Emil Sonderegger

Emil Sonderegger

Emil Sonderegger (* 28. November 1868 in Herisau; † 14. Juli 1934 in Bern) war ein Schweizer Oberst und Generalstabschef, der sich später politisch am extremen rechten Rand positionierte.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Sondereggers Vater besass ein Strickwarengeschäft, für das er im Exportbereich tätig war und zahlreiche Geschäftsreisen ins Ausland unternahm. Noch in jungen Jahren wurde er Miteigentümer dieser Strickerei, um sich dann doch für die Laufbahn eines Berufsmilitärs in der Schweizer Armee zu entscheiden. Als Milizoffizier nahm er 1912 an den Kaisermanövern[1][2] anlässlich des Besuches von Kaiser Wilhelm II. in der Ostschweiz teil. Er wurde zum Stabschef des 3. Armeekorps ernannt, kommandierte die Gebirgsbrigade 3 und ab 1918 als Oberstdivisionär die 4. Division. Beim Generalstreik im November 1918 kommandierte er die Ordnungstruppen in der Stadt Zürich, wobei ihm sein martialisches und teilweise unerbittliches Auftreten in bürgerlichen Kreisen hohe Anerkennung eintrug.[3] Seit 1920 Generalstabschef, trat er 1923 infolge von politischen Differenzen über die geplante Restrukturierung der Schweizer Armee von diesem Amt zurück.

Sonderegger arbeitete anschliessend für die Schweizerische Industrie-Gesellschaft und für einen Waffenproduzenten. Im Laufe der Zeit wandte er sich verstärkt der Politik zu, wo er zum prononcierten Gegner der parlamentarischen Demokratie wurde. Als Militärschriftsteller trat er in den 1930er Jahren als Vortragender bei frontistischen Veranstaltungen auf und verfasste u.a. die Schrift Ordnung im Staat (1933).[4] Sonderegger war leidenschaftlicher Leser der Schweizerischen Monatshefte. 1933 gelang deren Herausgeber Hans Oehler der Coup, den «Nationalhelden» Sonderegger zur Mitgliedschaft in der Nationalen Front zu bewegen. Unter Einsatz seiner militärischen Erfahrung spielte er eine entscheidende Rolle bei der Umgestaltung der Nationalen Front von einer Diskussionsrunde in eine politische Bewegung der Strasse. Die Schwerfälligkeit der Nationalen Front führte jedoch zu einer raschen Desillusionierung, und so verliess Sonderegger die Gruppierung noch im selben Jahr, um mit Ernst Leonhardt den Volksbund zu gründen. Im Februar 1934 trennten sich allerdings auch Sonderegger und Leonhardt, wobei Sonderegger seine eigene Volksfront bildete. Als er bereits im gleichen Jahr verstarb, ging seine Gruppierung in der Eidgenössischen Front auf.

Literatur

  • Philip Rees: Biographical dictionary of the extreme right since 1890. Harvester, New York 1990, ISBN 0-7108-1019-9.
  • René Zeller: Emil Sonderegger. Vom Generalstabschef zum Frontenführer. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1999, ISBN 3-85823-792-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oberstleutnant Meyer: Bericht über die Manöver von 1912. In: Allgemeine Schweizerische Militär-Zeitschrift. 1912, S. 301 ff.
  2. Colonel Feyler: Les manoeuvres du IIIème corps d’armée en 1912. In: Revue militaire suisse. 1912, S. 809–827 und 909–912.
  3. Emil Sonderegger. Private Website von Ueli Sonderegger.
  4. Willi Gautschi: Der Landesstreik 1918. Benziger, Zürich 1968.

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