Georg Langemeyer

Georg Langemeyer

Georg Bernhard Langemeyer OFM (meist Georg Langemeyer oder Bernhard Langemeyer, aber auch Bernhard Georg Langemeyer; * 28. Mai 1929 in Mettingen) ist ein deutscher Franziskaner-Pater und katholischer Theologe.

Er ist vor allem als Religionsdidaktiker und Religionsphilosoph hervorgetreten, vorrangig mit Beiträgen zur Theologischen Anthropologie.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Georg Langemeyer kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg über den Ibbenbürener Franziskaner-Pater Wendelin Meyer näher mit dem Leben und Werk des heiligen Franz von Assisi in Kontakt, dessen Lehre den damals 18-Jährigen faszinierte und ihn schließlich bewog, in den Franziskaner-Orden einzutreten. Während des Noviziats, bei dem er den Ordensnamen Bernhard erhielt, begann er seine Ausbildung zum Hochschullehrer und studierte von 1950 bis 1952 Philosophie an der Klosterhochschule in Warendorf. 1952 wechselte er nach Paderborn, wo er 1953 auch die feierliche Profess ablegte und 1955 zum Priester geweiht wurde. Die Heimatprimiz feierte er zu Pfingsten in der Mettinger St.-Agatha-Kirche.[1]

1956 setzte Langemeyer seine theologische Ausbildung beim Franziskaner-Orden in Münster fort und spezialisiert sich auf die Fächer Dogmatik und Glaubenslehre. Mit der Dissertation Der dialogische Personalismus in der Theologie. Eine theologie-geschichtliche Untersuchung ausgehend von Ferdinand Ebner wurde er 1963/1964 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zum Dr. theol. promoviert.

Ab 1963 hielt der Pater seine ersten Vorlesungen an der Franziskaner-Hochschule in Paderborn. Vom Orden freigestellt, übernahm er 1970 die Leitung der Arbeitsstelle für Fernstudien für Religionslehrer des Deutschen Instituts für Fernstudien (DIFF) Tübingen/Münster in Münster.[1] Für das DIFF war er auch als Autor an mehreren Studienbriefen beteiligt. Die Lehreraus- und -fortbildung bestimmte fortan wesentlich seinen weiteren beruflichen Lebensweg. 1975 wurde er Abteilungsdirektor am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster.[2] 1979 brachte Klaus Wittstadt unter dem Titel Theologie im Dialog mit der Wirklichkeit einen Sammelband von Aufsätzen Langemeyers heraus, der zugleich als Habilitation diente. 1980 nahm Pater Georg Langemeyer den Ruf der Ruhr-Universität Bochum auf den Lehrstuhl für Dogmatik an, den er bis 1994 innehatte. Danach hielt er jedoch weiterhin Vorlesungen an der Franziskanischen Ordenshochschule, der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Münster.[1]

Neben seiner Tätigkeit als Religionsdidaktiker ist Professor Dr. theol. Georg Langemeyer, der auch unter seinem Ordensnamen Pater Bernhard Langemeyer veröffentlichte[3], vor allem als Religionsphilosoph hervorgetreten. So entwarf er in seinem Buch Menschsein im Wendekreis des Nichts (1988) eine theologische Anthropologie „auf der Basis des alltäglichen Bewusstseins“. Dieses und der dogmatische Band Anthropologie (1998) gehören zu seinen wissenschaftlichen Hauptwerken. Langemeyer vertritt die Ansicht, dass die zunehmenden Einflüsse der Massenmedien und ein stetig wachsendes Konsumangebot mit dazu beigetragen haben, dass die christliche Religion für viele Menschen in den Hintergrund getreten ist.[1]

Daneben verfasste der Franziskaner-Pater aber auch die Ratgeber zur christlichen Lebensführung Als Mann und Frau leben. Biblische Perspektiven der Ehe (1984) und Mit den Toten leben. Vom Leben unserer Verstorbenen in unserer Erinnerung (1999).

Schriften

  • Der dialogische Personalismus in der evangelischen und katholischen Theologie der Gegenwart, Konfessionskundliche und kontroverstheologische Studien (Band 8), Paderborn 1963; als Dissertationsschrift: Der dialogische Personalismus in der Theologie. Eine theologie-geschichtliche Untersuchung ausgehend von Ferdinand Ebner, Münster 1964
  • In der Nähe des Herrn. Schriftmeditationen, Kevelaer 1965
  • Theologie im Dialog mit der Wirklichkeit, Würzburg 1979 (ISBN 3-429-00618-X)
  • zusammen mit Doris Knab: Bildung, in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft (Teilband 8), Freiburg im Breisgau, Basel und Wien 1980 (2., unveränderte Auflage Freiburg im Breisgau, Basel und Wien 1981, ISBN 3-451-19208-X)
  • Als Mann und Frau leben. Biblische Perspektiven der Ehe, Reihe christliche Lebenshilfe, Zürich und Köln 1984 (ISBN 3-545-20088-4)
  • Menschsein im Wendekreis des Nichts. Entwurf einer theologischen Anthropologie auf der Basis des alltäglichen Bewusstseins, Münster 1988 (ISBN 3-402-03349-6)
  • Anthropologie, Texte zur Theologie: Abteilung Dogmatik (Band 8), Graz, Wien und Köln 1998 (ISBN 3-222-12636-4)
  • Mit den Toten leben. Vom Leben unserer Verstorbenen in unserer Erinnerung, Franziskanische Impulse (Band 5), Werl 1999 (Neuausgabe Kevelaer 2001, ISBN 3-7666-2067-3)

Daneben war Georg Langemeyer in den 1970er Jahren (Mit-)Verfasser mehrerer Studienbriefe für den Fernstudienlehrgang für katholische Religionspädagogik sowie zahlreicher Teilstücke im Fernstudien-Lehrgang für katholische Religionslehrer. Zahlreiche Aufsätze von ihm sind zudem in Sammelbänden, Fachzeitschriften und Festschriften erschienen.[2]

Literatur

  • Nicolaus Klimek (Hrsg.) et al.: Universalität und Toleranz. Der Anspruch des christlichen Glaubens. Festschrift für Georg Bernhard Langemeyer zur Vollendung des 60. Lebensjahres. Ludgerus-Verlag, Essen 1989
  • Georg Langemeyer, OFM, in: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003. 19. Ausgabe. Band II: K – Scho. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-23607-7, S. 1898
  • Oliver Langemeyer (-ola-): Onkel der Lehrerin half bei der Entscheidung. Georg Langemeyer ist seit 50 Jahren Franziskaner. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 27. April 2000

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Oliver Langemeyer (-ola-): Onkel der Lehrerin half bei der Entscheidung. Georg Langemeyer ist seit 50 Jahren Franziskaner. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 27. April 2000
  2. a b Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003. Band II: K – Scho. K. G. Saur, München 2003, S. 1898
  3. vgl. dazu die Einträge in der Deutschen Nationalbibliothek

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