Ford-F-Serie

Ford-F-Serie
1966er Ford F-100

Die Ford-F-Serie ist eine seit 1948 in der inzwischen zwölften Generation angebotene Baureihe von Pickups und zu Beginn auch von Bussen und Schwerlastern der Ford Motor Company. Das Fahrzeug war in den USA 28 Jahre lang das meistverkaufte Auto und liegt mit insgesamt 34 Millionen produzierten Exemplaren weltweit auf Rang zwei hinter dem Toyota Corolla (Stand: Mai 2010)[1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Generation der F-Serie kam 1948 mit drei verschiedenen Modellen auf den Markt. 60 Jahre später brachte Ford die derzeit aktuelle, nunmehr zwölfte Generation (siehe Fotoleiste an der rechten Seite) des Pickup-Modells auf den Markt. Die F-Serie stellt das Rückgrat der Ford Motor Company auf dem Heimatmarkt USA dar. Seit Jahren ist es das meistverkaufte Fahrzeug auf dem nordamerikanischen Markt.[2] Im Herbst 2008 wurde es zwar erstmals vom Honda Civic von der Spitze der Zulassungsstatistik verdrängt, über das gesamte Jahr betrachtet führte die Ford-F-Serie jedoch weiterhin die Zulassungsstatistiken an.[3]

Grundlage des Erfolgs sind die unzähligen erhältlichen Karosserie- und Ausstattungsvarianten sowie die erschwinglichen Preise, die bei 17.345 US-Dollar beginnen. Das Modell ist mit unterschiedlich großer Fahrerkabine, verschiedenen Radständen und mehreren Motor- und Antriebstrangkombinationen erhältlich. Dieselmotoren sind traditionell den Pickups der Heavy-Duty- oder Super-Duty-Reihe Ford F-250/350 vorbehalten.

Beliebt sind die Modelle auch aufgrund ihrer hohen Zuladung (bis zu 1400 kg für F-150 und 2600 kg für F-350) und der hohen Anhängelast (bis zu 5000 kg für F-150 und 8700 kg für F-350).

Die großen Abmessungen (bis zu 6,6 m Länge, 2,4 m Breite und 2 m Höhe) des Fahrzeugs in Kombination mit seinen verbrauchsintensiven Motoren (teilweise mehr als 20 l/100 km bei entsprechender Fahrweise) und einem hohen Eigengewicht bis zu 3 t hielten die Ford Motor Company bisher vom Export auf die europäischen Märkte ab.

Der F-150 SVT Lightning galt bis zum Erscheinen des Dodge Ram SRT-10 als schnellster Serien-Pickup der Welt.

Die Generationen

Generation Eins

Ford F-1 (1948–1952)

Die erste Generation der F-Serie erschien 1948, damals als Ford F-1 bezeichnet. Das Modell ersetzte damals PKW-basierende Pickups bei Ford. Die F-Serie war in insgesamt acht Versionen erhältlich, die anhand ihres zulässigen Gesamtgewichts aufsteigend als F-1 bis F-8 bezeichnet wurden. In Kanada wurde das Modell auch unter der Marke Mercury verkauft. Gebaut wurde der Wagen schon damals in sechzehn verschiedenen Ford-Werken in den USA. Die Motorisierung bestand aus Reihen-Sechszylinder- und V8-Motoren mit 3,5 bis 5,5 Litern Hubraum.

1951 bekam das Modell einen leicht überarbeiteten Kühlergrill mit großen senkrechten Streben, außerdem wurden die Scheinwerfer weiter seitlich an den Radkästen angebracht.

Generation Zwei

Ford F-100 (1953–1956)

1953 folgte ein komplett überarbeiteter Pickup mit einem wesentlich breiteren Kühlergrill, in den die Scheinwerfer integriert waren. Das Bezeichnungsschema wurde auf F-100 für die Basisversion und ähnliche Nummern bis hinauf zu F-360 geändert, wobei höhere Zahlen allgemein für eine höhere Zuladung stehen. Die größten Modelle der ersten Generation, F-5 bis F-8, blieben vorerst ohne Nachfolger, daher gab es nur Reihen-Sechszylinder- und V8-Motoren bis maximal 4,5 Liter Hubraum. Das Mercury-Modell wurde jetzt auch in den USA angeboten, darüber hinaus wurden die Modelle 1957 bis 1962 auch in Brasilien gebaut.

Generation Drei

Ford F-100 (1957–1961)

1957 folgte in Nordamerika ein komplett neues Modell mit einer deutlich eckigeren Karosserie und einer über die volle Breite verlaufenden Haube. Zudem gab eine als styleside bezeichnete Version, bei der die Ladefläche seitlich exakt mit dem Führerhaus abschloss. Anders als im damaligen PKW-Bereich verzichtet die F-Serie auf umfangreichen Chromschmuck. Wie bereits bei der zweiten Generation, wurden auf Modelle mit hohem Gesamtgewicht verzichtet. Es gab drei verschiedene Motoren – einen Reihen-Sechzylinder mit 3,7 Litern Hubraum sowie zwei V8-Motoren mit 4,5 und 4,7 Litern Hubraum. Die Produktion wurde auf elf verschiedene Standorte eingeschränkt, die F-350 liefen nun nur noch in Louisville vom Band, wo auch heute noch die größten Modelle der F-Serie produziert werden.

Auch dieses Modell wurde nach seiner Einstellung in den USA in Brasilien gefertigt, diesmal gar bis 1971.

Generation Vier

Ford F-100 (1961–1966)

In den USA folgte 1961 eine vierte, optisch komplett neu gestaltete Generation. Erstmals wurden Fahrzeuge der F-Serie für den nordamerikanischen Markt außerhalb der Vereinigten Staaten produziert: In Cuautitlán (Mexiko) und Oakville (Kanada). 1965 wurde erstmals eine Doppelkabine eingeführt. Darüber hinaus gab es eine Version speziell als Basis für vergleichsweise schwere Wohnwagen-Aufbauten. Die Motorenpalette wurde nach oben um einen 5,8-Liter-V8 mit 128 kW erweitert.

Generation Fünf

Ford F-100 (1966–1972)

Die 1967 eingeführte fünfte Generation war der damaligen Mode entsprechend extrem eckig gestaltet. Da in den USA ab 1968 bei allen Fahrzeugen eine seitliche Beleuchtung oder Reflektoren angebracht werden mussten, gestaltete Ford die seitlich an der Motorhaube angebrachten Embleme mit integrierten Reflektoren. Als Ford Ranger gab es erstmals eine Luxusversion. Darüber hinaus gab es in vergleichsweise kleinen Stückzahlen verschiedene Spezialversionen für die verschiedensten Anwendungszwecke. Nunmehr wurden Motoren bis zum 6,4-Liter-V8 mit 190 kW verbaut.

In Brasilien beerbte dieses Modell – einmal mehr zu seinem Ende in den USA – 1971 die dritte Generation und blieb bis 1992 in der Produktion.

Generation Sechs

Ford F-100 (1973–1980)

Die 1973 in den USA eingeführte sechste Generation blieb ohne grundlegende Neuerungen, allerdings war dieses Modell 1976 der meistverkaufte Pickup der USA, eine Position, welche die F-Serie bis heute hält. Es bildete außerdem die Basis der 1978 eingeführten, neuen Modellgeneration des Ford Bronco. Optisch fällt vor allem ein „FORD“-Schriftzug in großen Chrom-Buchstaben über dem Kühlergrill auf. Bisher hielt sich Ford mit Markenmerkmalen eher zurück. Neben zwei Reihen-Sechszylindern gab es sechs verschiedene V8-Motoren, mit bis zu 7,5 Litern Hubraum.

Generation Sieben

Ford F-150 (1980–1987)

1980 wurde das gesamte Fahrzeugdesign eckiger und auf einen geringeren Luftwiderstand, und damit auf niedrigeren Kraftstoffverbrauch, optimiert. Der Kühlergrill hatte ein grobes Wabenmuster mit (ab 1982) dem modernen Ford-Logo in seiner Mitte. Mit dieser Generation baute Ford erstmals ein Allrad-Fahrzeug mit einer vordere Einzelradaufhängung, außerdem wurden erstmals Karosserieteile zum Schutz vor Korrosion verzinkt. Ab Ende 1983 hieß die kleinste Version nicht mehr F-100, sondern F-150. Der Ford Ranger stellte ab 1982 ein eigenständiges Modell dar und ersetzte die zweite Modellgeneration des Ford Courier. Ab 1982 gab es das Modell mit einem V6-Motor statt des uralten Reihen-Sechszylinders, dieser Motor setzte sich jedoch nicht durch und wurde Ende 1983 wieder aus dem Programm genommen. Ein neuer 6,9-Liter-Diesel-V8 hatte dagegen eine längere Zukunft.

Generation Acht

Ford F-150 (1987–1992)

Mit der achten Generation 1987 änderte sich das Design deutlich. Die bisher stets eher verborgen an der Seite angebrachten Blinker wanderten an die Fahrzeugecken und statt viel Chrom gab es nun schwarzen Kunststoff.

Erstmals gab es eine eigene Version F-Super Duty, die deutlich größer als die Grundversion war.

Generation Neun

Ford F-150 (1992–1996)

Die neunte Generation folgte 1992. Der Super Duty blieb die Vorversion, während die normale F-Serie eine neue, deutlich glattere Front bekam.

Generation Zehn

Ford F-150 (1996–2004)

Die 1997 eingeführte zehnte Generation bekam die größte optische Überarbeitung seit langer Zeit. Eine leicht abgerundete Front ließ das Fahrzeug wesentlich aerodynamischer wirken. Die Motorenpalette wurde radikal überarbeitet und auf drei Motoren reduziert – einen V6 mit 4,2 Litern Hubraum sowie zwei V8 mit 4,6 und 5,4 Litern Hubraum. So gab es keinen Dieselmotor und auch nach fast fünfzig Jahren keine Reihen-Sechszylindermotoren mehr.

Der Super Duty war nun endgültig ein eigenes Modell.

Generation Elf

Ford F-150 (2004–2008)

Die elfte Generation des Jahres 2004 brachte weitere optische Modernisierungen. Es blieb allerdings bei den drei Motoren.

Generation Zwölf

Ford F–150 (seit 2008)

Seit Herbst 2008 steht der stark überarbeitete F-150 bei den amerikanischen Händlern. Mit der Einführung dieser Modellgeneration war beim F-150 kein manuelles Schaltgetriebe mehr verfügbar, bei den Super-Duty-Modellen F-250 und F-350 wurde es jedoch weiterhin angeboten. Neben einem 4,6-Liter-V8-Motor, den es in zwei Versionen mit 185 kW oder 218 kW gab, wurde ein 5,4-Liter-V8-Motor angeboten, der 230 kW leistet. Diesen Motor gab es, leicht überarbeitet, auch in einer E85-tauglichen Version, die 240 kW leistete.

Dazu wurde die Sicherheitsausstattung stark verbessert, erstmals wurde in einem Pick-up dieser Größe ein elektronisches Stabilitätsprogramm verbaut, das zudem über einen automatischen Wankausgleich (Roll Stability Control, RSC) verfügt – ein System, das Ford in nahezu sämtlichen US-Modellen anbietet. Außerdem verfügt die zwölfte Generation über Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, dazu über Kopf-Schulter-Airbags für die Passagiere der ersten und zweiten Sitzreihe.

Für das Modelljahr 2011 wurde die Motorenpalette komplett überarbeitet; alle bisher erhältlichen Motoren entfielen. Dafür gibt es nun einen neuen V6-Motor mit 3,7 Litern Hubraum und einen V8 mit 5 Litern Hubraum, die Leistungen von 225 kW beziehungsweise 270 kW liefern. Beide Motoren stammen aus dem aktuellen Ford Mustang und sind E85-tauglich. Dazu gibt es den aus den Super-Duty-Modellen bekannten 6,2-Liter-V8-Motor mit 306 kW.

Im Frühjahr 2011 führte Ford einen neuen, aufgeladenen V6-Ecoboost-Motor mit 3,5 Litern Hubraum ein, der bei nahezu identischem Benzinverbrauch mit 272 kW rund 25 Prozent mehr Leistung als der weiterhin angebotene 3,7-Liter-V6-Motor liefert.

Des Weiteren plant Ford im Laufe des Jahres 2011, den ebenfalls in den Super-Duty-Modellen verbauten V8-Dieselmotor mit 6,7 Litern Hubraum und 300 kW auch beim F-150 anzubieten.

Super Duty

Neben den normalen F-150 bis F-350 gibt es seit der achten Generation ein Modell F-Super Duty, das nochmals deutlich über diesem angeordnet ist. Seit der zehnten Generation ist der Ford Super Duty ein eigenes Modell, zu dem die Typen F-250 und darüber gehören. In einigen asiatischen Staaten ist die Baureihe auch als Ford Western bekannt, wobei dessen erste Generation bei Ford Vietnam gefertigt wurde.

Generation 1

Die erste Generation des Super Duty als eigenes Modell wurde 1998 vorgestellt. An Typen gab es F-250, F-350 und F-550. 2005 wurde das Modell einem Facelift unterzogen.

Generation 2

Ford F-350 (seit 2008)

Die zweite Generation des Super Duty erschien 2008, zusammen mit dem optisch deutlich abweichenden F-150 der zwölften Generation. Varianten sind hier F-250, F-350, F-450 und F-550.

F-650

Einen weiteren komplett eigenen Typ mit schon LKW-artigen Ausmaßen bildet der F-650. Dieser entsteht beim Tuningbetrieb F650 SuperTruck in Augusta (Georgia) auf Basis des Medium-Duty-LKW-Chassis F-650.

Weblinks

 Commons: Ford F-Series – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.autoexpress.co.uk/news/autoexpressnews/252037/five_topselling_cars_in_the_world.html
  2. Ford's F-Series sets industry truck sales records, Ford-trucks.com, January 4 2006
  3. US-Automarkt: Spritfresser noch immer beliebt, spiegel.de, January 7 2009

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