- Carl Ernst von Malortie
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Carl Otto Unico Ernst von Malortie (* 15. November 1804 in Linden; † 11. Oktober 1887 in Hannover) war Jurist, Oberhofmarschall[1] und leitender Minister des Königreichs Hannover, dazu Autor und Gastrosoph.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Malortie besuchte das Lyzeum (Ratsgymnasium) in Hannover.[1]. Von 1823 bis 1826[1] studierte er Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen. Dort wurde er Mitglied des Corps Hannovera. Nach dem Studium trat der aus einer französischen Refugiéfamilie stammende v. Malortie in den Hannöverschen Verwaltungsdienst ein und wurde 1826 zunächst Amtsauditor in Hannover und Syke (1827). 1829 trat er als Assessor und Hilfsarbeiter in die Land-Drostei in Hannover ein.
1836 wurde er zunächst Kammerjunker und Hofmarschall des Herzogs Ernst August von Cumberland (dem späteren König Ernst August von Hannover), 1837 dessen Kammerherr und Reisemarschall.[1]
Malortie entwickelte das höfische Zeremoniell bis zur Perfektion: 1842 (und 1866f.) veröffentlichte er sein Hauptwerk Der Hof-Marschall. Handbuch zur Einrichtung und Führung eines Hofhalts, das sich zum Standardwerk entwickelte.[1] 1846 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen.[1]
Malortie wurde 1846 Verwalter der Königlichen Gärten, Bauten sowie der Königlichen Privatschatulle. 1851 wurde er zum Oberhofmarschall ernannt.[1] 1860 saß er im „engeren Ausschuß des Comités für die Errichtung des Ernst-August-Denkmals“[2] 1862 wurde von Malortie, unter Beibehaltung des Amtes des Oberhofmarschalls, zum Minister des Königlichen Hauses berufen.[1] Mit der Annexion Hannovers durch Preußen 1866 verlor Malortie "alle Ämter, schloss sich aber nicht der welfischen Bewegung an"[1]. Er war Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden.
Malortie betätigte sich als angesehener Kochbuch-Autor. Sein Werk Das Menue galt im 19. Jahrhundert als das Standardwerk der Kochkunst bis zum Erscheinen von Auguste Escoffiers Guide Culinaire im Jahr 1902.
Malortie wurde in seinem Erbbegräbnis[3] auf dem Herrenhäuser Friedhof beigesetzt, an dessen Entstehung er als Oberhofmarschall maßgeblich beteiligt war.[4]
Die Bronzestatuette Malorties, gefertigt von dem Bildhauer Carl Dopmeyer, befindet sich als Dauerleihgabe der Letter-Stiftung im Historischen Museum Hannover.
Orden und Auszeichnungen
Carl Ernst von Malortie war Ehrendoktor der Universität Göttingen. Laut dem Innentitel seines Werkes Der Hofmarschall... trug er folgende Orden und Auszeichnungen:
- Commandeur des Königlichen Hannoverschen Guelphen-Ordens erster Classe
- Großkreuz des Großherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens
- Ritter des Königlich Preußischen Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit dem Stern
- Commandeur erster Klasse des Kurhessischen Orden vom Goldenen Löwen
- Großherzoglich Sachsen-Weimarschen Falken-Orden
- Herzoglich Braunschweigschen Orden Heinrichs des Löwen
- Herzoglich Sachsen Ernestinischen Haus-Orden
- Herzoglich Anhaltschen Bären-Ordens
- Ritter des Königlich Preußischen St. Johanniter-Ordens
Weitere Ehrungen
- 1925 wurde die Malortiestraße in Hannover-Herrenhausen angelegt.[1]
- Der Botaniker und Hofgärtner der Herrenhäuser Gärten Heinrich Ludolph Wendland benannte eine heute auch als Reinhardtia bekannte Unterart der Arecaceae nach ihm als Malortiea H. Wendl.
Werke
- Der Hofmarschall. Handbuch zur Einrichtung und Führung eines Hofhalts, 1842, 2. Aufl. 1846, Hahnsche Hof-Buchhandlung, Hannover, (Digitalisat), 3. Aufl. 1867
- Der Hannoversche Hof unter dem Kurfürsten Ernst August und der Kurfürstin Sophie, Hannover 1847
- Die Verwaltung herrschaftlicher Bauten und Gärten, Hannover 1853
- König Ernst August, Hannover 1861
- Beiträge zur Geschichte des Braunschweig-Lüneburgischen Hauses und Hofes, Drittes, Viertes und Fünftes Heft, Hannover 1862, 1864 und 1866
- Das Menue, 2 Bände, 3. Aufl. 1887/88
Literatur
- Heinrich Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera (1809-1899), Göttingen 2002, S. 97, Nr. 270
- Dieter Brosius: Carl Ernst von Malortie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 739 (.html Onlinefassung).
- Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 6, hrsg. von Walther Killy und Rudolf Vierhaus, S. 581
- Wilhelm Rothert (Hg.): Hannoversche Biographie, Bd. 2: Im alten Königreich Hannover, 1814-1866, Hannover 1914, S. 557
- Gotthardt Fürsorge: Der Intendant der höfischen Welt. Unico Ernst von Malortie am Königlichen Hof in Hannover. in: Stand und Representation hrsg. von Silke Lesemann u.a., Bielefeld 2004 ISBN 3-89534-457-5
- Gotthardt Frühsorge: Vom Hof des Kaisers zum "Kaiserhof". Über das Ende des Cermoniells als gesellschaftliches Ordnungsmuster, in: Euphorion, Bd. 78 (1984), S. 237-265
- Heinrich Albert Oppermann: Zur Geschichte des Königreichs Hannover von 1832 bis 1860, Otto Wigand, Leipzig 1862 [insbes. Beilage XXXIX, Die Hannoversche Kamarilla und das Ministerium, S. 126–131]
- Klaus Mlynek: Malortie, Carl Otto Unico Ernst von, in: Stadtlexikon Hannover, S. 423
Weblinks
Commons: Carl Ernst von Malortie – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Klaus Mlynek: Malortie, Carl Otto Unico Ernst von, in: Stadtlexikon Hannover, S. 423
- ↑ Ernst-August-Album; Digitalisat des The Getty Research Institut über Internet Archive, S. 24; online:
- ↑ siehe Fotos
- ↑ siehe sein Schreiben vom 2. Juli 1859 an den Kirchenvorstand von Herrenhausen
Alexander Levin Graf von Bennigsen | Alexander Freiherr von Münchhausen | Eduard August Friedrich Freiherr von Schele | Eduard Christian von Lütcken | Eduard Georg Ludwig William Howe Graf von Kielmansegge | Carl Otto Unico Ernst von Malortie
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