Heinrich Fomferra

Heinrich Fomferra

Heinrich Fomferra (* 19. November 1895 in Essen-Schonnebeck; † 31. Mai 1979 in Berlin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fomferra, Sohn eines Bergarbeiters, besuchte die Volksschule und arbeitete anschließend als Berg- und Ziegeleiarbeiter. 1912 wurde er Mitglied der SPD. Von 1915 bis 1918 wurde er zum Kriegsdienst rekrutiert. 1919 schloss er sich der USPD an. 1920 beteiligte er sich als Kämpfer der Roten Ruhrarmee an der Niederschlagung des Kapp-Putsches. In dieser Zeit schloss er sich der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands an. Wegen seiner Beteiligung an den Kämpfen zur Verteidigung der Demokratie erhielt er eine Strafe von anderthalb Jahren Zuchthaus. Nach der Haftentlassung war er als Bauarbeiter und Zimmermann tätig. 1923 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und Führer einer proletarischen Hundertschaft. 1924 erhielt er erneut eine politisch-motivierte Verurteiling, diesmal wegen Waffenbesitzess und er musste für 16 Monate ins Zuchthaus.

Ab 1925 war er Leiter des Roten Frontkämpferbundes (RFB) in Stoppenberg. 1927 wurde Fomferra dort Politischer Leiter der KPD-Ortsgruppe und Mitarbeiter der Organisationsabteilung der KPD-Bezirksleitung Ruhr.

1930 nahm er teil an einem Lehrgang der Militärpolitischen Schule der Komintern in Moskau. Anschließend gehörte er zu den Mitarbeitern des KPD-Militärapparats und des BB-Apparats. Von 1932 bis 1935 war er Lehrer an der Militärpolitischen Schule in Moskau. 1935 wurde er Mitarbeiter des Kurierdienstes der Abteilung Internationale Verbindungen der Komintern.

Von Juli 1936 an nahm er als Interbrigadist Teil am Spanischen Bürgerkrieg und war mit dem Rang Capitán (Hauptmann) Organisator und Lehrer einer Partisanenschule. Im Mai 1937 kehrte er nach Moskau zurück und besuchte einen funktechnischen Lehrgang des sowjetischen Militärnachrichtendienstes GRU.

Im Rahmen seiner Tätigkeit für den Apparat der GRU hatte er 1938 einen illegalen Aufenthalt in Deutschland und war ab August 1938 als Funker von Johann Wenzel in Belgien. Im November 1939 erhielt er den Auftrag zum Aufbau einer GRU-Residentur in Ungarn und ab 1940 in der Slowakei. Dort war er beteiligt am Aufbau von Partisaneneinheiten und an deren Einsatzplanung. Im Februar 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und an das Bezirksgericht Bratislava überstellt, von dem er zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, die er zeitweise im Zuchthaus Ružomberok verbrachte. 1944 wurde Fomferra durch slowakische Partisanen aus dem Zuchthaus befreit und er nahm am Slowakischen Nationalaufstand teil. Danach war er als Politkommissar einer Partisaneneinheit und kurzfristig auch im provisorischen slowakischen Innenministerium tätig.

1945 kehrte er nach Deutschland zurück und war bis 1946 Personalchef des Forstamtes der Provinzialverwaltung Brandenburg. 1947 wurde er für die Polizei-Abteilung K 5 tätig. Im November 1949 wurde er zur Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft versetzt.

1950 wurde er Leiter der Abteilung Erfassung und Statistik des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und 1951 Leiter des Sekretariats des Ministers Wilhelm Zaisser. 1952 wurde er Vorsitzender der SED-Parteikontrollkommission (PKK) im MfS. Im Mai 1954 erfolgte eine Versetzung zur Deutschen Grenzpolizei, dort war er ebenfalls Vorsitzender der PKK.

1957 wurde er stellvertretender Leiter der Dienststelle Röbelen in der Verwaltung für patriotische Erziehung der NVA, die der Vorbereitung von Sabotageakten in der Bundesrepublik Deutschland diente.

Auszeichnungen

  • 1962 nachträgliche Beförderung zum Oberst a. D.
  • 1965 und 1970 VVO in Gold
  • 1975 Karl-Marx-Orden
  • 1975 Erinnerungsmedaille zum 30. Jahrestag der Befreiung der ČSR

Schriften (Auswahl)

  • In besonderer Mission. In: Horst Köpstein (Hrsg.): Beiderseits der Grenze. Über den gemeinsamen antifaschistischen Widerstandskampf von Deutschen, Tschechen und Slowaken 1939 bis 1945. Deutscher Militärverlag: Berlin 1965
  • Wie ich Politkommissar einer Partisaneneinheit wurde. In: Heinz Voßke (Hrsg.): Im Kampfe bewährt. Berlin 1969

Literatur

  • Bernd-Rainer Barth, Jens Gieseke: Fomferra, Heinrich. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
  • Bernd Kaufmann et al.: Der Nachrichtendienst der KPD 1919 - 1937. Berlin 1993
  • Horst Köpstein (Hrsg.): Beiderseits der Grenze. Über den gemeinsamen antifaschistischen Widerstandskampf von Deutschen, Tschechen und Slowaken 1939 bis 1945. Deutscher Militärverlag: Berlin 1965

Weblinks


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