Flughafen Meiningen

Flughafen Meiningen
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Ehemaliger Flugplatz Meiningen (Deutschland)
Ehemaliger Flugplatz Meiningen
Ehemaliger Flugplatz Meiningen

Der Flughafen Meiningen war ein Verkehrsflugplatz auf dem Rohrer Berg und einer von drei Flugplätzen in der südthüringischen Kreisstadt Meiningen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Flugplatz lag 2,5 Kilometer östlich des Meininger Stadtzentrums an der heutigen Landesstraße 1140 auf einer durchschnittlichen Höhe von 450 m über NN. Die Entfernungen zum Bahnhof Meiningen sowie zur Reichsstraße 19 betrugen jeweils 2,2 Kilometer.

Beschreibung

Der Eigentümer des offiziell als Flughafen Meiningen bezeichneten Flugplatzes war die Stadt Meiningen, deren Stadtvorstand die Verwaltung des Platzes oblag. Der Flugplatz hatte eine Fläche von 365.750 m², wovon das Rollfeld 152.100 m² einnahm. Die Rolllänge in Richtung Nordost–Südwest betrug 770 m, die in Richtung Osten–Westen 475 m. Die Rollfeldmitte wies eine Höhe von 455 m über NN aus. Die magnetische missweisende Peilung betrug 7° westlich. An Gebäuden war eine Tankstelle für Flugbenzin und eine Polizeiflugwache vorhanden, in der auch ein Flugwetterposten eingerichtet war. Weitere Gebäude wurden erst ab 1965 errichtet. Die Zollabfertigung führte das Hauptzollamt Meiningen durch[1].

Geschichte

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurden in Meiningen zwei kleine Flugplätze beim Henriettenplatz in Dreißigacker und auf dem Totenfeld im Norden der Stadt eingerichtet. Dort fanden verschiedene Flugveranstaltungen, Flugtage und Ballonfahrten statt. Bereits 1913 entschloss sich die Stadt für den Bau eines neuen Flugplatzes, was zunächst am Widerstand auswärtiger Behörden und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs scheiterte[2]. 1921 gründete sich schließlich die Luftfahrtvereinigung Meiningen mit dem Ziel, in Meiningen einen Verkehrsflugplatz zu errichten. Wegen ihrer ungünstigen Lage schieden die Flugplätze in Dreißigacker und auf dem Totenfeld (Wohnbaugebiet) aus, sie wurden aber bis zur Eröffnung des neuen Flugplatzes weitergenutzt.

Am 2. Mai 1927 wurde der Flugplatz auf dem Rohrer Berg eröffnet und für den regelmäßigen Flugverkehr freigegeben. Der Flughafen Meiningen war Station der Fluglinie (Leipzig-Möckau)–Rudolstadt–Erfurt–Meiningen–Fürth/Nürnberg und wurde täglich zweimal angeflogen. Betreiber der Fluglinie war die Nordbayerische Verkehrsflug GmbH Fürth[3]. Diese setzte überwiegend das Ganzmetallflugzeug Messerschmitt Me 18 ein. Ein Flug nach Weimar kostete beispielsweise 12 Reichsmark (RM), nach Nürnberg 24 RM und nach München 40 RM[4]. 1931 musste der Flugverkehr aus wirtschaftlichen Gründen weitestgehend eingestellt werden. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges fanden weiterhin Großflugtage mit Kunstflugmanövern und Fallschirmabsprüngen statt[5]. Militärisch diente der Flugplatz bis Kriegsende als Reserveflugplatz (Einsatzhafen).

Der Flughafen Meiningen war auch Ziel von Zeppelin-Landungen. Am 11. Oktober 1931 landete das Luftschiff LZ 127 Graf Zeppelin von Friedrichshafen kommend vor rund 100.000 Schaulustigen[6]. Am 2. Juli 1939 folgte das Luftschiff LZ 130 Graf Zeppelin II auf seiner so genannten Meiningenfahrt. Dieser Landung wohnten zirka 40.000 Menschen bei[7].

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand eine komplette Stilllegung durch die Sowjetarmee statt und der Platz wurde teilweise landwirtschaftlich genutzt, bis ihn 1965 die Grenztruppen der DDR reaktivierte. Sie bauten den Platz zu einem Hubschrauberlandeplatz für die Südkette der Fliegerkräfte aus, um die nahe Staatsgrenze der DDR zu sichern. Es wurde mehrere Gebäude mit flugtechnischen Einrichtungen und sechs Landeplätze errichtet. Stationiert war die Hubschrauberstaffel 16 (HS-16), die die russischen Hubschraubertypen Mi-24, MI-8 und MI-2 einsetzte. Nach 1990 fand die Auflösung des Flugplatzes statt und das Gelände gelangte wieder in den Besitz der Stadt. Bemühungen, hier wieder einen Flugplatz für eine zivile Nutzung einzurichten, schlugen in den 1990er Jahren fehl. Ab 2010 wird der Platz in ein Gewerbegebiet umgewandelt.

Literatur

  • Günter Flach: Meiningen aus der Vogelperspektive - einst und jetzt. Verlag Resch, Meiningen 1998, ISBN 978-3980594233.
  • Kuratorium Meiningen (Hrsg): Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen. Bielsteinverlag, Meiningen 2008, ISBN 978-3980950442.

Einzelnachweise

  1. Absatz Beschreibung: Großer Luftverkehr-Atlas - Ausgabe 1928
  2. Absatz: Günter Flach: Meiningen aus der Vogelperspektive. Verlag Resch, Meiningen 1998, S. 30–34
  3. Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen, Meiningen 2008, S. 76
  4. Reichsluftkursbuch Sommer 1929 im Archiv der Lufthansa
  5. Günter Flach: Meiningen aus der Vogelperspektive. Verlag Resch, Meiningen 1998, S. 60
  6. Günter Flach: Meiningen aus der Vogelperspektive. Verlag Resch, Meiningen 1998, S. 42–56
  7. Günter Flach: Meiningen aus der Vogelperspektive. Verlag Resch, Meiningen 1998, S. 64–66

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