Graul (Bergbaulandschaft)

Graul (Bergbaulandschaft)

Der Graul ist eine historische Bergbaulandschaft im sächsischen Erzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Türstock des Huthauses der Grube Gottes Geschick am Graul

Das Erzrevier erstreckt sich von Norden nach Süden entlang des Mönchssteigs zwischen Grünhain und Raschau und in Ost-West-Richtung entlang der alten Straße von Schwarzenberg nach Elterlein. Sein Untergrund besteht aus Muskovit-, Gneisglimmer- und Quarzglimmer-Schiefern mit bis zu sechs Meter mächtigen Skarnlagern. Als Erze finden sich Zinkblende, Bleiglanz, Kupfer- und Arsenkies, Pyrit, Magnetit und in den Gängen einer Bismut-Cobalt-Nickel-Silber-Formation Skutterudit, Silberglanz, gediegen Silber, Rotgültig- und Bismuterze. Die primäre Lagerstätte enthält neben einem erdigen Gemenge aus oxidischen und hydroxidischen Eisen- und Manganverbindungen fünf bis sieben Prozent Bismut, das im Blaufarbenwerk in Niederpfannenstiel verarbeitet wurde, zwei Prozent Cobalt, weiterhin Silber, Nickel, Kupfer und Arsen.

Geschichte

Am Graul wurde im 15. Jahrhundert zunächst nach Silbererzen geschürft. 1483 war die Stadt Lößnitz mit Kuxen daran beteiligt. Später ging man dazu über, nach anderen Vorkommen zu graben. Im Bergwerk Stamm Asser, das 1790 aus sieben gewerkschaftlichen Bergwerken und -gebäuden bestand, wurden im 17. Jahrhundert im Tiefbau Schwefel-, Kupfer- und Arsenkies gefördert. Die Zeche zählt zu den ertragreichsten des Erzreviers, lieferte bis in die zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Eisenkies zur Herstellung von Schwefelsäure nach Freiberg und noch 1913 Brauneisenstein, Mangan- und Bismuterze. Das Bergwerk St. Katharina stand Ende des 17. Jahrhunderts in regem Betrieb, brachte Silber- und Zinnerze aus und bestand um 1800 aus fünf Berggebäuden. Für die Verarbeitung der geförderten Kiese betrieb man ein eigenes Vitriolwerk. Eine gleichnamige Gaststätte am Graul erinnert heute an die Fundgrube. Mitte des 19. Jahrhunderts zählte das Erzrevier zu den wichtigsten Grubenbereichen in Sachsen. Das Arsenikwerk östlich des Grauls wurde 1788 vom Besitzer der Hütte in Beierfeld angelegt. Die Eisenerze des Grauler Reviers wurden in die Schwarzenberger Hütte, die Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf und bis nach Oberschlesien geliefert. 1831 wurde die Grube Gottes Geschick von König Friedrich August II. und dem Oberberghauptmann August von Herder besucht, der bereits im Vorjahr die Beschaffenheit und Ausdehnung der Erzlagerstätten am Graul für eine Verwendung in der königlichen Antonshütte erkundet hatte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren in den Gruben Gottes Geschick und Treue Freundschaft, die Eisenstein und -ocker förderten, mehr als 130 Bergleute beschäftigt. Die Förderung von Wismut und Kobalt mit etwa 20 Arbeitern war um 1900, während des Ersten Weltkriegs und ab 1940 jeweils nur kurzzeitig in Betrieb.

Das Huthaus der Grube Gottes Geschick befindet sich in Privatbesitz und wird aufwändig saniert. Dach und Obergeschoss der daneben stehende Bergschmiede wurden 2007 abgerissen.

Literatur

  • Siegfried Sieber: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. Akademie-Verlag, Berlin 1972, S. 87f.

Weblinks

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