Gabriele Winker

Gabriele Winker

Gabriele Winker (* 5. November 1956 in Stuttgart) ist eine feministische Sozialwissenschaftlerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gabriele Winker studierte von 1975 bis 1981 Sozialwissenschaften an der Universität Konstanz. Von 1982 bis 1984 arbeitete sie als Prokuristin in einem Großhandelsunternehmen, danach von 1985 bis 1987 als Geschäftsführerin eines EDV-Beratungsunternehmens und von 1988 bis 1993 als IT-Beraterin in der bremischen Landesverwaltung. 1994 promovierte sie zum Dr. rer. pol. an der Universität Bremen. Thema der Dissertation Arbeits- und Technikgestaltung im Kontext geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung.

Von September 1994 bis Februar 2003 war Gabriele Winker Professorin für Arbeits- und Sozialwissenschaften an der FH Furtwangen. Dort gründete sie 2001 das Netzwerk „Frauen.Innovation.Technik“, das bis heute baden-württembergische Aktivitäten zu Frau und Technik vernetzt und bündelt. Im selben Jahr initiierte und leitete sie die erste informatica feminale in Baden-Württemberg, eine Sommerhochschule für Informatikerinnen, die an der FH Furtwangen stattfand. Seit März 2003 ist Gabriele Winker Professorin für Arbeitswissenschaft und Gender Studies an der TU Hamburg-Harburg und leitet dort den Arbeitsbereich „Arbeit–Gender–Technik“. 2003 bis 2005 war sie Sprecherin der Gemeinsamen Kommission der Hamburger Gender Studies, aus der inzwischen das Zentrum GenderWissen hervorgegangen ist.

Forschung

Das Forschungsinteresse von Gabriele Winker gilt feministischen, intersektionalen und polit-ökonomischen Theorieansätzen. Empirisch analysiert Gabriele Winker seit mehr als zehn Jahren soziale Praxen in flexibilisierten Arbeitsverhältnissen unter besonderer Berücksichtigung der Reproduktionsarbeit, auch Haus- oder Sorgearbeit genannt. Sie untersucht außerdem, wie Menschen unter neoliberalen Voraussetzungen ihr Leben gestalten. Dabei interessiert sie sich insbesondere für Widersetzungspraxen von Personen und sozialen Bewegungen. Gabriele Winker sieht sich durch soziale Ungleichheiten und damit verbundene Diskriminierungen gegenüber Erwerbslosen, prekär Beschäftigten, Alleinerziehenden, ethnischen Minderheiten und vieles mehrherausgefordert. Sie entwickelte zusammen mit Prof. Dr. Nina Degele einen intersektionalen Mehrebenenansatz[1], der es theoretisch und methodologisch ermöglicht, neben Geschlecht andere Differenzierungskategorien wie Klasse, Ethnie oder Alter und deren Verwobenheit einzubeziehen.

Gabriele Winker verbindet ihre feministischen und intersektionalen Erkenntnisse mit praktisch-politischem Handeln. 2006 gründete sie zusammen mit Dr. Tanja Carstensen und Prof. Dr. Melanie Groß das Feministische Institut Hamburg.[2] Auf der Website dieses Instituts finden sich unter anderem ihre Statements zum Bedingungslosen Grundeinkommen, zur Kritik staatlicher Konjunkturprogramme und ein Aufruf zur Care Revolution.

Publikationen

Monografien

  • Büro. Computer. Geschlechterhierarchie. Frauenförderliche Arbeitsgestaltung im Schreibbereich. Leske+Budrich, Opladen 1995
  • Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten. Zusammen mit Nina Degele. transcript, Bielefeld 2009
  • Ingenieurwissenschaftliche Studiengänge attraktiver gestalten. Vorschläge für Hochschulen. Zusammen mit Wibke Derboven. Springer, Berlin / Heidelberg 2010

Herausgeberschaften

  • Computernetze – Frauenplätze. Frauen in der Informationsgesellschaft. Zusammen mit Veronika Oechtering. Leske+Budrich, Opladen 1998
  • Telearbeit und Lebensqualität. Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Campus, Frankfurt am Main / New York 2001
  • Virtuelle Räume – neue Öffentlichkeiten. Frauennetze im Internet. Zusammen mit Christina Schachtner. Campus, Frankfurt am Main / New York 2005
  • Queer- | Feministische Kritiken neoliberaler Verhältnisse. Zusammen mit Melanie Groß, Münster: Unrast Verlag, 2007[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Intersektionalität als Mehrebenenanalyse. Online-Manuskript (PDF)
  2. Website des Feministischen Institut Hamburg
  3. Traditionelle Geschlechterordnung unter neoliberalem Druck. Veränderte Verwertungs- und Reproduktionsbedingungen der Arbeitskraft. (PDF) In: Melanie Groß, Gabriele Winker (Hrsg.): Queer- Feministische Kritiken neoliberaler Verhältnisse. Unrast, Münster 2007, 15–49

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