Große Moschee von Taza

Große Moschee von Taza
Taza, Ansicht der Oberstadt (Medina) mit dem weißverputzten Minarett der Großen Moschee; ihr kubischer Laternenaufsatz ist einer der ersten im gesamten Maghreb.

Die Große Moschee (arabisch Jemaa el Kebir) von Taza ist der erste Moscheebau der Almohaden in Marokko.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der Pfeilermoschee ist eng verknüpft mit dem Aufstieg der aus dem Süden Marokkos stammenden Almohaden in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Um das Jahr 1140 eroberten die unter den Almohaden vereinten kriegerischen Berberstämme die strategisch wichtige Bergfestung und Siedlung, begannen unverzüglich mit deren Ausbau und legten den Grundstein für einen Moscheebau, der gegen Ende des 13. Jahrhunderts von den Meriniden erweitert wurde.

Architektur

Die Außenmauern des ehemals von drei Seiten zugänglichen Baues bestehen aus − mit kleinen Steinen vermischtem − Stampflehm; diese Bautechnik stammt aus dem Süden Marokkos und ist im Norden des Landes nur selten anzutreffen. Das aus Hausteinen errichtete Minarett erhebt sich in der nordwestlichen Ecke der Moschee; es endet − wie seit almohadischer Zeit in Marokko üblich − in einem Laternenaufsatz nach dem Vorbild des antiken Pharos von Alexandria. Moschee und Minarett sind heutzutage weiß verputzt und im Äußeren weitgehend ohne Dekor.

Das Mittelschiff und das Querschiff vor der Qibla-Wand sind leicht verbreitert, wodurch sich eine im Grundriss ablesbare T-Form ergibt, ein typisches Kennzeichen almohadischer Moscheen. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Moschee unter den Meriniden nach Osten hin erweitert − zu diesem Zweck wurde die alte Qibla-Wand mitsamt Mihrab abgerissen. Das neu errichtete Querschiff erhielt unmittelbar vor der neuen Mihrab-Nische eine durchbrochene Kuppel, welche − neben zwei ähnlichen Kuppeln in den Großen Moscheen von Tlemcen und Fès-el-Jedid − zu den großartigsten architektonischen Schöpfungen der islamischen Kunst zählt (siehe Weblink).

Ausstattung

Die Große Moschee von Taza verfügt noch − vielleicht wegen ihrer abgelegenen Lage − über einige typische Ausstattungsgegenstände aus dem 13. und 14. Jahrhundert:

Leuchter

Ein ca. vier Meter hoher, aus zehn konzentrischen Metallringen zusammengefügter Deckenleuchter mit über 500 Schälchen für Öllämpchen oder Kerzen stammt aus dem Jahr 1294. Von unten gesehen erinnert das Innendekor des Leuchters an die etwa gleichzeitig entstandene durchbrochene Kuppel. (Ein ähnlicher, in seinen Ausmaßen jedoch etwas kleinerer Leuchter hat sich auch in der Kairaouine-Moschee von Fès erhalten.) Zwei kleinere Leuchter − davon einer, dessen Kern aus einer in Spanien geraubten Glocke besteht − gehören ebenfalls zur Ausstattung der Moschee von Taza.

Minbar

Ein nicht mehr benutzter, stark restaurierungsbedürftiger Minbar aus almohadischer Zeit mit reichhaltigem geometrischen Dekor und feinsten Einlegearbeiten aus Elfenbein sowie andersfarbigen Hölzern ist ebenfalls zu erwähnen; er wurde bereits in merinidischer Zeit ergänzt.

Gitterschranke

Des Weiteren ist eine hölzerne Gitterschranke (anaza) aus dem 14. Jahrhundert von Bedeutung, die den Übergang vom Moscheehof (sahn) zum Gebetsraum markierte und als Hilfsmihrab für die Betenden im Hofe diente.

Bedeutung

Die Große Moschee von Taza gilt − trotz ihrer späteren Erweiterungen − als Gründungsbau der almohadischen Moscheebaukunst (Tinmal, Marrakesch, Sevilla, Rabat). Ihr Minarett ist eines der ersten im gesamten Maghreb mit einem kubischen Laternenaufsatz anstelle der früheren Kuppelkonstruktionen (vgl. Fès, Minarette der Kairaouine- und der Andalusier-Moschee). Kuppeln bilden von nun an den architektonischen Abschluss der Laternen.

Die erwähnten durchbrochenen Kuppeln im Innenraum könnten als Vorbilder für zwei ähnliche Konstruktionen in der Kathedrale von Burgos (Spanien) gedient haben.

Literatur

  • Arnold Betten: Marokko. Antike, Berbertraditionen und Islam – Geschichte, Kunst und Kultur im Maghreb. DuMont, Ostfildern 2009, S. 228f, ISBN 978-3-7701-3935-4

Weblinks

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