- Königskolonnaden
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Die Königskolonnaden gehören zu den erhaltenen Berliner Bauwerken aus der Übergangszeit vom Rokoko zum Klassizismus. Sie wurden in den Jahren 1777 bis 1780 nach den Plänen von Carl von Gontard auf der „Berliner Seite“ der über den Festungsgraben führenden Königsbrücke errichtet.
Die Königskolonnaden bildeten eine architektonische Einheit mit dem repräsentativen Neubau der Brücke, der eine alte hölzerne Brückenkonstruktion ersetzt hatte. Sie flankierten damals die stark frequentierte Königstraße (heutige Rathausstraße), die vom jenseits des Grabens liegenden Alexanderplatz – er verdankt seinen Namen dem Besuch von Zar Alexanders I. im Jahr 1805 – nach Berlin hinein führte. König Friedrich II. gab mit dieser Baugruppe dem Eingang zur Preußischen Residenz von Osten her eine besondere architektonische Note. Die noblen Laubengänge werteten die Zufahrt zum Berliner Schloss auf und boten Raum für Geschäfte. Rechts und links der Straße...
„...befindet sich eine 148 Fuss (52 m) lange ionische Säulenlaube, ebenfalls von Sandstein (wie die Brücke), und mit Gruppen, Vasen von Meyer dem Jüngeren sowie von Schulz aus Potsdam u. dergl., besetzt; in der Mitte der Colonnade sind auf jeder Seite zwei grössere wertvollere Figuren, von Meyer dem Aelteren, aufgestellt. Die Colonnade ist im Jahre 1832 restaurirt und abgeputzt worden. Hinter derselben sind Antiquar-, Lotterie-, Kleider- und Kuchen-Läden.“
– Samuel Heinrich Spiker: Berlin und seine Umgebung im 19. Jahrhundert, 1833
In den Jahren 1910 bis 1911 wurden der ehemalige Festungsgraben und die Königsbrücke dem Bau der Stadtbahn und des Bahnhofs Alexanderplatz sowie des Wertheim-Kaufhauses geopfert. Die Königskolonnaden blieben als städtebaulich isolierter Torso zurück. Das Foto von Waldemar Titzenthaler zeigt das Stadtbild im Jahr 1909. Im Hintergrund ist der Alexanderplatz zu erkennen. Auf dem Gelände des zugeschütteten Festungsgrabens steht bereits der Bahnhof Alexanderplatz; die Königsbrücke war dazu schon vorher abgerissen worden.
Ein Jahr später wurde begonnen, die Königskolonnaden abzutragen und an der Westgrenze des Kleistparks in der Potsdamer Straße zu rekonstruieren. Dort richtete man die beiden Laubengänge auf das geplante Preußische Kammergericht aus. Einige kritische Zeitgenossen meinten, dass die Königskolonnaden damit von der Flanke einer Hauptverkehrsstraße zum Portal einer mäßig großen Parkanlage herabgesunken seien.
Literatur
- Ehrenfried Kluckert: Berlin – Photographien von Waldemar Titzenthaler; Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1987, ISBN 3-87584-195-6, S. 44.
Weblinks
Commons: Königskolonnaden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Berlin.de – Die Königskolonnaden im Heinrich-von-Kleist-Park an der Potsdamer Straße
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
52.49236111111113.360277777778Koordinaten: 52° 29′ 33″ N, 13° 21′ 37″ OKategorien:- Bauwerk in Berlin
- Baudenkmal (Berlin)
- Berlin-Schöneberg
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