Erzgebirgsensemble Aue

Erzgebirgsensemble Aue
Erzgebirgsensemble Aue GmbH
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung seit 1991
Gründung 1963
Sitz Aue (Sachsen), Deutschland
Leitung Steffen Kindt
Branche Kultur
Website www.erzgebirgsensemble-aue.de/
Haupteingang des Auer Kulturhauses

Das Erzgebirgsensemble Aue GmbH ist ein Zusammenschluss von Gesangs-, Tanz- und Unterhaltungskünstlern aus dem Erzgebirge, der 1963 als Vereinigung von Mundart- und Heimatgruppen in Karl-Marx-Stadt gegründet wurde und in Aue ansässig ist.

Inhaltsverzeichnis

Sitz des Ensembles

Das Ensemble hat seinen Sitz im Kulturhaus Aue. Das Kulturhaus ist ein Eigenbetrieb des Erzgebirgskreises und beherbergt außer dem Ensemble die Galerie Art Aue, das Erzgebirgische Sinfonieorchester Aue, die Musikschule des Landkreises, den Blema-Chor „Gerhard Hirsch“ e.V. sowie die Kreativabteilung des Kulturzentrums.

Geschichte

Entstehung, Entwicklung und Erfolge

Zum 18. Dezember 1962 hatten Kulturverantwortliche des damaligen Bezirks Karl-Marx-Stadt zahlreiche Mundart- und Heimatgruppen, Musiker und Einzelmitwirkende aus dem Erzgebirge zu einem gemeinsamen Auftritt „Weihnachten im Gebirge“ in die Stadthalle Karl-Marx-Stadt eingeladen. Alle Organisatoren und Teilnehmer waren sich nach dem großen Erfolg der öffentlichen Veranstaltung einig, ab sofort gemeinsame Programme zu gestalten. Es dauerte noch ein Jahr, bis alle Details besprochen, geklärt und niedergeschrieben wurden. Im 1958 fertiggestellten Kulturhaus der Stadt Aue erfolgte am 13. Oktober 1963 die Unterzeichnung des Statuts für die Arbeit des Erzgebirgsensemble Aue. Die Hauptaufgaben sehen die „Erforschung, Pflege und Weiterentwicklung des Brauchtums des Erzgebirges in Musik, Gesang, Mundart und Volkstanz“ vor. Das von der Kreisverwaltung Aue finanzierte Ensemble startete mit großem Erfolg in der Heimatregion, in DDR-Städten und im Fernsehen. Bald kamen auch Auftritte im Ausland hinzu. Lieder in erzgebirgischer Mundart wurden zu vielen Anlässen in allen Jahreszeiten gesungen, es kamen auch fast vergessene Stücke wieder zu Gehör. Besonders bekannt waren und sind jedoch die von den Ensemblemitgliedern vorgetragenen Weihnachtslieder in historischer Bergmannskleidung und Musikstücke auf historischen Instrumenten. Die seit 1967 präsentierten Russischen Hörner sind eine Weltrarität und waren bereits in vielen Fernsehauftritten zu sehen und bei Rundfunkaufnahmen zu hören. Der Mundartautor Manfred Blechschmidt leitete das Ensemble von der Gründung bis 1989. Steffen Kindt wurde sein Nachfolger als Ensembleleiter.

Das Schicksal des Ensembles nach 1990

Mit dem Zusammenbruch der DDR und der Abschaffung der Bezirke und Kreise im Erzgebirge stand das Schicksal des Kulturensembles auf der Kippe. Hier entschlossen sich die Mitglieder zur Gründung einer eigenen Gesellschaft und führten somit die Tradition fort. Ein Durchbruch zu einer deutschlandweiten Anerkennung gelang den Künstlern durch einen Auftritt in der ZDF-Sendung Melodien für Millionen im Jahr 1991.[1] Seitdem konnten unzählige Musikalienträger verkauft, Fernsehauftritte absolviert und Tourneen durchgeführt werden. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurden bereits mehrere tausend Veranstaltungen durchgeführt und Gastspiele führten die Sänger, Musiker und Tänzer in viele Länder Europas, Asiens und Amerikas. Die Leistungen des erzgebirgischen Folkloreensembles wurden mit zahlreichen internationalen Musikpreisen gewürdigt.

Die Teile des Ensembles

Innerhalb der Vereinigung werden weitere Gruppen unterschieden wie die Gesangs- und Instrumentalgruppe Auer Bergkristall mit den Russischen Hörnern, das Bergoboistenkorps, die Bergsänger, die Tanzgruppe. Die Auftritte werden auch gern von Solisten begleitet. Angeschlossene Kindergesangs- und Tanzgruppen garantieren eine große Angebotsbreite und darüber hinaus den Fortbestand des Ensembles.

Zu den früheren Mitgliedern des Ensembles gehörten u.a. der Mundartsprecher Werner Kempf sowie die Gesangsgruppen Zschorlauer Nachtigallen und De Rutkalle.

Programme und Präsentation

Die Darbietungen reichen von privaten Veranstaltungen, einfachen erzgebirgischen Heimatabenden über komplette Unterhaltungsprogramme, Konzerte, Auftritte auf Weihnachtsmärkten, bei großen Veranstaltungen bis hin zu Firmen-Präsentationen. In der Advent- und Weihnachtszeit gibt es für alle Ensemblemitglieder besonders viel zu tun, weil das Weihnachtsland Erzgebirge inzwischen erfolgreich medial vermarktet wird.[2]

Die Zusammenarbeit mit anderen Volkskunstgruppen ist ein wichtiger Teil der Arbeit des Ensembles. Das zeigen beispielsweise der im Mai 2009 präsentierte Frühlingscocktail mit den Scheibenberger Orgelpfeifen, mit Christina Auerswald, der Bigband Meerane und Tanzdarbietungen von Keen on Rhythm[3] oder die Veranstaltung Klassik am Nachmittag[4]. Auch wird mit Musikern aus aller Welt zusammengearbeitet.

Das optische Erkennungszeichen der Kulturgruppe ist ein alter Kupferstich, der zwei Personen in historischen bergmännischen Paradeuniformen zeigt. Ein Mann streicht die Fidel, ein Bergmann mit Geleucht folgt ihm.

Literatur

  • Flyer Kulturhaus Aue vom Mai 2009
  • Aue, Mosaiksteine der Geschichte, Hrsg. Stadtverwaltung Aue, Druckerei und Verlag Mike Rockstroh, Aue 1997; S. 199-200: Erzgebirgsensemble Aue - Folklore in die Welt getragen
  • Rolf Schubert: Erzgebirgsensemble Aue – ausdrucksstark und weltbekannt. In: Erzgebirgische Heimatblätter 1(1979)5, S. 111–114
  • Rolf Schubert: 20 Jahre Erzgebirgsensemble Aue – Pflegestätte erzgebirgisch-bergmännischer Musikfolklore. In: Erzgebirgische Heimatblätter 5(1983)6, S. 137–140

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Musik der folge 18 der Sendung Melodien für Millionen; abgerufen am 18. August 2009
  2. TV MDR: Weihnachten bis zum Umfallen, abgerufen am 8. Juni 2009
  3. Freie Presse: Die gute alte Revue kehrt zurück auf die Bühne, veröffentlicht am 25. Mai 2009; abgerufen am 8. Juni 2009
  4. Freie Presse: Weltpremiere zur Klassik am Nachmittag, veröffentlicht am 30. April 2009; abgerufen am 8. Juni 2009
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