Gisbert von Vincke

Gisbert von Vincke

Karl Gisbert Friedrich Freiherr von Vincke (* 6. September 1813 in Castrop-Rauxel; † 5. Februar 1892 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Dichterjurist und Shakespeare-Forscher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des späteren westfälischen Oberpräsidenten Ludwig von Vincke und Bruder von Georg von Vincke wurde auf dem Adelssitz Haus Ickern in Castrop-Rauxel geboren. Nach dem Schulbesuch in Dortmund und Bielefeld studierte er von 1830 bis 1834 Rechtswissenschaft in Heidelberg und Berlin. 1831 wurde er Mitglied des Corps Guestphalia Heidelberg.[1] Zu seinem studentischem Umfeld in Heidelberg gehörten Friedrich Hecker, Albert Sprengel und Karl Eduard Zachariae von Lingenthal. Vinckes Kommilitone Theodor Hoffmeister (1812-1834) zeichnete 1832 ein Jugendporträt von ihm.[2]

Nach einer kurzen Gerichtstätigkeit wechselte er in die Verwaltung. Sein Examen für den höheren Verwaltungsdienst legte er 1842 ab, arbeitete dann zunächst im Potsdamer Regierungskollegium und ab 1846 als Regierungsrat der Westfälischen Provinzialverwaltung in Münster. 1860 zwang ihn ein Augenleiden dazu, sich früh pensionieren zu lassen. Von Vincke zog zunächst nach Frankfurt am Main und 1868 nach Freiburg im Breisgau, wo er sich bis an sein Lebensende seinen schriftstellerischen Arbeiten widmete und ausgedehnte Reisen unternahm.

Von Vinckes zeitgenössische Bedeutung beruht vor allem auf seinen Theaterstücken und Schriften über die Inszenierung von William Shakespeares Dramen. Er war viele Jahre Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Zu seinem Freundeskreis zählten der Dichter Fritz Reuter und Gustav zu Putlitz, der Generalintendant des Karlsruher Hoftheaters.

Werke (Auswahl)

Theaterstücke
Zeitvertreibe. Lustspiel in 1 Akt, Grote, Hamm 1856
Die erste Prüfung. Lustspiel in 1 Akt, Wagner, Freiburg 1873
Wer sucht, der findet - nicht. Lustspiel in 4 Akten, Wagner, Freiburg 1876
Das Leben, ein Traum. Schauspiel in 5 Aufzügen. Mit freier Benutzung Calderóns, Wagner, Freiburg 1883
Schriften über Shakespeare
Shakespeare auf der deutschen Bühne unserer Tage. Garrick's Bühnenbearbeitung des Wintermärchens. In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, Jahrgang 8, 1872
Die zweifelhaften Stücke Shakespeare's. In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, Jahrgang 9, 1873
Shakespeare und Garrick. Bearbeitungen und Aufführungen Shakespeare'scher Stücke vom Tode des Dichters bis zum Tode Garrick's. In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, Jahrgang 11, 1875
Wie es euch gefällt auf der Bühne. In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, Jahrgang 14, 1878

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 112, 314
  2. Vgl. Dieter Lent: Ein braunschweigisches Studentenporträtalbum von der Universität Heidelberg mit einem unbekannten Jugendporträt des Revolutionsführers Friedrich Hecker. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Braunschweigischer Geschichtsverein, Braunschweig 1998, Band 79, S.139-166 (Porträtabbildung v. Vinckes auf S. 153)

Literatur

Weblinks


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