Gladenbach

Gladenbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Gladenbach
Gladenbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gladenbach hervorgehoben
50.7680555555568.5827777777778262
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Marburg-Biedenkopf
Höhe: 262 m ü. NN
Fläche: 72,28 km²
Einwohner:

12.190 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 169 Einwohner je km²
Postleitzahl: 35075
Vorwahl: 06462
Kfz-Kennzeichen: MR
Gemeindeschlüssel: 06 5 34 010
Stadtgliederung: 15 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Karl-Waldschmidt-Straße 3
35075 Gladenbach
Webpräsenz: www.gladenbach.de
Bürgermeister: Klaus-Dieter Knierim (CDU)
Lage der Stadt Gladenbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Münchhausen (am Christenberg) Biedenkopf Breidenbach Steffenberg Angelburg Bad Endbach Dautphetal Gladenbach Lohra Fronhausen Wetter (Hessen) Lahntal Rauschenberg Wohratal Cölbe Weimar (Lahn) Marburg Ebsdorfergrund Neustadt (Hessen) Kirchhain Amöneburg Stadtallendorf Nordrhein-Westfalen Landkreis Waldeck-Frankenberg Schwalm-Eder-Kreis Lahn-Dill-Kreis Landkreis Gießen VogelsbergkreisKarte
Über dieses Bild

Gladenbach ist eine Stadt in Hessen im Westen des Landkreises Marburg-Biedenkopf.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt Gladenbach liegt an einem östlichen Ausläufer des (naturräumlichen) Westerwaldes, der nach seiner zentralen Stadt Gladenbacher Bergland genannt wird, im Naturpark Lahn-Dill-Bergland.

Gladenbach von der B 255 aus gesehen. Im zentralen Hintergrund der 357 m hohe Lammerich, links der nördliche Fuß des 361 m hohen Kirchberges.

Das heutige Stadtgebiet stimmt weitgehend überein mit dem Gebiet des „Untergerichtes“ des historischen Amtes Blankenstein. Das Untergericht umfasste den ostsüdöstlichen Teil des ehemaligen Landkreises Biedenkopf, der auch unter dem Namen Hessisches Hinterland bekannt war.

In den Gemarkungen der südlichen Stadtteile Weidenhausen, Erdhausen, Gladenbach und Mornshausen fließt von Westen die auf dem Gebiet der Gemeinde Bad Endbach entspringende Salzböde durch das Stadtgebiet und dann östlich weiter in die Gemeinden Lohra, Fronhausen und Lollar, wo sie bei Odenhausen in die Lahn mündet.

Die Gemarkungen der weiter nördlich gelegenen Stadtteile Runzhausen, Bellnhausen, Sinkershausen, Frohnhausen und Friebertshausen durchquert ebenfalls weitgehend west-östlich die Allna, die im weiteren Verlauf im Gebiet der Gemeinde Weimar (Lahn) dann bereits oberhalb der Salzböde in die Lahn mündet. Weitershausen liegt am wichtigsten Allna-Zufluss Ohe

Beide Flussläufe sind durch Höhenrücken auch in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet für kleinere Zuflüsse deutlich voneinander getrennt.

Naturräumliche Zuordnung

Daubhaus (552 m, links der Mitte) und Allberg (528 m) am äußersten Ostrand der Bottenhorner Hochflächen. Im Vordergrund Runzhausen

Das Stadtgebiet liegt ganz in Naturräumen der Haupteinheit 320 – Gladenbacher Bergland.

Alle Ortsteile, die im Einzugsgebiet der Salzböde liegen, werden, inklusive der Kernstadt, zum Naturraum Salzbödetal gerechnet, wobei Rachelshausen bereits an der Nahtstelle zum Hochplateau der Bottenhorner Hochflächen liegt.

Dem gegenüber werden die nördlichen Ortsteile an der Allna zum Naturraum Damshäuser Kuppen gezählt. Die ganz im Osten, am Unterlauf der Allna bzw. dessen Einzugsgebiet gelegenen Friebertshausen und Rüchenbach werden gar zur Elnhausen-Michelbacher Senke gerechnet.

Im Süden trifft die Gemarkung der Stadt auf den Höhenzug der Zollbuche, wo auf Gladenbacher Gemarkung über 450 m über NN erreicht werden. Höchste Erhebung ist indes der 552 m hohe Daubhaus am Ostrand der Bottenhorner Hochflächen.

Verkehr

Eine wichtige durchgehende Verkehrsachse in ost-westlicher Orientierung ist die Bundesstraße 255, die das Stadtgebiet aus Richtung Marburg durch die Gemeinden Weimar und Lohra kommend quert, um in Weidenhausen im Bereich der Zollbuche das Stadtgebiet in südwestlicher Richtung auf das Gebiet der Gemeinde Bischoffen im Lahn-Dill-Kreis zu verlassen. Hier führt sie zunächst entlang des Aartalsees weiter nach Herborn und letztlich Montabaur. In der Gemarkung Gladenbach mündet die Bundesstraße 453 von Norden aus Richtung Biedenkopf kommend ein, nachdem sie das Gebiet der Gemeinde Dautphetal und die Gemarkung Runzhausen durchquert hat.

Die im Stadtgebiet im Salzbödetal verlaufende eingleisige Bahnstrecke der Aar-Salzböde-Bahn ist seit 1995 stillgelegt und inzwischen durch Abbruch einer Straßenüberquerung in Ortslage Weidenhausen und mangelnde Unterhaltung mit daraus resultierenden Überwucherungen durch Gehölze weitgehend verfallen. Eine angeregte Nutzung als Draisinen-Strecke für touristische Zwecke fand bei den Politikern keine Unterstützung.

Nachbargemeinden

Gladenbach grenzt im Norden an die Gemeinde Dautphetal, im Nordosten an die Stadt Marburg, im Osten an die Gemeinde Weimar (Lahn), im Südosten an die Gemeinde Lohra (alle im Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Südwesten an die Gemeinde Bischoffen (Lahn-Dill-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinde Bad Endbach (Landkreis Marburg-Biedenkopf).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Gladenbach ist in 15 Stadtteile gegliedert.

Geschichte

Burg Blankenstein

Gladenbach wurde 1237 als Gerichtsort erstmals urkundlich erwähnt. Zuvor, etwa in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hatten Gladenbacher Ritter die heute nur noch als Ruine vorhandene Burg Blankenstein erbauen lassen. Diese wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Zuletzt jedoch 1647 wurde anstelle des Schlosses dann lediglich ein Amtshaus errichtet. Ab 1775 wurden dann die Mauerreste als Steinbruch genutzt. Erst 1937 erhielt Gladenbach das Stadtrecht.[2]

Eingemeindungen

  • 1972 Runzhausen
  • 1974 durch Gebietsreform:
    • aus dem ehemaligen Landkreis Biedenkopf:
      • Bellnhausen
      • Diedenshausen
      • Erdhausen
      • Friebertshausen
      • Frohnhausen
      • Kehlnbach
      • Mornshausen
      • Rachelshausen
      • Römershausen
      • Rüchenbach
      • Sinkershausen
      • Weidenhausen
    • aus dem ehemaligen Landkreis Marburg a.d. Lahn:
      • Weitershausen

Der Postraub in der Subach

Im Gemeindegebiet, zwischen Mornshausen und Erdhausen, fand 1822 der Postraub in der Subach statt. Die Details der Geschichte sind durch einen Gerichtsbericht überliefert, welcher die Grundlage des Fernsehfilms Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach von Volker Schlöndorff darstellt.

Politik

Im Jahr 2004 gab es vier mit großem Polizeischutzaufgebot durchgeführte, legal angemeldete Aufmärsche von auswärtigen Neonazis, die größere Gegendemonstrationen auslösten. Zu Letzteren hatte das Bürgerbündnis Gladenbach, ein auf Anregung des Schulleiters Siegfried Seyler gegründeter Zusammenschluss von Kirchen, Jusos, DGB und Bürgern, aufgerufen. Zentrum der rechtsextremistischen Aktivitäten waren Gladenbach, Kirtorf (Vogelsberg) und Marburg. Die größte Gruppe der Rechtsextremisten mit einer Personenanzahl von ca. 30 Rechtsextremisten sowie einem großem Sympathisantenumfeldes ist das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM), ein Zusammenschluss regionaler freier Kameradschaften. Ende 2004 löste sich das ABM eigenständig auf, um ein Verbot durch das hessische Innenministerium zu umgehen. Deren Aktivisten führten die Aktivitäten in anderen neonazistischen Gruppen fort. Das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM) war die aktivste und größte neonazistische Gruppe in Hessen (vergl. Verfassungsschutzbericht Hessen 2004).

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[3]

Gemeindewahl in Gladenbach 2011
Wahlbeteiligung 47,5 %
 %
50
40
30
20
10
0
45,7%
37,8%
10,2%
6,3%
n. k.
ÜPL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-5,2%
+3,0%
+5,8%
-0,2%
-3,4%
ÜPL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Parteien und Wählergemeinschaften  %
2011
Sitze
2011
 %
2006
Sitze
2006
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 45,7 17 50,9 19
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 37,8 14 34,8 13
JL/GRÜNE Junge Liste/Bündnis 90/Die Grünen 10,2 4 4,4 2
FW Freie Wählergemeinschaft 6,3 2 6,5 2
ÜPL Überparteiliche Liste 3,4 1
Gesamt 100 37 100 37
Wahlbeteiligung in % 47,5 49,6

Wappen

Das Wappen der Stadt zeigt im geteilten Schild: oben in blau, den wachsenden, dreimal von silber (weiß) und rot geteilten, golden gekrönten, hessischen Löwen; unten in grün ein goldenes (gelbes) Schrägkreuz. Der Löwe versinnbildlicht die frühe Zugehörigkeit zu Hessen, das Schrägkreuz steht für den Einfluss der Herren von Merenberg vor dieser Zeit.

Städtepartnerschaften

Gerichtszuständigkeiten

Für Gladenbach sind das Amtsgericht Biedenkopf und das Landgericht Marburg zuständig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Ev. Pfarrkirche (ehemals St. Martin) ursprünglich romanische flachgedeckte Pfeikerbasilika aus fünf schmalen Langhausjochen mit einem Chorquadrat.
  • Altes Pfarrhaus am Bornrain, stattlicher Fachwerkbau von 1607
  • Am westlichen Stadtrand von Gladenbach befindet sich die Ruine der Burg Blankenstein. Eine ehemalige Hügelburg die vermutlich im 12. Jahrhundert erstmals errichtet wurde.
  • Im Ortsteil Rachelshausen befindet sich eine 1617 erbaute Fachwerkkapelle. Die Kapelle wurde in zweigeschossiger Rähmbauweise auf einem Steinsockel errichtet. Sie trägt einen achteckigen Dachreiter. Die Kapelle dient heute der evangelischen Gemeinde als Kirche.
  • In Erdhausen befindet sich eine Schutzhütte sowie der „Koppeturm“.

Parks

Georg-Ludwig-Hartig-Park

Der Georg-Ludwig-Hartig-Park ist eine weitläufige Parkanlage mit zahlreichen Rasenflächen. Sie erinnert an den in Gladenbach geborenen Forstwissenschaftler Georg Ludwig Hartig (1764–1837). Durch den Park führt der Georg-Ludwig-Hartig-Weg, an dem auch ein Gedenkstein für Hartig zu finden ist.

Regelmäßige Veranstaltungen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Dieter Blume, Jürgen Runzheimer: Gladenbach und Schloß Blankenstein; hrsg. von der Kur- und Verkehrsgesellschaft mbH anlässlich der 750-Jahrfeier; W. Hitzeroth Verlag, Marburg 1987; ISBN 3-925944-15-X
  • Karl Huth; Magistrat der Stadt Gladenbach (Hrsg.): Gladenbach: Eine Stadt im Wandel der Jahrhunderte. 1974, DNB 790637227.
  • Randolf Fügen: Highlights in Mittelhessen. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1044-0.

Weblinks

 Commons: Gladenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. http://www.gladenbach.de/Framesets/unserestadt.htm
  3. Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011, Gladenbach, Hessisches Statistisches Landesamt. Abgerufen am 11. April 2011.

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