Żelkowo

Żelkowo
Żelkowo
Żelkowo führt kein Wappen
Żelkowo (Polen)
Żelkowo
Żelkowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Główczyce
Geographische Lage: 54° 35′ N, 17° 12′ O54.59027777777817.207777777778Koordinaten: 54° 35′ 25″ N, 17° 12′ 28″ O
Einwohner:

280

Postleitzahl: 76-217
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woiwodschaftsstraße 213: SłupskGłówczyce - Wicko - Krokowa - Celbowo
Damnica → Żelkowo
Schienenweg:
Piła–Ustka
Bahnstation: Słupsk
Nächster int. Flughafen: Danzig

Żelkowo (deutsch Wendisch Silkow, 1938 bis 1945 Schwerinshöhe, kaschubisch Kaszëbsczé Zelkòwò) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Landgemeinde Główczyce (Glowitz) im Powiat Słupski (Kreis Stolp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Żelkowo liegt 20 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Słupsk (Stolp) am rechten Ufer der Lupow (polnisch: Łupawa).

Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße 213, die von Słupsk nach Główczyce (Glowitz) und weiter nach Wicko (Vietzig), Krokowa (Krockow) bis nach Celbowo (Celbau) im Powiat Pucki (Kreis Putzig) führt. In Żelkowo mündet eine Nebenstraße aus südöstlicher Richtung von Damnica (Hebrondamnitz) kommend in die Hauptstraße ein.

Zwischen 1897 und 1945 war der Ort Bahnstation an der Stolp-Dargeröse-Zezenow der Stolper Bahnen, und in der Zeit von 1897 bis 1913 zweigte hier eine Bahnlinie nach Zietzen (heute polnisch: Siecie) und Schmolsin (Smołdzino) ab. Heute ist der nächstgelegene Bahnhof der in Słupsk an den Bahnstrecken von Stargard in Pommern nach Danzig und von Schneidemühl nach Stolpmünde.

Ortsname

Frühere Namensformen sind Sillichow und Selkow. Bis 1937 hieß das Dorf Wendisch Silkow, als man ihm den Namen Schwerinshöhe verordnete. Seit 1945 besteht die polnische Bezeichnung Żelkowo. Im Landkreis Stolp gab es noch die beiden weiter südlich gelegenen Dörfer namens Groß Silkow (heute polnisch: Żelki) und Klein Silkow (Żelkówko).

Geschichtliches

1485 werden noch die Zitzewitz als Lehnsnehmer zu Sillichow noch genannt, während das Gut bereits im Jahre 1493 im Besitz derer von Bandemer war. 1506 saßen auch die von Rambow auf Wendisch Silkow[1], bis 1801 blieb es dann im Eigentum der Bandemer. Um 1784 gab es hier ein Vorwerk, acht Bauern, einen Kossäten und eine Wassermühle (auf der Feldmark, sog. Schwarzmühle) bei insgesamt 15 Feuerstellen.

Ab 1801 saß auf Wendisch Silkow Leutnant Ernst Friedrich George von Jutrzenka. 1843 wurde es von Eduard von Stojentin erworben. Als weiterer Besitzer wird 1884/1893 ein Leutnant von der Lühe genannt.

Von 1910 bis 1945 war Wendisch Silkow dann im Besitz der gräflichen Familie von Schwerin, die seit 1855 auf dem drei Kilometer weiter südlich gelegenen Schojow (heute polnisch: Zgojewo) saß. Letzte Besitzerin war die im März 1945 von sowjetischen Soldaten auf ihrem Gut erschossene Margarete Gräfin von Schwerin.

In den Jahren 1937 und 1938 wurde das Gut Wendisch Silkow in 80 Vollbauernstellen aufgesiedelt. Im Jahare 1910 waren hier 380 Einwohner registriert. 1929 wurde das Gutsdorf Schojow (Zgojewo) in die Gemeinde Wendisch Silkow eingegliedert. 1933 betrug deren Einwohnerzahl 648, und 1939 noch 615.

Bis 1945 war die mit Datum vom 27. Dezember 1937 in Schwerinshöhe umbenannte Gemeinde dem Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern zugeordnet und in den Amts- und Standesamtsbezirk Sorchow (Żoruchowo) eingegliedert, deren Sitz allerdings in Wendisch Silkow war.

Am frühen Vormittag des 9. März 1945 marschierten sowjetische Truppen in Schwerinshöhe ein und besetzten den Ort. Im Sommer 1945 übernahmen Polen das Dorf, das sie von Groß Garde (Gardna Wielka) aus verwalteten. Im November zogen Polen in die Wohnungen und Häuser ein, und die einheimische Bevölkerung wurde des Ortes verwiesen.

Heute ist Żelkowo ein Teil der Gmina Główczyce im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Hier sind jetzt 280 Einwohner registriert.

Kirche

Pfarrkirche

Die Kirche in Żelkowo

Die Kirche im heutigen Żelkowo wurde am 29. Januar 1879 als evangelisches Gotteshaus eingeweiht. Bis dahin war Groß Garde (heute polnisch: Gardna Wielka) das zentrale Kirchdorf.

Das Gebäude ist aus Granitsteinen errichtet, die aus den umliegenden Gemarkungen herbeigeschafft, fachgerecht gespalten und farblich unterschieden zu einem Mauerwerk verfugt wurden. Die Fenster sind als neugotische Spitzbögen gestaltet und mit farblichen Darstellungen unterteilt. Dabei bilden sie eine leuchtende Symbolik zu den Begriffen „Glaube“, „Hoffnung“ und „Liebe“ entsprechend dem Bibelwort aus 1. Kor. 13,13.

Im Kirchenschiff befanden sich früher auf beiden Seiten je eine Empore, deren vordere Sitze den Patronatsherren vorbehalten waren. In den unteren Sitzreihen waren für die einzelnen Kirchspielorte mehrere Bankreihen „reserviert“. Der gotische Torbogen über dem Altarraum trug die Aufschrift „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebr. 13,8). An den Wandseiten stand jeweils der Spruch „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, wodurch ihr euch selbst betrügt“ (Jak. 1,22) bzw. „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matth. 11,28).

Die Orgel war von dem pommerschen Orgelbaumeister Christian Friedrich Völkner aus Dünnow ((heute polnisch: Duninowo) bei Stolpmünde (Ustka) gebaut worden. 1933 erhielt sie von einer hannoverschen Orgelwerkstatt eine gründliche Renovierung und Vergrößerung.

Im Jahre 1945 wurde das bisher evangelische Gotteshaus zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Die Kirche erhielt eine neue Weihe und den Namen Kościół Świętego Antoniego Padewskiego („Kirche des Hl. Antonius von Padua“/St. Antoniuskirche).

Gedenktafel von 2002

Am 1. Juni 2002 wurde in der Kirche innerhalb eines ökumenischen Gottesdienstes eine marmorne Gedenktafel eingeweiht. In polnischer und deutscher Sprache enthält sie die Worte „Zum Gedenken an die verstorbenen ehemaligen Bewohner des Kirchspiels Wendisch-Silkow. 2002“. Unter einem Kreuz auf der linken Seite der Tafel ist die Bibelstelle aus Hebr. 13,8 genannt - in Erinnerung an das früher ausgeschriebene Bibelwort über dem Bogen des Altarraums.

Kirchspiel

Wendisch Silkow gehörte ehedem zum Kirchspiel Groß Garde (heute polnisch: Gardna Wielka). Im Jahre 1820 wurde jedoch hier eine eigene Kirchengemeinde errichtet, die Filialdorf von Groß Garde blieb und mangels einer eigenen Kirche ihre Gottesdienste im Schulhaus feierte. 1879 endlich konnte die Kirche nach neunjähriger Bauzeit eingeweiht werden, und 1885 wurde ein Pfarrhaus mit Gemeindesall sowie eine Schwesternstation gebaut. Ab 1891 versahen hier Pfarrvikare den Predigerdienst, bis dann 1897 eine Kirche gegründet, schließlich 1899 eine Pfarrstelle errichtet wurde[2].

In das Kirchspiel Wendisch Silkow wurden die Orte Alt Gutzmerow (Chocmirowo), Bandsechow (Będziechowo), Neu Gutzmerow (Chocmirówko), Schojow (Zgojewo) und Sorchow (Żoruchowo) eingepfarrt. Im Jahre 1940 zählte der nun „Kirchspiel Schwerinshöhe“ genannte Pfarrsprengel insgesamt 1580 Gemeindeglieder. Er gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Am Totensonntag des Jahres 1946 verabschiedete sich - die Durchführung der Ausweisung unmittelbar bevorstehend - die deutsche Gemeinde mit Pastor Fritz Käding von der Kirche als dem Herzstück des Heimatortes mit einem Gottesdienst, den sie mit dem Choral beendete „Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl“.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Żelkowo überwiegend katholischer Konfession. Das Dorf ist jetzt als Filialkirchengemeinde in die Pfarrei Wrzeście (Freist) eingegliedert. Sie ist dem Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen zugeordnet. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Pfarrer 1891-1946

Als evangelisch Pfarrvikare (bis 1899) und Pfarrer amtierten im Kirchspiel Wendisch Silkow alias Schwerinshöhe:

  1. Paul Gustav Adolf Vedder, 1891-1895
  2. Richard Franz Georg Wilhelm Brunnemann, 1895-1896
  3. Otto Emil Ludwig Max Karl Poetter, 1896-1908
  4. Richard Franz Georg Wilhelm Brunnemann (wie 2.), 1909-1918
  5. Paul Gerhard, 1918-1929
  6. Fritz Käding, 1929-1946

Schule

Im Jahre 1932 gab es in der Gemeinde Wendisch Silkow zwei Volksschulen: eine dreistufige mit zwei Lehrern, drei Klassen und 76 Schulkindern in Wendisch Slkow, und eine einstufige im Ortsteil Schojow (heute polnisch: Żoruchowo) mit einem Lehrer, der 31 Schulkinder unterrichtete. Die letzten deutschen Lehrer waren Paul Falk und Ernst Bergann.

Persönlichkeit des Ortes

  • Max Sielaff (*16. Juni 1860 in Wendisch Silkow, Sohn des Mühlenbaumeisters Otto Sielaff), deutscher Unternehmer , Ingenieur und Patentanwalt

Verweise

Einzelnachweise

  1. Hellmuth Heyden: Zur Geschichte der Kirchen im Lande Stolp bis zum 18. Jahrhundert S. 14a
  2. Hellmuth Heyden: Zur Geschichte der Kirchen im Lande Stolp bis zum 18. Jahrhundert S. 14a

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen in Pommern von der Reformation bis zur gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
  • Hans Glaeser-Swantow, Das Evangelische Pommern, Teil 2, Stettin, 1940

Weblinks

 Commons: Żelkowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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