Frederick Geussenhainer

Frederick Geussenhainer

Frederick Geussenhainer; auch Friedrich Geussenhainer (* 24. Mai 1912 in Neumünster; † April 1945 in Mauthausen) war ein deutscher Medizinstudent (candidatur medicinae) und Mitglied der Weißen Rose Hamburg, einer Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Er wurde im Juli 1943 verhaftet und verhungerte im April 1945 im Außenlager Amstetten des KZ Mauthausen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frederick Geussenhainer wuchs in Neumünster auf und legte am dortigen Humanistischen Gymnasium 1931 sein Abitur ab. Ab August 1940 war er an der Hamburger Universität im Fachbereich Medizin immatrikuliert. Als Humanist und überzeugter Katholik stand er dem NS-Regime kritisch gegenüber und wurde 1939 kurzzeitig inhaftiert, da er eine Rede des Bischofs von Galen verteilt hatte. 1942 lernte er den Medizinstudenten Albert Suhr kennen und befreundete sich mit ihm. Über Suhr wurde er Mitglied der candidates of humanity, einer Gruppe von Studenten und jungen Assistenzärzten am Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), die sich gegen die herrschenden Verhältnisse stellten. Darüber hinaus nahm er an den Treffen der Weißen Rose Hamburg in der Agentur des Rauhen Hauses am Jungfernstieg teil, dort traf er unter anderem die Studenten Margaretha Rothe, Heinz Kucharski und Reinhold Meyer.

Haft und Tod

Im Juli 1943 wurde er, nach Verrat der Eppendorfer Gruppe durch die Gestapo-Agentin Yvonne Glass-Dufour, verhaftet und in das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel eingeliefert. Nach dem Ermittlungsverfahren wurde keine Anklage gegen ihn erhoben, Geussenhainer wurde dennoch am 6. Juni 1944 als Schutzhäftling in das KZ Neuengamme eingewiesen. Am 7. Oktober 1944 erfolgte seine Überstellung in das KZ Mauthausen. Bekannt ist, dass er dort ab dem 13. Dezember 1944 dem Kommando Gusen, einem Außenlager des KZs und ab dem 3. April 1945 dem Kommando Amstetten, einem weiteren Außenkommando, unterstellt war. Er starb im April 1945 an einem unbekannten Datum während dieses Einsatzes zu Aufräumarbeiten aufgrund von Entkräftigung und Nahrungsmangel den Hungertod.[1]

Gedenken

Gedenktafel am Haus Jungfernstieg 50

An Frederick Geussenhainer wird mit einer Gedenkplatte im Audimax der Universität Hamburg, einem Mahnmal in Hamburg-Volksdorf sowie einem Stolperstein in der Johnsallee 63 in Hamburg-Rotherbaum erinnert. Zudem ist auf dem Gelände des Universitätsklinikums Eppendorf ein Studiengebäude Rothe-Geussenhainer-Haus benannt. Auf einer Gedenktafel für die Weiße Rose Hamburg am Haus der ehemaligen Agentur des Rauhen Hauses am Jungfernstieg 50 ist sein Name neben denen der anderen Toten der Widerstandsgruppe aufgezählt.

Insgesamt waren es acht Personen aus dem Umfeld der Hamburger Weißen Rose, die die Haftzeit nicht überlebten:

Siehe auch

Literatur

  • Christiane Benzenberg: Denkmäler für die Widerstandsgruppe ‚Weiße Rose‘ in München und Hamburg, Magisterarbeit vorgelegt der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität zu Bonn 1993; als pdf-Datei verfügbar unter: Benzenberg: Denkmäler, abgerufen am 23. Mai 2010
  • Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universität Hamburg vom 22. Februar bis 17. Mai 1991. Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte Band 11, Hamburg 1992, ISBN 3-496-00419-3
  • Ursel Hochmuth: Candidates of Humanity. Dokumentation zur Hamburger Weißen Rose anläßlich des 50. Geburtstages von Hans Leipelt; Herausgeber: Vereinigung der Antifaschisten und Verfolgten des Naziregimes Hamburg e.V., Hamburg 1971
  • Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933 - 1945, Zweite Auflage, Frankfurt 1980, ISBN 3-87682-036-7
  • Günter Weisenborn: Der lautlose Aufstand. Bericht über die Widerstandsbewegung des deutschen Volkes 1933 - 1945, Reinbek 1962

Einzelnachweise

  1. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933–1945. Bericht und Dokumente, Zweite Auflage, Frankfurt 1980, ISBN 3-87682-036-7, S. 418; Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universität Hamburg vom 22. Februar bis 17. Mai 1991. Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte Band 11, Hamburg 1992, ISBN 3-496-00419-3, S. 83

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