Friedrich von Walle

Friedrich von Walle

Friedrich von Walle, auch Frederik van Walle (* ?; † nach 1410), urkundlich erwähnt 1367 bis 1410, war ab 1371 Bremer Ratsherr und vor 1395 bis 1410 (?) Bremer Bürgermeister.

Leben

Friedrich von Walle heiratete eine Tochter des Vorstehers des St.-Jürgen-Gasthauses Ludwig Buck, der in den Quellen zuletzt 1356 auftauchte. Ihm stiftete Friedrich von Walle am 13. Dezember 1367 eine Memorie in der St. Ansgarikirche.[1] 1401 hatte Friedrich mindestens drei Söhne mit Namen Friedrich, Hermen und Hinrich.[2] Er selbst wurde 1374 Vorsteher des Gasthauses und 1378 zusammen mit Arnoldus Doneldey zum Prokurator des Sankt Jürgenhospitals.[3] Zusammen mit Johann Brand und Heinrich von Haren stiftete er 1388 zwei Altare in einer Kapelle des Doms.[4]

Friedrich von Walle war, wie fast alle Ratsherren, auch außerhalb der Stadt Bremen Grundbesitzer, aber auch im stadtnahen Gebiet. So besaß er Land am Doventor[5], ebenso wie zwischen dem Paulskloster und der Stadt – letzteres verkaufte er im Jahr 1400.[6]

Zugleich nahm er in seiner Funktion als Bürgermeister die Beurkundung zum Teil umfangreicher Verpfändungen an Bremen vor. So verpfändete Erzbischof Otto der Stadt den Zehnten von Hasenbüren, dazu in der Wetterung und in Lehe, sowie weite Landgebiete im Wesergebiet für insgesamt 1000 Mark.[7]

Angesichts der wachsenden Geschäfte des Bremer Rates entschloss man sich 1395, ein Ratsbuch anzulegen, das Ratsdenkelbuch. Dies habe, so heißt es dort, der Bürgermeister Friedrich von Walle mit seinen Ratsherren beschlossen. Darin wurde etwa eingetragen, welchen Schaden die Vitalienbrüder 1397 angerichtet hatten, aber auch Schutzbriefe, Urkunden, Verträge, Regularien für Bürgermeister und Ratsherren, und alles, was für die Stadt von Bedeutung sein konnte. Der Übergang vom bereits 1289 eingerichteten Bürgerbuch, das zunächst nur die neu zugelassenen Bürger verzeichnete, erfolgte langsam. Das Bürgerbuch nahm zunehmend Notizen auf, die seinen ursprünglichen Rahmen sprengten. Die Matrikel setzte bereits 1282 ein und wurde bis 1519 fortgeführt, doch daneben finden sich bald Ergänzungen, wie das Gesetz von 1296 über die Gewinnung des Bürgerrechts, später einige Zahlen zu den Opfern des Schwarzen Todes von 1350. Bereits vor 1300 wurde das sogenannte Nequambuch abgetrennt, in dem Fälle von Raub und andere Delikte nebst Strafmaßen niedergelegt wurden.

Anmerkungen

  1. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Historische Kommission (Hg.): Die Chroniken der niedersächsischen Städte - Bremen, Schünemann, 1968, S. 135.
  2. Horst-Rüdiger Jarck (Hg.): Urkundenbuch des Klosters Lilienthal 1232–1500, Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 2002, S. 337.
  3. Gerald Schröder: Doneldey, Arnoldus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 70.
  4. The Brand Family, Website der University of Illinois.
  5. Bremisches Urkundenbuch, Nr. 317
  6. Göttinger Geographische Abhandlungen, 54–55 (1969) S. 111.
  7. Bremisches Urkundenbuch, S. 281, 28. Mai 1398 und H. Sudendorf (Hrsg.): Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande, 1881, S. 97.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Walle — bezeichnet: einen Stadtteil der Stadt Aurich, siehe Walle (Aurich) einen Stadtteil der Stadt Bremen, siehe Walle (Bremen) einen Ortsteil der Gemeinde Schwülper, siehe Walle (Schwülper) einen Stadtteil der Stadt Verden (Aller), siehe Walle… …   Deutsch Wikipedia

  • Walle (Bremen) — Fernmeldeturm Bremen in Walle Südblick von der Waller Heerstraße Im gelben Kreis der Bremer Dom Stadtteil von Bremen Walle …   Deutsch Wikipedia

  • Walle Sayer — (* 13. September 1960 in Bierlingen) ist ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Einzeltitel (Auswahl) 3 Anthologien und Literaturzeitschriften (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Casimir von Hanau — (* 4. August 1623; † 30. März 1685) aus dem Haus Hanau Lichtenberg folgt dort in der Regierung im Jahr 1641 und ein Jahr später, 1642, auch in der Grafschaft Hanau Münzenberg. Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Vormundschaft …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Casimir von Hanau-Lichtenberg — Friedrich Casimir von Hanau (* 4. August 1623; † 30. März 1685) aus dem Haus Hanau Lichtenberg folgt dort in der Regierung im Jahr 1641 und ein Jahr später, 1642, auch in der Grafschaft Hanau Münzenberg. Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Rauers — (* 2. März 1879 in Bremen; † 12. März 1954 in Tübingen) war ein deutscher Wirtschaftshistoriker und Archivar. Biografie Rauers stammte aus einer Bauernfamilie in Bremen Walle. Er besuchte das Alte Gymnasium in Bremen und studierte Kunst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich-Hölderlin-Preis — ist der Name verschiedener Literaturpreise, die zu Ehren Friedrich Hölderlins gestiftet wurden. Inhaltsverzeichnis 1 Friedrich Hölderlin Preis der Stadt Bad Homburg 1.1 Preisträger …   Deutsch Wikipedia

  • Hinrich von der Trupe — (* ?; † nach dem 28. September 1428) war von 1404 bis 1421 Ratsherr in Bremen, ab 1407 zugleich Kämmerer. Damit führte er das Bremer Ratsdenkelbuch. Neben Bürgermeister Friedrich Wigger war er der Hauptverantwortliche für die Ausführung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Casimir (Hanau) — Johann David Welcker: Allegorie auf die Erwerbung von Surinam durch den Grafen Friedrich Kasimir von Hanau 1669. (1676) Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Inv. Nr. 1164. Friedrich Casimir von Hanau (* 4. August 1623 in Buchsweiler; † 30. März 1685… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich August Stühler — August Stüler 1863 Friedrich August Stüler (* 28. Januar 1800 in Mühlhausen/Thüringen; † 18. März 1865 in Berlin) war preußischer Baumeister und einer der maßgebenden Berliner Architekten seiner Zeit. Als seine bedeutendste Schöpfung gilt das… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”