- Gabsheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.8277777777788.1761111111111172Koordinaten: 49° 50′ N, 8° 11′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Alzey-Worms Verbandsgemeinde: Wörrstadt Höhe: 172 m ü. NN Fläche: 8,1 km² Einwohner: 758 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner je km² Postleitzahl: 55288 Vorwahl: 06732 Kfz-Kennzeichen: AZ Gemeindeschlüssel: 07 3 31 029 Adresse der Verbandsverwaltung: Zum Römergrund 2 - 6
55286 WörrstadtWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Hans Klaus Michel (CDU) Lage der Ortsgemeinde Gabsheim im Landkreis Alzey-Worms Gabsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Wörrstadt an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die nächste Stadt ist Wörrstadt in rund 5 km westlicher Entfernung, die Kreisstadt Alzey ist in rund 15 km südwestlicher Entfernung. Die 30 km entfernt liegende Landeshauptstadt Mainz ist leicht über die Bundesautobahn 63 zu erreichen. Als Weinbaugemeinde liegt Gabsheim im größten Weinbaugebiet Deutschlands und bildet gleichzeitig den geographischen Mittelpunkt von Rheinhessen.
Nachbargemeinden
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung ist vom 5. Mai 767 [2] mit dem Stifter Giselbert.
Gabsheim hieß im Mittelalter Geispisheim (Geispitzheim); urkundlich belegt sind neben vielen anderen Schreibweisen auch Geispodisheim (Geisbodesheim) (1250) und Gespesheim (1484). Alle Formen weisen etymologisch auf den Ortsnamen Gäu-Spießheim hin; im regionalen Dialekt wurde Gespesheim mit der Zeit lautlich zu Gabsheim verschliffen. Da der Ort vorwiegend katholisch ist, wird er mundartlich auch als Gottes Gahbsem bezeichnet.
Der 1250 erwähnte „befestigte Platz in Geisbodesheim bei der Kirche“ lässt Rückschlüsse auf eine feste Wohnstatt oder eine kleine Burg zu, die der Stammsitz des Adelsgeschlechts derer von Geispitzheim gewesen ist. Als Vasallen der Lehnsherren von Bolanden und vermehrt ab dem 14. Jahrhundert als Lehnsmannen der Grafen von Veldenz finden die Ritter von Geispitzheim (auch Ritter von Geisbodesheim genannt) Erwähnung als Burgmannen zu Odernheim am Glan (1190), auf der Moschellandsburg bei Obermoschel (1377, 1421, 1431), auf Burg Treuenfels bei Altenbamberg (1392), zu Armsheim (14. Jahrhundert) und im benachbarten Bechtolsheim (bis Anfang des 16. Jahrhunderts). Die Namensinschriften von neun erhaltenen Grabsteinen aus dem 14. und 15. Jahrhundert dokumentieren eindrücklich, dass die Ritter von Geispolzheim zu jener Zeit ihre Familien-Grablege bei der St. Alban-Kirche unweit ihres Gabsheimer Stammsitzes hatten.
Neben den Zeugnissen aus der gotischen Epoche ist die in der Barockzeit meisterhaft komponierte steinerne Statue des St. Alban bemerkenswert.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Gabsheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]
SPD CDU FWG Gesamt 2009 1 8 3 12 Sitze 2004 1 7 4 12 Sitze Ortsbürgermeister
Hans Klaus Michel (CDU) ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Von Beruf ist er Winzermeister und bewirtschaftet einen landwirtschaftlichen Betrieb in Gabsheim. Seit 1984 ist er Mitglied des Ortsgemeinderates, von 1994 bis 1999 zweiter und ab 1999 erster Ortsbeigeordneter. Darüber hinaus gehört er seit zehn Jahren dem Verbandsgemeinderat an.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: „Von Silber und Rot geteilt, oben drei blaue Lilien nebeneinander, unten ein liegendes silbernes Spatenblatt“.
Das abgebildete und beschriebene Wappen von Gabsheim geht auf ein bereits 1507 überliefertes Gerichtssiegel zurück. Während der Spaten vermutlich ein Ortszeichen darstellt, weisen die Lilien auf die Kämmerer von Dalberg, die Ortsherren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die Feldfarben Silber und Rot schließlich stellen einen Bezug zur ehemaligen Erzdiözese Mainz her, zu der – wie alle rheinhessischen Orte − auch Gabsheim gehörte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die katholische Pfarrkirche in Gabsheim gehört zu den ältesten und größten Kirchen Rheinhessens und ist durch ihre beherrschende Lage über dem Ort ein markanter Punkt für die gesamte Umgebung. Die frühmittelalterliche Kirche wurde 1164 durch Papst Lucius III. als Besitz des Stift St. Alban vor Mainz bestätigt. Bis heute ist sie dem heiligen Alban geweiht.
Mainzer Domvikar Georg Helwich schrieb eine erste Beschreibung der Gabsheimer Kirche, als er 1612 zur Weinlese in Gabsheim weilte. Diese Beschreibung erschien in seiner handschriftlichen Sammlung "Syntagma monumentorum et epitaphiorum" [4]
Der 1164 erwähnte Vorgängerbau wich gegen Ende des 15. Jahrhunderts einem großen Neubau im gotischen Baustil. Schiff und Turm des Kirchenneubaus von Gabsheim müssen etwa zur gleichen Zeit wie die Bechtolsheimer Kirche erbaut worden sein, denn beide Gotteshäuser tragen dasselbe Steinmetzzeichen „-L“. In Gabsheim ist es sowohl am Türrahmen des Glockenturms als auch am Kirchenportal eingemeißelt. (Wie eine urkundliche Aufzeichnung im Staatsarchiv Speyer belegt, wurde die Bechtolsheimer Kirche in den Jahren 1482 bis 1487 erbaut.) Als Baumeister kommt historisch wie stilistisch auch ein Mitglied der „Meisenheimer Schule“ in Frage. Ob der Entwurf Philipp von Gmünd selbst zuzurechnen ist kann nicht belegt werden.[5] Eine neuerliche Erweiterung der Gabsheimer Pfarrkirche wurde 1768 eingeweiht. Ungeachtet dessen behielt der Gesamtbau einschließlich des Turmes seinen gotischen Charakter bei. Er zeigt sich von außen vor allem im mächtigen Chor mit seinen Strebepfeilern. Im Inneren ist es ebenfalls der Chor mit seinen feinen, wappengeschmückten Netzgewölben, der den räumlichen Höhepunkt bildet. Aus gotischer Zeit stammen bedeutsame Bildwerke der Ausstattung sowie an der Außenseite der Pfarrkirche verschiedene Grabplatten der hier begüterten Adelsgeschlechter, darunter die Freiherren von Dalberg und das Rittergeschlecht Bube von Geispitzheim bzw. Fetzer von Geispitzheim.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Gabsheim
Literatur
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1905, S. 154–155
- Rudolf Post: Die Mundart von Gabsheim in Rheinhessen. Selbstverlag, Kaiserslautern 1987.
- Erich Kreit: Gabsheim – Gegenwart und Vergangenheit. In: Heimatjahrbuch Landkreis Alzey-Worms 2003, ZDB-ID 962368-1, S. 127–132.
- Friedrich Wilhelm Weber: Die Adelsfamilie von Geispitzheim in der Nordpfalz. Mit Nachrichten über ihre Herkunft aus dem Rheinhessischen. Dargestellt nach gegenständlichen Befunden, archivalischen Quellen und der mündlichen Überlieferung. Mit zahlreichen Fotos, Zeichnungen und einer Kartenskizze. Herausgegeben von Dr. Lothar Sießl GTS-Druck GmbH, Kirchheimbolanden 1992, ISBN 3-926306-08-4.
Weblinks
Commons: Gabsheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Geißspitzheim in der Topographia Alsatiae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Gabsheim
- Die Mundart von Gabsheim in Rheinhessen
- Präsentation von Gabsheim in Abbildungen und Texten
- Zur Geschichte von Gabsheim bei regionalgeschichte.net
- Gabsheim: Ein Ortsportrait von Hermann Götz für die SWR Fernsehsendung Hierzuland
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Kloster Lorsch: Urkunde 1443, Reg.-Nr. 146
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Handschrift Hs. 225 in der Martinus-Bibliothek
- ↑ Liebfrauenland: Kulturführer Gotik in Rheinhessen
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