Oswald Glait

Oswald Glait

Oswald Glait († 1546) war ein deutscher sabbatarischer Täufer. Es findet sich auch die Namensform Oswald Glaidt.

Leben

Glait stammte aus Cham in der Oberpfalz. Sein Geburtsjahr und sein ersten Lebensjahre liegen weitgehend im Dunkeln. Als ehemals katholischer Pfarrer schloss er sich jedoch schon zu Beginn der 1520er der lutherischen Reformation an und wirkte einige Zeit als evangelischer Prediger in Leoben in der Steiermark. Von dort begab er sich 1525 ins mährische Nikolsburg, wo es bereits seit 1924 eine von Johannes Spittelmaier geführte lutherische Gemeinde gegeben hatte. Zwei Jahre später unterstützte Glait Jan Dubcanskys Bemühungen die lutherischen und die hussitisschen utraquistischen Gemeinden in Tschechien zu vereinigen. Hierzu nahm Glait auch an einer gemeinsamen Synode in Austerlitz teil. Nach dessen Scheitern gründete Dubcansky 1528 schließlich die vom Zwinglianismus beeinflusste Glaubensgemeinschaft der Habrowaner Brüder. Glait selber wandte sich unter dem Einfluss des ab Frühsommer 1526 in Nikolsburg wirkenden Balthasar Hubmaier der radikal-reformatorischen Täuferbewegung zu. Hier verfasste er 1527 auch seine Schrift Entschuldigung Osbaldi Glaidt von Chamb, in der er seine täuferisch-reformatorischen Standpunkte rechtfertigte. Als im gleichen Jahr ein theologischer Disput die Nikolsburger Täufer in die Gruppe der Schwertler um Hubmaier und die Stäbler um Hans Hut spaltete, nahm Glait Partei für die Stäbler und folgte schließlich Hans Hut nach Wien. In Wien nahm er an den Versammlungen der Taufergemeinde in der Kärntnerstraße teil und taufte an Pfingsten 1527 den ein Jahr später ermordeten Leonhard Schiemer. Nach der Verbrennung Balthasar Hubmaiers in Wien im März 1528 wandte sich Glait schließlich ins schlesische Liegnitz, wo auch Kaspar Schwenckfeld wirkte. In Schlesien traf Glait auch mit Andreas Fischer zusammen. In einer 1530 publizierten Schrift vertrat Glait schließlich erstmals die Idee, dass die Feier des Sabbats auch für Christen im neuen Bund bindend sei. In der folgenden Monaten hielt sich Glait vor allem in Preußen auf, wurde jedoch schon 1532 zusammen mit dem täuferisch-spiritualistischen Theologen Johannes Bünderlin aus Preußen ausgewiesen. Wahrscheinlich hielt sich Glait anschließend im böhmischen Falkenau auf, da dort noch bis 1538 eine sabbatarische Gemeinde bestand. Die von Glait begründete Bewegung der Sabbater schien auch auf die Täufergemeinden im Raum Nikolsburg auszustrahlen. Später leitete Glait eine Täufergemeinde bei Jamnitz in Mähren. Im Jahr 1545 wurde Glait in Wien festgenommen und nach über einem Jahr Haft im Herbst 1546 nachts in der Donau ertränkt.

Das von einem unbekannten Autor verfasste Kirchenlied Ihr Jungen und Ihr Alten, nun höret das Gedicht preist seinen Tod als täuferischen Märtyrertod. Von Glaitz selber sind die beiden Lieder O Sonne Davidt, erhör mein bitt, und lass dich des Erbarmen und Die Zehn Gebote überliefert. Letzteres wurde bereits 1530 als Pamphlet gedruckt und nochmals 1563 in Magdeburg neu aufgelegt.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Oswald Glaidt — (vers 1480 1545) est un prédicateur anabaptiste sabbatiste allemand du seizième siècle. Oswald Glaidt est né à Cham, dans le Haut Palatinat, en Allemagne. Il étudia la théologie et devint moine, probablement franciscain. Vers 1520, il se… …   Wikipédia en Français

  • Oswald Glaidt — Oswald Glait (Cham 1490 Vienna 1546) was a German Anabaptist and Sabbatarian.[1] Originally a follower of Balthasar Hubmaier, in 1527 in the Nikolsburg dispute he sided with the pacifist position of Hans Hut. He then appears in Silesia, along… …   Wikipedia

  • Sabbatianer — Der Begriff Sabbatianer (auch Sabbatisten oder Sabbatarier) bezeichnet keine geschlossene Gruppe, sondern verschiedene teils historische, teils noch bestehende christliche Sondergemeinschaften, die den Sabbat einhielten oder einhalten.… …   Deutsch Wikipedia

  • Andreas Fischer (Täufer) — Andreas Fischer (* um 1480; † um 1540) war ein deutscher sabbatarischer Täufer,[1] zeitweise Prediger der Nikolsburger Täufergemeinde und ein Märtyrer der Täuferbewegung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 We …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Spittelmaier — war ein täuferischer Theologe und Prediger der täuferischen Kirche im mährischen Nikolsburg. Es findet sich auch die Namensform Hans Spittelmaier. Leben Spittelmaier immatrikulierte sich wahrscheinlich 1514 an der Universität Ingolstadt, wo er… …   Deutsch Wikipedia

  • Sabbatarianism —    In the Hebrew Bible (the Christian Old Testament), the Ten Commandments state Remember the Sabbath day, to keep it holy. For the Jews, this command led to an elaborate weekly observance that began at sunset on Friday evening and continued for… …   Encyclopedia of Protestantism

  • Église baptiste du septième jour — Baptistes du Septième Jour Les Baptistes du septième jour (en abrégé B7J) sont des Protestants baptistes qui observent notamment le sabbat chrétien, du vendredi soir au samedi soir[1]. Sommaire 1 Un Protestantisme radical 2 Histoire …   Wikipédia en Français

  • Hans Schlaffer — († 4. Februar 1528 in Schwaz, Tirol) war ein Vertreter der österreichischen Täuferbewegung. Leben Schlaffer wurde wahrscheinlich im Jahr 1511 katholischer Pfarrer, übernahm jedoch in der frühen Reformationszeit lutherische Standpunkte und begann… …   Deutsch Wikipedia

  • Église Millyard — L’Église Baptiste du Septième Jour de Londres, dite Église Millyard (Millyard Church), est la plus vieille Église baptiste encore existante, toutes tendances baptistes confondues. Attestée dès 1617, elle fut peut être fondée par des réfugiés… …   Wikipédia en Français

  • Märtyrer der Täuferbewegung — Felix Manz wird in der Limmat ertränkt. Darstellung aus dem 17. Jahrhundert. An die 1000 historisch erfasste Täufer, von ihren Gegner als Wiedertäufer oder Anabaptisten bezeichnet, ließen im 16. und 17. Jahrhundert aufgrund ihrer… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”