Galaxit

Galaxit
Galaxit
Andere Namen
  • Manganspinell
Chemische Formel Mn2+Al2O4[1][2]
Mineralklasse Oxide und Hydroxide
4.BB.05 (8. Auflage: IV/B.01-30) (nach Strunz)
07.02.01.02 (nach Dana)
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse kubisch-hexakisoktaedrisch 4/m32/m[3]
Farbe Schwarz
Strichfarbe Rötlichbraun
Mohshärte 7,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,234 ; berechnet: [4,22][4]
Glanz Glasglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit
Habitus oktaedrische Kristalle, abgerundete Körner
Zwillingsbildung nach {111}, Spinellgesetz[4]

Galaxit (auch Manganspinell[5]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der idealisierten Zusammensetzung Mn2+Al2O4[1][2], ist also chemisch gesehen ein Mangan-Aluminat (Manganaluminat). In der Natur findet sich Galaxit allerdings überwiegend mit geringen Anteilen von zweiwertigem Eisen und Magnesium, die das Mangan, sowie mit dreiwertigem Eisen, welches das Aluminium in der Formel teilweise ersetzen (Substitution). Daher wird die Formel in einigen Quellen auch mit (Mn2+,Fe2+,Mg)(Al,Fe3+)2O4[4] angegeben.

Galaxit entwickelt nur kleine, meist abgerundete Kristallite (Körner) bis zu etwa einem halben Millimeter Größe, selten auch oktaedrische Kristalle und Kristallzwillinge nach dem „Spinellgesetz“ (Durchdringungszwillinge nach den Oktaederflächen {111}). Im Allgemeinen sind die Kristalle undurchsichtig und von schwarzer Farbe mit einem glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen. In dünnen Schichten und Splittern bzw. im Durchlicht können diese auch rötlichbraun, bräunlichorange bis tiefrot oder goldgelb durchscheinend sein.[4]


Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Galaxit in der Bald Knob-Lagerstätte bei Sparta im Alleghany County des US-Bundesstaates North Carolina und beschrieben 1932 durch Ross und Kerr, die das Mineral nach der in der Nähe liegenden Stadt Galax benannten.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Galaxit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4“, wo er zusammen mit Hercynit, Gahnit und Spinell die eigenständige Gruppe IV/B.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Galaxit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Brunogeierit, Chromit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Filipstadit, Franklinit, Gahnit, Hercynit, Jakobsit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Nichromit, Qandilit, Spinell, Tegengrenit, Trevorit, Ulvöspinell, Vuorelainenit und Zincochromit die „Spinellgruppe“ mit der System-Nr. 4.BB.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Galaxit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Spinell, Hercynit und Gahnit in der „Aluminium-Untergruppe“ mit der System-Nr. 07.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Galaxit bildet sich in carbonatreichen, Siliciumdioxid-untersättigten Teilen metamorph umgewandelten Mangan-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Alabandin, Alleghanyit, Jacobsit, Katoptrit, Kellyit, Kutnohorit, Magnetit, Magnussonit, Manganhumit, Manganosit, Manganostibit, Rhodonit, Sonolit, Spessartin und Tephroit.[4]

Als seltene Mineralbildung konnte Galaxit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 40 als bekannt gelten.[6] Neben seiner Typlokalität trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch bei „Corundum Knob“ im Clay County (North Carolina) sowie bei Galax, in der „Hutter Mine“ und der „Whittles Emery Lagerstätte“ im Pittsylvania County von Virginia auf.

Der einzige bisher in Deutschland bekannte Fundort liegt im Steinbruch von Zeilberg (nahe Maroldsweisach) im Osten Unterfrankens in Bayern.

In der Schweiz fand sich Galaxit unter anderem in Furtschellas und der Tanatz Alp bei Splügen GR im Kanton Graubünden sowie am Pipji-Gletscher bei Pipjitälli und bei Sparrenflue im Täschtal im Kanton Wallis.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Ghana, Japan (dort vor allem auf Honshū), Namibia, Rumänien, Russland, Schweden, Thailand und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[7]

Kristallstruktur

Galaxit kristallisiert in der Raumgruppe Fd3m (Raumgruppen-Nr. 227) mit dem Gitterparameter a = 8,29 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 188.
  2. a b IMA/CNMNC List of Minerals - Galaxite (PDF 1,8 MB; S. 103)
  3. Webmineral - Galaxite
  4. a b c d e John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Galaxite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 68,5 kB)
  5. Rudolf Jubelt: Mineralien. Sammeln, Bestimmen, Vorkommen, Merkmale. Ferdinand Enke Verlag; Deutscher Taschenbuch Verlag, Stuttgart 1976, ISBN Enke 3-432-89422-8 ; dtv 3-324-03179-4, S. 222.
  6. Mindat - Anzahl der Fundorte für Galaxite
  7. Mindat - Galaxite

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 503.
  • E. J. Essene, D. R. Peacor: Crystal chemistry and petrology of coexisting galaxite and jacobsite and other spinel solutions and solvi, in: American Mineralogist, Volume 68 (1983), S. 449-455 (PDF 785,3 kB)

Weblinks


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