- Georg Helwich
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Georg Helwich (* 21. Juli 1588 in Osthofen;[1] † 1632 in Mainz) war katholischer Priester, Domvikar und ein früher Historiker des Erzbistums Mainz.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Georg Helwich war der Sohn des Mainzer Dompropsteiamtmannes Lorenz Helwich aus Osthofen. Der Mainzer Dompropst und Wormser Bischof Georg von Schönenberg wurde sein Taufpate.
1605 erhielt Helwich die Tonsur und trat in den Klerikerstand ein, im Februar 1608 promovierte er in Mainz zum Doktor der Philosophie. Er wurde Priester und wirkte ab 1610 als Vikar am Stift St. Alban, außerhalb von Mainz.[2] Später avancierte er auch zum Mainzer Domvikar. Helwich starb 1632 in Mainz, während der schwedischen Besetzung der Stadt und wurde in der nicht mehr existenten Weißfrauenkirche am heutigen Schillerplatz beigesetzt.
Historiker
Georg Helwich war historisch stark interessiert und sammelte Inschriften, Stammbäume und Dokumente, die in Verbindung mit dem Mainzer Dom, dem Domkapitel, der Diözese Mainz, der Stadt und dem rheinhessischen Umland standen.
Er bereiste zwischen 1611 und 1623 die bedeutenderen Plätze der Erzdiözese Mainz und hielt alle Inschriften, Monumente, Altäre usw. in den einzelnen Ortschaften fest, oftmals verbunden mit interessanten lokalgeschichtlichen Angaben aus dem Einwohnerkreis, die ihm gegenüber gemacht wurden.[3] Die Forschungsergebnisse dokumentierte er handschriftlich in dem Buch „Syntagma monumentorum et epitaphiorum“, das er zusätzlich mit vielen Wappenzeichnungen versah. Das einmalige Manuskript befindet sich derzeit in der Martinus-Bibliothek in Mainz, der Bibliothek des Priesterseminars und besteht aus 474 Seiten auf denen circa 1200 Inschriften (mehrheitlich Grabinschriften) und 2300 Wappenzeichnungen festgehalten sind.[4]
1614 veröffentliche Helwich in Mainz sein gedrucktes Werk „Nobilitas Ecclesiae Moguntinae“ in dem er alle Kleriker des Mainzer Domkapitels zwischen 1500 und 1614 auflistet, im gleichen Jahr unter dem Titel „Wormatiensis Chronici“ auch seine Chronik der Bischöfe zu Worms, 1631 als „Antiquitates Laurishaimenses“, die des Reichsklosters Lorsch. Mehrere kleinere genealogische Publikationen erfolgten ebenfalls noch zu Lebzeiten des Autors wie beispielsweise die Stammtafeln der Riedesel zu Camburg, gedruckt 1631 in Frankfurt.
Von Georg Helwich gesammelte Stammtafeln und genealogisches Material dienten 1707, lange nach seinem Tod, als Quelle zu dem bei Friedrich Knoch[5] in Frankfurt gedruckten Werk: „Die höchste Zierde Teutsch-Landes und Vortrefflichkeit des Teutschen Adels – vorgestellt in der Reichs-Freyen Rheinischen Ritterschafft auch auß derselben entsprossenen und angränzenden Geschlechten so auff hohen Stifftern auffgeschworen oder vor 150 Jahren löblicher Ritterschafft einverleibt gewesen“. Hier ist Helwich, neben dem Herausgeber Johann Maximilian Humbracht (1653–1714)[6], auf dem Titelblatt posthum als Mit-Autor genannt und es heißt dort über ihn: „… durch den seiner Zeit sehr berühmten Genealogisten Herrn Georg Helwig Vicarium des Hohen Domb Stiffts zu Mayntz, treulich zusammengetragen …“
Georg Helwich und seine Sammlungen werden oft als Quelle zu den Daten von historischen Personen des Mainzer bzw. des rheinhessischen Raumes genannt, wobei sein ungedrucktes Hauptwerk „Syntagma monumentorum et epitaphiorum“ trotz seiner Bedeutung für die Heimatgeschichte bisher nur unzureichend ausgewertet wurde.
Der Schriftenkundler Konrad Friedrich Bauer (1903–1970) schrieb 1951 in seinem Werk: „Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650“ über Georg Helwich:
„Der geistig bedeutendste der Mainzer Inschriftensammler, wenn man den Weihbischof Würdtwein ausnimmt, war zweifellos der Mainzer Vikar Georg Helwich. Er ist der erste Sammler mittelalterlicher und neuzeitlicher Inschriften den wir hier kennen und betrieb diese Tätigkeit in einem solch großen Umfang, wie es von einem Einzelnen nicht mehr erreicht wurde. Helwich hat die vielen Inschriften persönlich entziffert und abgeschrieben, sodann in seine schönen Manuskriptbände übertragen, wozu noch die mit Wasserfarben gemalten Wappen hinzugefügt wurden. Diese Tätigkeit übte er nicht allein in Mainz aus, sondern auch in 70 Orten von Rheinhessen und vom Rheingau, in Worms und Speyer.“
– Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650[7]
Digitalisierte Werke Helwichs
- Komplettscan von Georg Helwichs Buch „Nobilitas Ecclesiae Moguntinae“ über den Mainzer Domklerus zwischen 1500 und 1614
- Komplettscan der Wormser Bischofschronik „Wormatiensis Chronici“, 1614
- Komplettscan der Lorscher Chronik „Antiquitates Laurishaimenses“, 1631
- Die Riedesel zu Camburg; 1631, Komplettscan mit Titelblatt
- Komplettscan des aus Georg Helwichs genealogischen Forschungen entstandenen Buches „Die höchste Zierde Teutsch-Landes und Vortrefflichkeit des Teutschen Adels“, 1707
Literatur
- H. Helbig: „Domvikar Georg Helwich, sein Leben und seine Werke“'. In: Geschichtsblätter für die mittelrheinischen Bistümer Jahrgang 1 (1883–1884) Spalten 93–95, 123–128 und 153–156 GoogleBooks
- Konrad Friedrich Bauer: „Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650“. 1951 Scans auf GoogleBooks
- Harald Zimmermann: „Deutsche Inschriften“, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, 1987, ISBN 3-515-05127-9 Scans auf GoogleBooks
Weblinks
- Auszüge zur Pfarrei Gabsheim, aus Georg Helwichs Hauptwerk Syntagma monumentorum et epitaphiorum (mit Bildern der Originalseiten)
- Seite des Geschichtsvereins Kiedrich mit Bild der zur Gemeinde gehörigen Seite aus Georg Helwichs Syntagma monumentorum et epitaphiorum (fast am Seitenende, links)
Einzelnachweise
- ↑ GoogleBooks zum Geburtsdatum
- ↑ Quelle zur Vikarie an St. Alban, Mainz
- ↑ Zur Bereisung der Diözese
- ↑ Zum Werk „Syntagma monumentorum et epitaphiorum“
- ↑ Zum Verlag Friedrich Knoch
- ↑ Wilhelm Stricker: Humbracht, Johann Maximilian von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 383 f.
- ↑ Konrad Friedrich Bauer: Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650. Seite 18
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