württemberg und − seit deren Umbenennung am 26. Juni 2009 − die Träger des Verdienstordens des Landes Baden Württemberg auf. Die Zahl der lebenden Träger des Ordens ist auf 1.000 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”