Ernst Bolbrinker

Ernst Bolbrinker

Ernst Bolbrinker (* 23. Oktober 1898 in Graz; † 2. Juli 1962 in Bielefeld) war ein österreichischer Bergingenieur und Ritterkreuzträger im Deutschen Afrikakorps.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bolbrinker besuchte Schulen in Braunschweig, Wien und Graz.

Kriegsfreiwilliger

Nach der Matura bereits seit Juni 1916 Kriegsfreiwilliger bei der Infanterie, diente er (verwundet) in Bückeburg und Saarburg. Am 26. September 1918 geriet er in der Champagne in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 20. Februar 1920 entlassen wurde. Im Februar/März 1920 war er beim Freikorps Lichtschlag im Ruhrgebiet.

Ziviles Zwischenspiel

Von Mai bis September 1920 arbeitete er bei den Titaniawerken in Wels (Stadt). Er studierte an der Montanuniversität Leoben und wurde 1921 Mitglied des Corps Schacht.[1]

Im November 1925 verließ er die Hochschule als Diplom-Ingenieur und arbeitete bis März 1926 beim Braunkohlentiefbau Seegraben der ÖAMG. Von März bis Dezember 1926 war er als Tayloringenieur beim Braunkohlentief- und Tagbau in Köflach und von Januar bis Juli 1927 Steiger beim Braunkohlentiefbau Fohnsdorf im Wodzicki-Schacht. Im Juli 1927 wechselte er als Bergassistent zurück nach Köflach.

1923 SA-Landesführer Steiermark geworden, wechselte er 1925 zum Steirischen Heimatschutz in die Führung Pfrimer. Seit November 1931 war er als Bergassistent beim Braunkohlentiefbau Seegraben im Wartinbeg-Schacht tätig; am 2. August 1934 wurde er entlassen, weil er sich gegen den Ständestaat stellte. Im März 1932 kehrte er zur SA zurück und übernahm die Führung der SA-Standarte Leoben. Wegen der dortigen Kämpfe Ende Juli 1934 floh er nach Deutschland und arbeitete als Bergwerksingenieur in Essen.

Wehrmacht

Im April 1936 wurde er zur Infanterie nach Osnabrück einberufen. Im September wurde er zum Panzer-Regiment 1 kommandiert, in dem er am 1. Februar 1937 als Hauptmann reaktiviert und nach Putlos und Wünsdorf kommandiert wurde.

Nach der Teilnahme am Polenfeldzug übernahm Bolbrinker im Oktober 1939 das Kommando über das Hauptquartier des XVI. (mot.) Armee-Korps und kam so an die Westfront. Nach dem Ende der Kampfhandlungen im Westen wurde er zum Kommandeur der I./Panzer-Regiment 5 ernannt.

Im Februar 1941 mit der 5. Leichten Division nach Afrika verlegt, sollte Bolbrinker im April 1941 mit den Resten seiner Abteilung das von britisch-indischen Truppen verteidigte Wüstenfort El Mechili angreifen. Bei ihrem Ausbruchsversuch griff Bolbrinker mit seinen sieben Panzern das Fort an und nahm es trotz stärkster Gegenwehr. Damit hatte Bolbrinker den Schlüsselpunkt der englischen Verteidigung in Richtung Tobruk in der ostwärtigen Cyrenaika in deutsche Hand gebracht.

Ende März 1941 bewährte sich Bolbrinker beim Panzerkampf um Agedabia und danach beim Einbruch in die Befestigungen bei Tobruk. Für den Erfolg bei El Mechili wurde er vom Regimentskommandeur (Oberst Olbricht) zum Ritterkreuz vorgeschlagen, das ihm am 15. Mai 1941 verliehen wurde. Am nächsten Tag verwundet, konnte Bolbrinker bei der Truppe verbleiben und übernahm die Führung des 5. Panzer-Regiments.[2] Am 16. Juni 1941 bei Sidi Omar erneut verwundet, wurde er am 20. Juni 1941 für die Kämpfe an der Sollum-Front im Wehrmachtbericht erwähnt und kurz darauf in die Führer-Reserve des OKH versetzt.

Zum 20. Januar 1942 in den Sonderstab Tropen kommandiert, wurde er im Sommer 1942 als Gruppenleiter der Amtsgruppe Kraftfahrwesen beim Chef Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres kommandiert. Dort wurde er am 1. Mai 1943 Chef der Abteilung In 6 im OKH und wurde zum Oberst, am 1. Juli 1944 zum Generalmajor befördert.[2] Als solcher geriet er am Tag der Kapitulation, am 8. Mai 1945, in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 entlassen wurde, nachdem er eine Studie über die Rolle des 5. Panzer-Regiments verfasst hatte.[2]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 153, 168
  2. a b c Samuel W. Mitcham: Rommel's desert commanders: the men who served the Desert Fox, North Africa , Praeger Security International, 2007, ISBN 978-0275994365, S. 25Online
  3. Fellgiebel 2000, S. 118.

Literatur

  • Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5
  • Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives. Scherzers Militaer-Verlag, Jena, ISBN 978-3-938845-17-2.

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