Gardna Wielka

Gardna Wielka
Gardna Wielka
Gardna Wielka führt kein Wappen
Gardna Wielka (Polen)
Gardna Wielka
Gardna Wielka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Smołdzino
Geographische Lage: 54° 38′ N, 17° 10′ O54.637517.165833333333Koordinaten: 54° 38′ 15″ N, 17° 9′ 57″ O
Einwohner:

803

Postleitzahl: 76-213
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: (Słupsk–) Lubuczewo–Smołdzino
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Gardna Wielka (deutsch Groß Garde, kaschubisch Garnô, auch Wiôlgô Garnô) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Gmina Smołdzino (Schmolsin) im Powiat Słupski (Kreis Stolp).

Ortsbild (2007)

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Gardna Wielka liegt in Hinterpommern am Südufer des Garder Sees, eines der größten Strandseen in Pommern. Der Höhenzug, auf dem das Dorf liegt, gilt als Zwischenendmoräne, die unmittelbar bis an den See heranragt. Bis nach Smołdzino, dem Gemeindemittelpunkt, sind es fünf Kilometer, und die Kreisstadt Słupsk (Stolp) ist 25 Kilometer entfernt.

Gardna Wielka ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die bei Lubuczewo (Lüpzow) nördlich von Słupsk von der Woiwodschaftsstraße 203 abzweigt und bis nach Smołdzino führt. Ein Bahnanschluss besteht seit 1945 nicht mehr, seit die Kleinbahnlinie (Stolp–)Gabel (heute polnisch: Komnino)–Schmolsin - mit Halt in Groß Garde - aufgeben werden musste.

Geschichte

Gardna Wielka war ein altes Kirchdorf. Die Bewohner waren ursprünglich zum größten Teil Kaschuben. Bis 1827 wurde noch in kaschubisch gepredigt und unterrichtet, und nur allmählich vollzog sich der Übergang zur deutschen Sprache. Im Jahre 1905 jedoch gab es niemand mehr, der Kaschubisch sprach. Das kleine Fischerdorf war ganz deutsch geworden.

Im Jahre 1925 zählte Groß Garde 1.295 Einwohner. Ihre Zahl betrug 1933 noch 1.290 und stieg bis 1939 auf 1.309.

Bis 1945 war Groß Garde eine Gemeinde im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Das zuständige Amtsgericht war das in Stolp.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Groß Garde am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nachdem die Region nach Kriegsende zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt worden war, kamen im September 1945 Polen nach Groß Garde und verdrängten die Deutschen aus ihren Häusern und Wohnungen. Die Deutschen wurden bis etwa 1947 auf der Grundlage der sogenannten Bierut-Dekrete aus dem Ort vertrieben.[1]

Seit 1945 unter polnischer Administration, war der Ort bis 1954 selbständige Gemeinde und ist seither ein Ortsteil der Landgemeinde Smołdzino im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Hier wohnen jetzt 800 Menschen.

Kirche

Dorfkirche

Dorfkirche (2004)

Die neugotische, heute Nawiedzenia NMP genannte Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert und steht an der Stelle eines älteren Gotteshauses aus dem 13. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert und im Jahre 1842 ist sie umgebaut worden.

Kirchengemeinde

Bis 1945 war der größte Teil der Bevölkerung evangelischer Konfession. Groß Garde war Kirchdorf und Pfarrort auch für die Kirchengemeinde Gambin (heute polnisch: Gąbino). Eingepfarrt waren ferner die Dörfer Dominke (Dominek), Klein Garde (Gardna Mała), Kuhnhof (Komnino), Lankwitz (Łękwica), Rotten (Retowo), Stohentin (Stojcino), Wendisch Buckow (1939-45 Buchenstein, polnisch: Bukowa), Wittbeck (Czysta), Wittstock (Wysoka) und Wusseken (Osieki Słupskie).

Das Pfarrhaus in Groß Garde brannte zweimal ab: 1692 und am 27. November 1772. Jedes Mal gingen wertvolle Kirchenakten und Dokumente verloren.

Das Kirchspiel Groß Garde gehörte vor 1945 zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. 1940 zählte es 2.703 Gemeindeglieder.

Seit 1945 ist Gardna Wielka fast ausnahmslos katholisch. Das Dorf ist wieder Pfarrort, nur eingegliedert in das Dekanat Główczyce im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zum Pfarramt der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp), von dem aus Gardna Wielka als eigener Gottesdienststandort (Kapelle in der ul. Pomorska 2) betreut wird. Es gehört zur Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Pfarrer bis 1945

Seit der Reformation und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges amtierten in Groß Garde 19 evangelische Geistliche:

  1. Michael Quandt, 1560-1564
  2. Johann Blasänius, seit 1570
  3. Paul Starost, bis 1644
  4. Christoph Vizichius, 1644-1668
  5. Michael Vizichius (Sohn von 4.), 1668-1707
  6. Michael Henning, 1707-1719
  7. David Gulich, 1720-1751
  8. Paul Kaspar Starkow, 1752-1765
  9. Samuel Andreas Kummer, 1766-1808
  10. August Theodor Kummer (Sohn von 9.), 1808-1836
  11. Ernst Johann Heinrich Haefner, 1837-1844
  12. Georg Albrecht Theodor Müller, 1845-1858
  13. Johann Friedrich Reinhold Franz, 1858-1876
  14. Theodor Ernst Wilhelm Uebe, 1877-1887
  15. Johannes Gottlieb Goercke, 1887-1903
  16. Karl Ludwig Samuel Aribert Moehr, 1904-1911
  17. Albert August Hermann Müller, 1911-1921
  18. Siegfried Nobiling, 1921-1928
  19. Wilhelm Kypke, 1929-1945

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 516–527
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912

Weblinks

 Commons: Gardna Wielka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 527

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