Privatbrauerei Gaffel Becker & Co

Privatbrauerei Gaffel Becker & Co
Privatbrauerei Gaffel Becker & Co
Gaffel Kölsch-Logo
Brauerei-Logo
Rechtsform Familienunternehmen
Gründung 24. Mai 1908
Sitz Köln, Deutschland
Leitung Heinrich Philipp Becker
Heinrich Becker
Mitarbeiter 140 (2009)
Branche Brauerei
Website www.gaffel.de
Gaffel Kölsch und 1396 (2004)
Gaffel Haus am Alter Markt

Die Privatbrauerei Gaffel Becker & Co ist eine Brauerei mit Sitz in Köln. Das Unternehmen ist Mitglied des Kölner Brauerei-Verbandes e. V. und hat die Kölsch-Konvention unterschrieben und ist damit berechtigt, Kölsch zu brauen. Die bekannteste Marke des Unternehmens ist Gaffel Kölsch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name Gaffel Kölsch leitet sich von den Kölner Gaffeln ab, die im Jahre 1396 der politische Arm der Zünfte und der Handelsherren in Köln gewesen waren. Mit dem Verbundbrief vom 14. September 1396, der ersten demokratischen Verfassung der Stadt Köln, übernahmen die insgesamt 22 Gaffeln den Rat der Stadt und stellten sogar den Bürgermeister, die Schöffen und die damaligen Richter. Ihre regelmäßigen abendlichen Treffen wurden mit Speisen („Gaffel“ war der altkölsche Ausdruck für einen zweizinkigen Gabelspiess, den Kölner Kaufleute im 11. Jahrhundert aus Venedig mitbrachten) und Getränken abgerundet, zu denen man sich im ältesten Gebäude am „Alten Markt“ (dem „Gaffel-Haus“) zusammensetzte, das urkundlich schon 1215 erwähnt wurde und in seiner jetzigen Form seit 1580 besteht. Im jenem Jahre erwarb der Ratsherr und damit Bannerher der Steinmetzzunft Benedikt von Schwelm [1] die nördliche Haushälfte. Die Jahreszahl ist noch heute auf den Mauerankern der Fassade zu sehen. Benedikt von Schwelm gilt als Erbauer des noch heute erhaltenen Zwillingsbaus. Während der nördliche Teil zunächst den Namen „Zur Brezel“ führt, trägt der südliche Teil ab 1630 den Namen „Zum Dorn“, dann später auch „Zur goldenen Sonne“ (1767).

Die erstmals 1302 erwähnte Brauerei und Gaststätte Zum Leysten wird offiziell als „braxatoria supra Monticulum“, also „die Brauerei über dem Hügelchen“ geführt, an deren Ort heute das Gaffel-Brauhaus am Eigelstein steht.[2]

Unter dem Namen Zum Brüsseler Hof wurde die Brauerei durch Gottfried Joseph Schumacher im Jahr 1822 neu eröffnet. Schumacher betrieb die Brauerei bis 1857. Nach dessen Tod führten seine Geschwister die Brauerei, bis sie diese 1859 an Reinhard Joseph Appel verkauften. Bis 1874 wurde der Brüsseler Hof dann von seiner Witwe weitergeführt. In der folgenden Zeit bis 1888 wurde das Haus lediglich als Gaststätte verwendet. Der Brauer Adam Lenzen betrieb später zeitweilig eine Hausbrauerei. Danach firmierte sie als Gaststätte und Bierhandel unter dem Namen Glückauf Brauerei AG.

Am 24. Mai 1908 übernahmen die Gebrüder Becker die Brauerei, bauten das Gasthaus um und änderten den Namen nach den Kölner Gaffeln zu In der Gaffel. Einen Umbau erlebte das Haus 1918 durch eine Neugestaltung des Innenraumes mit historischen Motiven der Stadt Köln.

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden ca. 5.000 Hektoliter produziert. Ende der 1940er-Jahre waren es 10.000 Hektoliter. Heute wird die Privatbrauerei in der vierten Generation geführt.

Produktion

Aus Platzgründen wird das Flaschenbier in der Bolten-Brauerei in Korschenbroich und in der Brauerei Königshof in Krefeld abgefüllt.

Absatz

2004 betrug der Absatz von Gaffel Kölsch und den dazugehörigen Marken 500.000 Hektoliter. Mit Abfüllen von 326.000 Hektoliter (65 %) in Fässern gehört Gaffel zu den sechs größten Anbietern für Fassbier in Deutschland.

Marktanteil

2004 hat Gaffel in der Gastronomie einen Marktanteil von 26 % und im Einzelhandel einen Marktanteil von 17,5 %. Die Marktführerschaft in der Kölschgastronomie konnte 2008 auf knapp 30 % Prozent ausgebaut werden und der Gesamtmarkt im Handel beläuft sich auf über 14 Prozent.[3] Somit ist Gaffel die Nummer 2 hinter Reissdorf und vor Früh.

Verbreitung

Das Kernabsatzgebiet ist der Regierungsbezirk Köln und die weitere Umgebung von Köln wie z.B. im Bergischen Land, im Westerwald, in der Eifel, in den Regionen Bonn, Koblenz, Düren und Aachen. Auch in größeren deutschen Städten wie Berlin, Hamburg oder Hannover wird Gaffel Kölsch ausgeschenkt.

Gaffel-Häuser befinden sich in Köln (Alter Markt), Berlin (Gendarmenmarkt) und in Düsseldorf („Eigelstein" im Medienhafen).

Als „Kölsch der Fußballfans“ werden die Vereine 1. FC Köln, Bayer 04 Leverkusen und SC Fortuna Köln unterstützt. Auch 2009 wirbt die Kultband Brings wieder für Gaffel Kölsch.

Die Marken der Brauerei

  • Gaffel Kölsch
    Alkoholgehalt: 4,8 Vol. %
    Brennwert: 172 kJ (41 kcal)/100 ml
  • Gaffel Light
    Alkoholgehalt: 2,4 Vol. %
    Brennwert: 109 kJ (26 kcal)/100 ml
  • Gaffel Frei
    Alkoholgehalt: < 0,5 Vol. %
    Brennwert: 92 kJ (22 kcal)/100 ml
  • Gaffel Fassbrause
    Alkoholfreie Fassbrause
    Brennwert: 112 kJ (26 kcal)/100 ml
  • 1396 Premium Lagerbier
    Alkoholgehalt: 5,0 Vol. %
    Brennwert: 197 kJ (47 kcal)/100 ml
    Benannt wurde das Bier nach der 1396 erfolgten Befreiung von der Patrizierherrschaft und Gründung der Kölner Brauerkorporation. Das Bier wurde 1996 als saisonales Jubiläumsbier herausgebracht. Seit 2005 wurde es überwiegend über das Internet vertrieben, im September 2010 gibt die Brauerei auf ihrer Website bekannt, dass die Marke aus betriebswirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde.[4]

Literatur

  • Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. Herausgegeben von Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, Düsseldorf 1930. Verlag L. Schwann, Düsseldorf. Nachdruck Pädagogischer Verlag Schwann, 1980. ISBN 3-590-32102-4
  • Kölsch Kultur, Detlef Rick, Janus Fröhlich, 2000, Verlag Dumont, ISBN 3-7701-5257-3

Einzelnachweise

  1. Vogts, Witte : Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. (Hrg.) Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, Stadtbefestigungen S. 81
  2. Kölsch Historie beim Kölner Brauerei-Verband e. V.
  3. Pressemitteilung vom 21. Januar 2009
  4. http://www.1396bier.de/

Weblinks

50.9463026.956477

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