Gasturbinenkraftwerk Thyrow

Gasturbinenkraftwerk Thyrow

f2

Gasturbinenkraftwerk Thyrow
GTKWTHY 2.jpg
Lage
Gasturbinenkraftwerk Thyrow (Brandenburg)
Gasturbinenkraftwerk Thyrow
Lage in BrandenburgBrandenburg Brandenburg
Koordinaten 52° 13′ 48,7″ N, 13° 18′ 5″ O52.230213.3014Koordinaten: 52° 13′ 48,7″ N, 13° 18′ 5″ O
Land Deutschland
Daten
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Erdgas[1], Heizöl[2]
Leistung 310 Megawatt[3][1]
Typ Gasturbinenkraftwerk[3][1]
Eigentümer Vattenfall Europe
Betreiber Vattenfall Europe[1]
Betriebsaufnahme 1987[1]
Turbine 4 Gasturbinen Alsthom PG6461B[4]
4 Gasturbinen Alsthom PG6541B[4]
Website www.vattenfall.de

Das Gasturbinenkraftwerk Thyrow ist ein Gasturbinenkraftwerk im Ortsteil Märkisch Wilmersdorf der brandenburgischen Stadt Trebbin im Landkreis Teltow-Fläming. Es wird als Reservekraftwerk betrieben und dient der Abdeckung von Spitzenlast.[2] Eigentümer und Betreiber ist Vattenfall Europe.

In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Umspannwerk und ein Bahnstrom-Umrichterwerk.

Inhaltsverzeichnis

Technik und Geschichte

Das Kraftwerk wurde vom VEB Wärmeanlagenbau Berlin projektiert und vom Baukombinat Ost aus Potsdam erbaut.[2] Im Jahr 1987 wurden die ersten vier Gasturbinen (A bis D) in Betrieb genommen,[1] deren Generatoren über eine elektrische Leistung von jeweils 37 Megawatt verfügen.[3][1] Im Jahr 1989 folgten vier weitere Gasturbinen (E bis H),[1] deren Generatoren über eine elektrische Leistung von jeweils 38 Megawatt verfügen.[3][1] Bei den Gasturbinen handelt es sich um die Typen PG6461B und PG6541B des Herstellers Alsthom, die einen Nettowirkungsgrad von 31 % haben.[4] Betrieben werden alle acht Gasturbinen mit Erdgas[1] und Heizöl[2].

Das Kraftwerk kann innerhalb von sieben Minuten in Betrieb genommen werden[5] und ist jährlich etwa 350 Stunden in Betrieb[2] (zum Vergleich: das Jahr hat 8760 Stunden).

Durch das am Standort befindliche Notstrom-Dieselaggregat ist das Kraftwerk bei einem Netzzusammenbruch schwarzstartfähig.[2] Im Jahr 2008 war das Kraftwerk Thyrow „das einzige schwarzstartfähige Gasturbinen-Kraftwerk“ in der Regelzone des Übertragungsnetzbetreibers Vattenfall Europe Transmission (heute 50Hertz Transmission).[6]

Im Oktober 2003 wurde die Leittechnik der Gasturbinen und Nebenanlagen erneuert. Die jeweils vier Gasturbinen vom Typ PG6461B und PG6541B, die in den 1980er Jahren von Alsthom ausgeliefert und in Betrieb genommen wurden, waren bis dahin mit jeweils vier General Electric Speedtronic-Mark-II- und Mark-IV-Prozessleitsystemen ausgestattet. Im Zuge der Modernisierung wurde, unter der Produktbezeichnung Mach7, auf die hochverfügbare Technologie S7-400H von Siemens gesetzt. Via dem Visualisierungssystem TMOS kann das Kraftwerk von der Zentralwarte des Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde aus betrieben und überwacht werden.[7]

Erdgasspeicher

Am 31. Oktober 2010 wurde auf dem Kraftwerksgelände ein unterirdischer Röhrenspeicher zur Speicherung von Erdgas in Betrieb genommen.[5][8] Der Speicher besteht aus Röhren mit einer Gesamtlänge von 3,5 km und einem Durchmesser von 1,40 m und kann ein Arbeitsvolumen an Erdgas von etwa 480.000 m³ speichern.[5] Neben dem Erdgasspeicher gibt es am Standort auch noch einen Heizöltank mit einem Volumen von 5000 m³.[2] Der Erdgasspeicher ermöglicht einen vom Erdgasnetz unabhängigen Betrieb des Kraftwerks über einen Zeitraum von sechs Stunden.[8] Die Investitionskosten für den Erdgasspeicher beliefen sich zusammen mit dem zeitgleich gebauten Erdgasspeicher am Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde auf insgesamt 33,5 Millionen Euro.[8]

Umspannwerk Thyrow

Neben dem Gasturbinenkraftwerk Thyrow befindert sich das Umspannwerk Thyrow (auch Unterwerk Thyrow), welches das 380/220-kV-Übertragungnetz des Unternehmens 50Hertz Transmission mit dem 110-kV-Verteilnetz des Unternehmens E.ON edis verbindet.[9][10] Das Umspannwerk stellt den Einspeisepunkt für das Gasturbinenkraftwerk dar.[10] Ebenfalls an das Umspannwerk ist die Bahnstrom-Umrichterwerk angebunden.[10]

Bahnstrom-Umrichterwerk

In den Jahren 2004 und 2005 wurde neben dem Umspannwerk Thyrow ein Bahnstrom-Umrichterwerk mit einer Gesamtleistung von 120 MW durch die DB Energie GmbH in Betrieb genommen.[11] Errichtet wurde die Anlage von Areva.[11] Das Umrichterwerk besteht aus acht mit GTO-Thyristoren bestückten Stromrichtern mit einer Leistung von jeweils 15 MW.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Datenbank „Kraftwerke in Deutschland“. Liste der sich in Betrieb befindlichen Kraftwerke bzw. Kraftwerksblöcke ab einer elektrischen Bruttoleistung von 100 Megawatt. Umweltbundesamt, 4. August 2011, abgerufen am 27. Juli 2011 (PDF-Datei).
  2. a b c d e f g Heidi Borchert: Schnellstartreserve für Stromversorgung. Thyrower Gasturbinenkraftwerk öffnet Pforten für Besucher. maerkischeallgemeine.de, 19. November 2008, abgerufen am 1. August 2011.
  3. a b c d Technischer Service Kraftwerke. Vattenfall Europe, abgerufen am 27. Juli 2011 (PDF-Broschüre).
  4. a b c Gasturbinenkraftwerk Thyrow. Vattenfall Europe Generation AG, abgerufen am 11. November 2011 (PDF (47 KB)).
  5. a b c Vattenfall investiert in Spitzenlastkraftwerke bei Berlin. Gasturbinenanlagen in Ahrensfelde und Thyrow erhalten Erdgasröhrenspeicher. Vattenfall Europe, 29. Oktober 2010, abgerufen am 27. Juli 2011.
  6. Albert Tiedemann, Chanthira Srikandam, Paul Kreutzkamp, Hans Roth, Bodo Gohla-Neudecker, Philipp Kuhn; Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) (Hrsg.): Untersuchung der elektrizitätswirtschaftlichen und energiepolitischen Auswirkungen der Erhebung von Netznutzungsentgelten für den Speicherstrombezug von Pumpspeicherwerken (kurz: NNE-Pumpspeicher). Abschlussbericht. Berlin 24. November 2008, S. 48 (Studie im Auftrag der Vattenfall Europe Transmission GmbH, online als PDF (4,44 MiB), abgerufen am 12. November 2011).
  7. Retrofit Mach7. ITS - Industrial Turbine Services GmbH, abgerufen am 5. Oktober 2011.
  8. a b c Gasturbinenanlagen in Ahrensfelde und Thyrow erhalten Erdgasröhrenspeicher. lausitzecho.de, 31. Oktober 2010, abgerufen am 11. November 2011.
  9. E.ON edis AG/Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin - Brandenburg (Hrsg.): Landesplanerische Beurteilung für die Planung „110-kV-Freileitung von Schönewalde nach Baruth“. Demmin/Potsdam 21. April 20111, S. 12 ([http://gl.berlin-brandenburg.de/imperia/md/content/bb-gl/vollzug_landesplanung/rov/110schoenewalde-baruth/schoenwalde_baruth_landesplanerische_beurteilung_110_kv_freileitung_21_04_2011.pdf PDF, 1,39 MiB, abgerufen am 16. November 2011).
  10. a b c Umspannwerk Thyrow jetzt topfit für die Zukunft. Pressemitteilung. E.ON edis, 22. November 2005, abgerufen am 16. November 2011.
  11. a b c Werner Raithmayr: Anforderungen an die Leistungselektronik im Netz. Erfahrungen mit statischen Bahnstromumrichtern. In: Internationaler ETG Kongress 2005. DB Energie GmbH, 16. September 2005, abgerufen am 1. August 2011 (PDF).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde — f2 Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Trebbin — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Kraftwerke —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinigte Energiewerke AG — Logo Die Vereinigte Energiewerke AG (VEAG) war ein deutsches Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Vattenfall Europe — AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 2002 Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Bahnstromanlagen in Deutschland — Diese Liste bietet eine Übersicht über die Kraftwerke und Schaltanlagen für das Bahnstromnetz in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Kraftwerke 2 Zentrale Bahnstromumformerwerke 3 Dezentrale Bahnstromumformerwerke …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”