Hans Friebertshäuser

Hans Friebertshäuser

Hans Friebertshäuser (* 21. März 1929 in Weidenhausen (Gladenbach)) ist ein deutscher Philologe und Dialektologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Friebertshäuser besuchte von 1935 bis 1939 die Volksschule in Weidenhausen, danach bis 1944 die Freiherr-vom-Stein-Schule (Mittelschule) in Gladenbach und schließlich das Liebig-Gymnasium in Gießen, wo er 1948 die Reifeprüfung ablegte. An der Philipps-Universität Marburg studierte er anschließend Deutsch, Geschichte, evangelische Religion und Philosophie.

Den Doktorgrad erlangte er 1954 an der philosophischen Fakultät der Philipps-Universität mit einer Dissertation zum Thema „Mundart und Landesgeschichte des nordwestlichen Althessen“.

Nach Promotion und Staatsexamen war er Referendar und nach der pädagogischen Prüfung Studienrat (Oberstudienrat) an verschiedenen Gymnasien. 1969 habilitierte er sich bei der Germanistin Prof. Luise Berthold. 1971 wurde er als Professor für deutsche Philologie an die Philipps-Universität berufen. Er war Direktoriumsmitglied am Forschungsinstitut für deutsche Sprache und leitete jahrelang die Abteilung für Sprache in Hessen. Von 1971 bis 1994 war er Leiter des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs.

Hans Friebertshäuser hat u.a. den Hinterländer Sprachraum (seine Heimatregion), das Hinterländer Platt, erforscht, beschrieben und auf Karten dargestellt. Es wurde dabei deutlich, wie sich die historischen Grenzen (Amts-, Gerichts- und Kirchspielgrenzen) auch in Dialektgrenzen und in Trachtengrenzen erkennen lassen. Von ihm stammt auch das Standardwerk "Die Frauentracht des alten Amtes Blankenstein".

2001 veröffentlichte er den Roman Katharine, der in Weidenhausen spielt.

Hans Friebertshäuser ist bekennender Dialektsprecher, der seinen Heimatdialekt auch heute noch fließend beherrscht.

Werke (Auswahl)

  • Mundart und Landesgeschichte des nordwestlichen Althessen. Phil. Fakultät, Marburg 1956 (Diss. v. 10. Februar 1954)
  • Die Frauentracht des alten Amtes Blankenstein. N.G.Elwert Verlag, Marburg 1966
  • Das hessische Dialektbuch. C.H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-32317-0.
  • Sprichwörter aus Hessen. Husum, Husum 1989, ISBN 3-88042-456-X.
  • Hessischer Dialektzensus. (mit Heinrich J. Dingeldein). Francke, Tübingen 1989 (Hessische Sprachatlanten Bd. 3), ISBN 3-7720-1812-2.
  • Kulturarbeit in ländlichen Städten und Gemeinden. (Schriften der Hessischen Akademie der Forschung und Planung im Ländlichen Raum, Bd. 1) Vorstand der Akademie Kassel 1989.
  • Kleines hessisches Wörterbuch C.H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34192-6.
  • Redensarten aus Hessen. Husum, Husum 1990, ISBN 3-88042-505-1.
  • Land und Stadt im Wandel: Mundart und bäuerliche Arbeitswelt im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sparkasse Marburg-Biedenkopf, Marburg 1991.
  • Ländlicher Raum im Wandel: Mundart und Dorfleben in Hessen. Insel-Verlag, Frankfurt, Leipzig 1993, ISBN 3-458-16521-5.
  • Sprichwörter aus Hessen. 2. Aufl. Husum, Husum 1995, ISBN 3-88042-456-X.
  • Mundart und Volksleben im Altkreis Biedenkopf. Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Hrsg.: Volksbank und Raiffeisenbank Biedenkopf-Gladenbach, Marburg 1998
  • Katharine. Roman. Husum, Husum 2001, ISBN 3-88042-995-2.
  • Landleben und dörfliche Arbeitswelt in Hessen. Husum, Husum 2004, ISBN 3-89876-090-1.
  • Die Mundarten in Hessen: Regionalkultur im Umbruch des 20. Jahrhunderts. Husum, Husum 2004, ISBN 3-89876-089-8.

Literatur

  • Heinrich J. Dingeldein, Stefan Arend, Roland Mulch (Hrsg.): Hessisches: Hans Friebertshäuser zum 60. Geburtstag am 21. März 1989. (Schriften der Universitätsbibliothek Bd. 46) Univ.-Bibliothek, Marburg 1989, ISBN 3-8185-0039-8.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans Heinrich Muchow — (* 3. April 1900 in Hamburg; möglicherweise †) war ein deutscher Psychologe und Pädagoge. Leben Muchow studierte nach dem Schulbesuch Psychologie und Pädagogik und war unter anderem als Oberstudienrat im Schuldienst an einem Gymnasium in Hamburg… …   Deutsch Wikipedia

  • Hinterländer Platt — Das Hessische Hinterland im Großherzogtum Hessen Das Hinterländer Platt ist ein oberhessischer Dialekt, der im Hessischen Hinterland gesprochen wird. Er gehört zu den westmitteldeutschen Sprachgruppen. Das Hinterland ist sprachlich ein typisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Mittelhessisch — bzw. Oberhessisch (Oberhessen), von vielen Sprechern als „Platt“ bezeichnet wird in einem Gebiet gesprochen, das im Süden und Westen etwa von den Orten Limburg an der Lahn, Bad Vilbel und Taunusstein begrenzt wird, im Norden bis in das… …   Deutsch Wikipedia

  • Mittelhessische Dialekte — Oberhessisch Gesprochen in Hessen Linguistische Klassifikation Indogermanisch Germanisch Westgermanisch Hochdeutsch Mitteldeutsch Westmitteldeutsch Oberhessisch, Mittelhessisch …   Deutsch Wikipedia

  • Oberhessisch — Mittelhessisch bzw. Oberhessisch (Oberhessen), von vielen Sprechern als „Platt“ bezeichnet wird in einem Gebiet gesprochen, das im Süden und Westen etwa von den Orten Limburg an der Lahn, Bad Vilbel und Taunusstein begrenzt wird, im Norden bis in …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich J. Dingeldein — Heinrich Jakob Dingeldein (* 9. Mai 1953 in Würzberg, heute Stadtteil von Michelstadt) ist ein deutscher Sprachwissenschaftler an der Philipps Universität und Kommunalpolitiker in Marburg sowie Honorarprofessor ( profesor onorific ) und… …   Deutsch Wikipedia

  • Hinterländer Trachten — Mutter mit Kindern aus Bottenhorn, Tracht im ehem. Obergericht Amt Blankenstein mit charakteristischer Dellmutsche als Kopfbedeckung …   Deutsch Wikipedia

  • Worms-Horchheim — Horchheim Stadt Worms Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bundesland Hessen — Land Hessen …   Deutsch Wikipedia

  • DE-HE — Land Hessen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”