Grashoff (Bremen)

Grashoff (Bremen)
Grashoff an der Contrescarpe

Grashoff ist seit 1872 in Bremen ein Wein- und Feinkostgeschäft, eine Feinkostgroßhandlung und ein Bistro als Gourmetrestaurant im Familienbetrieb in der vierten Generation.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der in Bremen 1872 eingebürgerte Brüne Grashoff (* 1836) aus Achim eröffnete im gleichen Jahr in Bremen in der Altstadt am Schüsselkorb Nr. 23 das B. Grashoff Delicatessen-Handlungsgeschäft. Die gute Lage Im Schöttelkorb zwischen Domshof und Sögestraße begünstigte eine positive Entwicklung des Ladens. Schon zuvor, bereits 1854, hatten die Grashoffs eine Konzession für einen Gasthof, dem lange bestehenden Gasthaus Niedersachsen - Altes Brauhaus und eine Straße in Achim wurde deshalb als Grashofstraße benannt. Der Grashoff'schen Delicatessen-Handlung in Bremen gelang es Lieferant bedeutender Restaurants und Kunden zu werden. Im Dezember 1872 wurde auch eine Küche für das Außer-Haus-Geschäft eingerichtet.

Da der Gründer Grashoff keine Erben hatte übernahm im Jahr 1900 Johann Georg Schmidt († 1928) das Haus unter dem Namen B. Grashoff Nachfolger. Nach seinem Tod hatten in den 1930er Jahren neben der Ehefrau deren Sohn Helmut Schmidt († 1978) und dessen Ehefrau Else die Geschäftsführung.

Anfang der 1960er Jahre trat nach seiner Ausbildung und einer Weiterbildung in Paris der Sohn der dritten Schmidt-Generation, Jürgen D. Schmidt, in das Geschäft ein. Da 1965 das Gebäude im Schüsselkorb abgerissen werden sollte, verlagerte sich Grashoff in die Sögestraße Nr. 54. Das Sortiment wurde ausgebaut und unter dem Eigennamen Produkte, unter anderem im Bereich der Konfitüre, der Saucen und der Nudeln verkauft und vertrieben.

1968 wurde in den Geschäftsräumen ein kleines Bistro eingerichtet, das eine französische Küche anbot. Anfang der 1970er Jahren übernahm Jürgen D. Schmidt mit seiner Ehefrau Barbara die Leitung des Hauses. 1980 wurde Le Bistro in dem Restaurantführer Guide Michelin mit einem Stern für „eine sehr gute Küche, welche die Beachtung des Lesers verdient“ ausgezeichnet. Der Gault-Millau vergab 16 von 20 Punkten und das VIF Gourmet Journal 1997 dann 15 von 20 Punkten. Als prominente Besucher waren unter anderem Loriot, Rudi Carrell, Chefredakteur Klaus Bresser, Kaufmann Uwe Hollweg häufige Gäste. Langjähriger Küchenchef war bis zu seinem tragischen Tod (2006) Rüdiger König; Nachfolger wurde Christian Wichtrup.

1985 zog das Haus Grashoff von der Sögestraße zur Contrescarpe am Hillmannplatz um. Laden, Bistro und Küche vergrößerten sich nach Plänen des Architekten Bernd Müller, Bremen. Das Bistro ist in französischer Manier mit 30 Plätzen eng möbliert. An den Wänden befinden sich melancholische und ironische Fotografien von Jürgen Schmidt und Zeichnungen verschiedener im Bistro weilender Künstler. 1996 wurde Sohn Oliver Schmidt Teilhaber des Hauses. 2002 geriet das Bistro in die Kritik durch einen Bericht in der Frankfurter Allgemeine Zeitung.[1] Nach über 20 Jahren verlor um 2003 Grashoff seinen Stern vom Guide Michelin, während der Gault-Millau weiterhin das Bistro hoch bewertete.

Jürgen Dewet Schmidt war zumeist durch Fotos aber auch durch Texte in verschieden Werken unter anderem zusammen mit Gert von Paczensky, Hermann Gutmann und Karl-Heinz Wocker vertreten.

Auszeichnungen

  • 2003: Fachzeitschrift Lebensmittelpraxis: Beste Feinkosthandlung Deutschlands
  • 2007: Metternich-Award 2007 für die „am besten kommentierte Weinkarte“

Literatur

  • Weser Kurier vom 28. August 2010: Die Juweliere des Gaumens.
  • Ken Kaska (Text), Jürgen Dewet Schmidt (Bilder): Wenn man es glaubt ist es noch schöner. Aphorismen, Gedanken & Gedichte. Hauschild, Bremen 1995, ISBN 978-3-92990-261-7.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Dollase: Hier spricht der Gast. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. November 2002

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