- Ernö Verebes
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Ernö Verebes (auch Ernst Verebes; * 6. Dezember 1902 in New York City; † 16. Mai 1974 in Los Angeles) war ein Schauspieler und Sänger, der zeitweise in Ungarn, Deutschland und den USA lebte und arbeitete.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Ernö Verebes wurde zwar Anfang des vergangenen Jahrhunderts in New York geboren, doch kehrte seine als Einwanderer in die USA gekommene Familie 1914 nach Ungarn zurück. Nach einer Ausbildung an der Theater-Akademie in Budapest und Auftritten als Bühnendarsteller startete Verebes 1922 in dem Film A hetedik Fatyol seine Karriere als Filmschauspieler. Schon bald wurde er (unter dem Namen Ernst Verebes) auch in deutschen Stummfilmen ein gefragter und beliebter Protagonist. 1928 war Verebes in dem großformatigen Buch "Filmkünstler. Wir über uns selbst" vertreten. In einem amüsanten Beitrag bekannte er: "Eleganten Humor im Film zum Ausdruck zu bringen, die Leute dazu zu bringen, dass ein herzliches Gelächter aus ihren perlenweißen Chlorodontzähnen dringt, halte ich für meine Aufgabe im Film."[1]
Verebes war einer jener Darsteller, die aufgrund ihrer Stimme und Ausstrahlung den Übergang zum Tonfilm nahtlos bewältigten. Er war in der Folgezeit in zahlreichen Musik- und Unterhaltungsfilmen zu sehen, u.a. in Va Banque (an der Seite von Gustav Gründgens und Lil Dagover), der Filmoperette Das Blaue vom Himmel (Musik Paul Abraham, Drehbuch Billy Wilder), der Komödie Geheimnis der roten Katze und den Operettenverfilmungen Gräfin Mariza (Musik Emmerich Kálmán), Viktoria und ihr Husar und Die Blume von Hawaii (Musik jeweils Paul Abraham). Bis 1936 folgte Film auf Film, dann musste der Schauspieler emigrieren. Er ging in seine Geburtsland USA und konnte dort unter seinem alten Namen Ernö Verebes weiter beim Film arbeiten, allerdings meist in kleineren Rollen. Er erreichte nie mehr die Beliebtheit, derer er sich in Europa erfreut hatte. War Verebes in Deutschland und Ungarn oft in der Rolle des Adeligen oder des Offiziers zu sehen, so wurde er jetzt oft als typischer Deutscher oder gar als SS-Offizier besetzt. Eine Ausnahme bildete seine Rolle als Inspizient in Ernst Lubitschs Film Sein oder Nichtsein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte Verebes weiter in Unterhaltungsfilmen, allerdings wurden die Rollen immer bescheidener. So spielte er 1952 in der Verfilmung der Operette Die lustige Witwe (Musik: Franz Léhar) einen Ober, ohne in der Liste der Schauspieler aufgeführt zu werden. Ähnlich ging es ihm 1953 in der Rolle des Prof. Alligari in Houdini. Er zog die Konsequenz und zog sich im Alter von nur 51 Jahren von der Filmarbeit zurück. Immerhin konnte er auf die beeindruckende Bilanz von gut 140 Filmrollen zurückblicken. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er, vom Filmgeschäft zurückgezogen, in Woodland Hills, Los Angeles.
Filmografie (Auswahl)
- 1922: Der siebente Schleier (A hetedik Fatyol), Regie: János Vanicsek
- 1925: Qualen der Nacht, Regie: Kurt Bernhardt
- 1925: Gräfin Mariza, Regie: Hans Steinhoff
- 1925: Der Mann im Sattel, Regie: Manfred Noa
- 1926: Les Voleurs de gloire, Regie: Pierre Marodon
- 1926: An der schönen blauen Donau, Regie: Friedrich Zelnik
- 1926: Der Veilchenfresser, Regie: Friedrich Zelnik
- 1927: Der Bettelstudent, Regie: Jakob Fleck und Luise Fleck
- 1927: Bigamie, Regie: Jaap Speyer
- 1927: Der Geisterzug, Regie: Géza von Bolváry
- 1930: Der Zapfenstreich am Rhein, Regie: Jaap Speyer
- 1930: Va Banque, Regie: Erich Waschneck
- 1930: Die große Sehnsucht, Regie: István Székely
- 1931: Zwei in einem Auto, Regie: Joseph Mandel
- 1931: Die verliebte Firma, Regie: Max Ophüls
- 1931: Das Geheimnis der roten Katze, Regie: Erich Schönfelder
- 1931: Viktoria und ihr Husar, Regie: Richard Oswald
- 1931: Um eine Nasenlänge, Regie: Johannes Guter
- 1931: Der Tanzhusar, Regie: Fred Sauer
- 1932: Es wird schon wieder besser, Regie: Kurt Gerron
- 1932: Gräfin Mariza, Regie: Richard Oswald
- 1933: Die Blume von Hawaii, Regie: Richard Oswald
- 1934: Helyet az öregeknek, Regie: Béla Gál
- 1935: Ez a villa eladó, Regie: Géza von Cziffra
- 1935: Kleine Mutti, Regie: Hermann Kosterlitz
- 1936: Katharina, die Letzte, Regie: Hermann Kosterlitz
- 1938: A Desperate Adventure, Regie: John H. Auer
- 1942: Sein oder Nichtsein (To be or not to be), Regie: Ernst Lubitsch
- 1944: The Hitler Gang, Regie: John Farrow
- 1947: Ich kann mein Herz nur einmal verschenken (Northwest Outpost), Regie: Allan Dwan
- 1953: Houdini, der König des Varieté (Houdini), Regie: George Marshall
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Hermann Treuner (Herausgeber): Filmkünstler. Wir über uns selbst. Berlin, Sybillen-Verlag 1928
Weblinks
- Ernö Verebes in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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