Friedrich Gisbert Wilhelm von Romberg

Friedrich Gisbert Wilhelm von Romberg

Friedrich Gisbert Wilhelm Freiherr von Romberg (* 17. Juli 1729 auf Schloss Brünninghausen; † 21. Mai 1809 in Berlin) war ein deutscher Offizier, der bis zum Generalleutnant in der preußischen Armee aufstieg. Als Gouverneur von Stettin übergab er in hohem Alter 1806 die Stadt kampflos an französische Truppen, wofür er zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt wurde.

Leben

Er wurde 1729 als Mitglied der westfälischen Adelsfamilie Romberg auf Schloss Brünninghausen, dem Stammsitz der Familie, geboren. 1746 trat er als Gefreitenkorporal in das Infanterieregiment Graf Wied (No. 41) ein und begann damit seine Laufbahn in der preußischen Armee. In der Schlacht von Kolin 1757 wurde er schwer verwundet.

1773 wurde er Kommandeur eines Grenadierbataillons. 1774 wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. 1780 wurde er Kommandeur des Infanterieregiments von Wolffersdorff (No. 9) unter dem Chef Karl Friedrich von Wolffersdorff; im gleichen Jahr wurde er zum Oberst befördert, 1787 dann zum Generalmajor.

1788 wurde er Chef des Infanterieregiments No. 10. 1792 erhielt er den Roten Adlerorden. Nach einer weiteren Beförderung zum Generalleutnant im Jahre 1794 wurde er schließlich 1799 zum Gouverneur von Stettin, der Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern, ernannt. Diese Position war als ruhige Versorgungsstellung für den verdienten General gedacht. Das diesbezügliche an Romberg gerichtete Schreiben König Friedrich Wilhelms II. beginnt mit dem Satz: „Da es Euch bei Abnahme Eurer Kräfte unstreitig angenehm sein wird, in ein ruhigeres Verhältnis zu kommen, so will ich Euch hierdurch das vakante Gouvernment zu Stettin ... verleihen.“

Im Jahre 1806 wurde in Europa der Vierte Koalitionskrieg gegen Napoleon geführt. Am 14. Oktober 1806 schlugen die französischen Truppen die preußische Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Am 28. Oktober 1806 kam es zur Kapitulation von Prenzlau, südwestlich von Stettin, in der eine preußische Armee unter Fürst Hohenlohe fast kampflos vor den französischen Truppen kapitulierte. Als daraufhin französische Truppen vor Stettin auftauchten und die Übergabe der Stadt verlangten, entschied sich Romberg für die kampflose Übergabe der befestigten Stadt, die am 30. Oktober 1806 an den französischen Kavalleriegeneral Antoine Lasalle erfolgte. Zuvor hatte sich in einem Kriegsrat kein Offizier entschieden gegen die Übergabe ausgesprochen, die zwei Romberg unterstellten Generale, nämlich Generalmajor Kurt Gottfried von Knobelsdorff als Kommandant der Festung und Generalmajor Bonaventura von Rauch als Kommandant des Forts Preußen hatten der Übergabe zugestimmt.

Die kampflose Übergabe Stettins reiht sich ein in die Übergabe anderer preußischer Festungen nach der verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt (siehe: Schlacht bei Jena und Auerstedt). Romberg wurde im März 1809 für die kampflose Übergabe durch ein preußisches Kriegsgericht zu lebenslanger Festungshaft verurteilt. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands musste er die Haftstrafe nicht antreten, er starb am 21. Mai 1809 in Berlin.

Literatur

  • Hans Krause: „Fleht zum Herrn, in schweren Plagen, seufzt das arme Vaterland.“ Neue (alte) Dokumente aus der Franzosenzeit Stettins. In: Stettiner Bürgerbrief. Nr. 31, 2005, ISSN 1619-6201, S. 18–27.
  • Martin Wehrmann: Geschichte der Stadt Stettin. Leon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1911, S. 412–418. (Nachdruck: Weltbild Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-89350-119-3)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Romberg — bezeichnet folgende Orte: einen Ortsteil der Stadt Waldbröl in Nordrhein Westfalen, siehe Romberg (Waldbröl) einen Ortsteil von Leverkusen im Stadtteil Pattscheid/Bergisch Neukirchen mit deutschem Namen die Gemeinde Remiremont in Frankreich… …   Deutsch Wikipedia

  • Romberg (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Romberg …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Gisbert Wilhelm Freiherr von Romberg — (* 31. März 1866 in Baden Baden; † 8. Dezember 1939 auf Schloss Möhnersdorf, Landkreis Jauer, Schlesien (heute Jaskulin, Polen)) war ein deutscher Diplomat. Die Familie gehört zum westfälischen Adelsgeschlecht derer von Romberg. Karriere Freiherr …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav von Rauch — Johann Justus Georg Gustav von Rauch (* 1. April 1774 in Braunschweig; † 2. April 1841 in Berlin) war ein preußischer Offizier, General der Infanterie und Kriegsminister. Leben Sein Vater Bonaventura von Rauch, ein gebürtiger Bayer und… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Johann Georg von Rauch — (* 1. April 1774 in Braunschweig; † 2. April 1841 in Berlin) war preußischer General und Kriegsminister. Leben Gustav Johann Georg von Rauchs Vater, ein gebürtiger Bayer, war Ingenieurcapitän in braunschweigischen Diensten, trat aber 1777 in das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Militärs/R — Militärpersonen   A B C D E F G H I J K L M N O P …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Dortmund — Die folgende Liste beschäftigt sich mit den Persönlichkeiten der Stadt Dortmund. Inhaltsverzeichnis 1 In Dortmund geborene Persönlichkeiten 1.1 13. bis 17. Jahrhundert 1.2 18. Jahrhundert 1.3 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Infanterieregimenter der altpreußischen Armee — Die Infanterie der altpreußischen Armee umfasste bei ihrem Höchststand 60 Regimenter. Hinzu kamen etliche sonstige Formationen und Garnison Grenadier Bataillone. Die Aufstellung der ersten Regimenter in einem stehenden Heer erfolgte nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Arnold Andreas Friedrich Mallinckrodt — (* 27. März 1768 in Dortmund; † 12. Juni 1825 ebenda) war ein Schriftsteller, Verleger und Publizist des ausgehenden 18. Jahrhunderts im preußischen Westfalen. Mallinckrodt, Angehöriger des alten westfälischen Adelsgeschlechts der Familie von… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Münster — Diese Liste von Persönlichkeiten enthält Personen, die in einem besonderen Verhältnis zur Stadt Münster in Westfalen stehen. Dazu zählen insbesondere die zu Ehrenbürgern ernannten, sowie berühmte Personen, die in Münster geboren wurden oder in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”