- Gisbert Wüstholz
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Gisbert Wüstholz (* 4. Juni 1948 in Tuttlingen)[1] ist ein deutscher Mathematiker, der sich vor allem mit Zahlentheorie beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wüstholz studierte Mathematik und Physik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er 1973 sein Diplom machte und 1977 bei Theodor Schneider promoviert wurde (Simultane Approximationen, die mit Potenzen bzw. Logarithmen zusammenhängen). 1977/78 war er als Post-Doc an der Universität Bonn. Ab 1978 war er Assistent an der Universität Wuppertal (an der seit 1982 auch Gerd Faltings als Professor lehrte), wo er sich 1983 habilitierte (im selben Jahr erfolgte die Umhabilitation in Bonn). Danach forschte er zwei Jahre am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. 1985 wurde er Professor für Algebra und Zahlentheorie in Wuppertal. Er ist seit 1987 Professor an der ETH Zürich.
Wüstholz beschäftigt sich vor allem mit der Theorie transzendenter Zahlen, diophantischer Approximation und arithmetischer algebraischer Geometrie. Anfang und Mitte der 1980er wirkte er entscheidend an den Ideen mit, die zum Beweis des Analytic Subgroup Theorem führten. Diese Verallgemeinerung des Satzes von Alan Baker über lineare Formen in Logarithmen auf algebraische Gruppen wurde 1988 in einer sehr allgemeinen Form von Michel Waldschmidt publiziert[2], bevor ein Jahr später ein Beweis von Wüstholz erschien[3]. Viele Resultate der Theorie transzendenter Zahlen folgen aus diesem und ähnlichen Theoremen. Wüstholz arbeitete viel mit David Masser zusammen und auch mit Gerd Faltings.
Wüstholz ist Mitglied der Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 1986 war er Gastredner auf dem Internationalen Mathematikerkongress (ICM) in Berkeley (Algebraic Groups, Hodge Theory and Independence).
Schriften
- als Herausgeber: A panorama of number theory or the view from Baker’s garden, Cambridge University Press, 2002 (darin Wüstholz: One century of logarithmic forms und Paula B. Cohen, Wüstholz: Application of the André-Oort conjecture to some questions in transcendence)
- mit Gerd Faltings, Fritz Grunewald, Norbert Schappacher, Ulrich Stuhler: Rational Points, Vieweg, 1984, 3. Auflage 1992 (Seminar Bonn/Wuppertal 1983/84)
- Grundlagen der Algebra, Vieweg/Teubner, 2004
Weblinks
- Literatur von und über Gisbert Wüstholz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Gisbert Wüstholz
Einzelnachweise
- ↑ Jahrbuch der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 2003
- ↑ Waldschmidt, M., On the transcendence methods of Gel'fond and Schneider in several variables in: New advances in transcendence theory, Baker, A. (ed.), Cambridge Univ. Press, Cambridge 1988
- ↑ Algebraische Punkte auf analytischen Untergruppen algebraischer Gruppen, Annals of Mathematics 129, Mai 1989, S. 501–517
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