Ernst Isay

Ernst Isay

Ernst Isay (* 4. August 1880 in Trier; † 17. Juli 1943 in Sao Paulo) war ein deutscher Jurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur in Trier studierte Isay von 1899 bis 1902 Rechtswissenschaften an den Universitäten in Bonn, München und Berlin, er promovierte 1906 und habilitierte sich 1919 in Bonn. Von 1909 bis 1919 war er Gerichtsassessor am Landgericht Köln, war aber von 1914 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg auf dem Balkan. Als Landgerichtsrat wurde er ab 1920 in Köln und ab 1924 in Bonn eingesetzt und wurde 1924 an das Oberlandesgericht Hamm berufen. Ab 1927 war er Oberverwaltungsgerichtsrat am Preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin. Neben seiner richterlichen Tätigkeit war Isay seit 1919 Privatdozent für Internationales und Öffentliches Recht an der Universität Bonn und ab 1925 an der Universität Münster.

Isay war 1929 der Deutschen Staatspartei beigetreten. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde er aus rassistischen Gründen vom Oberverwaltungsgericht Berlin entlassen und ihm wurde die venia legendi in Münster entzogen.

Isay war mit Luise Rosenstiel verheiratet und hatte mit ihr die Tochter Elisabeth (*1922) und den Sohn Herbert (*1924), die beide 1938 mit einem Kindertransport in die Niederlande gerettet wurden. Die Familie kam nach einer Flucht-Odyssee 1940 in Brasilien wieder zusammen, Isay erhielt dort aber keine Arbeitserlaubnis als Jurist und musste von der Arbeit seiner Kinder leben.

Schriften

  • Das preußische Bau- und Wohnungsrecht, Halle : Waisenhaus, 1933
  • Zwischenprivatrecht und Zwischenverwaltungsrecht, München : Duncker & Humblot, 1923
  • Völkerrecht, Breslau : Ferd. Hirt, 1924
  • Kommentar zum Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz und zu den deutschen Staatsangehörigkeitsverträgen, Berlin : A. Metzner, 1929
  • Das deutsche Fremdenrecht. Ausländer und Polizei, Berlin : Georg Stilke, 1923
  • Internationales Finanzrecht : eine Untersuchung über die äußeren Grenzen der staatlichen Finanzgewalt, Stuttgart : Kohlhammer, 1934
  • Die Staatsangehörigkeit der juristischen Personen, Tübingen : Mohr, 1907 Dissertation
  • Der Begriff der "außerordentlichen Massnahmen" im Friedensvertrag von Versailles, Bonn : A. Marcus & E. Weber, 1922
  • A nova territorialidade no direito internacional público e privado; pontos de vista para uma reforma do direito conflitual e do de estrangeiros, São Paulo, Emprêsa gráfica da "Revista dos tribunais" ltda., 1943

Literatur

  • Gisela Möllenhoff; Rita Schlautmann-Overmeyer: Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Biographisches Lexikon, Münster : Westfäl. Dampfboot, 1995 ISBN 3-929586-48-7
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Kraus Reprint, Nendeln 1979, ISBN 3-262-01204-1 (Nachdr. d. Ausg. Czernowitz 1925), Band VII, S. 109
  • Ernst G. Lowenthal: Juden in Preussen, Berlin : Reimer , 1982 ISBN: 3-496-01012-6
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4

Weblinks


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