Gustav Philipp

Gustav Philipp

Gustav Adolf Eduard Philipp (* 14. März 1841 in Frauenstein; † 11. Februar 1897 in Radeberg) war ein deutscher liberaler Politiker (Deutsche Fortschrittspartei). Er war langjähriges Mitglied im Sächsischen Landtag und Direktor der Radeberger Exportbierbrauerei.

Leben und Beruf

Der Sohn des Frauensteiner Bürgermeisters Gotthelf Immanuel Philipp (1799–1842), der zugleich Rechtsanwalt und Patrimonialrichter in Pfaffroda war, erhielt seine erste Schulbildung durch Privatbildung. Anschließend besuchte er das Gymnasium in Freiberg bis zur Tertia und wechselte dann an eine Handelsschule. Er schloss eine dreijährige kaufmännische Lehre im Warenhaus des Kaufmanns Modes in Freiberg. Um 1860 war er im Bankhaus Kuntze & Co. in Dresden angestellt, wo er die Prokura hatte. Zusätzlich war er als Prüfer von Kassengeschäften bei diversen Wirtschaftsunternehmen und Sparkassen tätig. Von 1867 bis 1870 war er Oberkontrolleur im Landwirtschaftlichen Kreditverein im Königreich Sachsen, zu dessen Mitbegründern er gehörte. Seit 1872 war er ordentliches Mitglied im Verwaltungsrat des Vereins.

Seit 1869 war Philipp mit Anna Zenker (* 1848), Tochter des Ritterguts- und Erbgerichtsbesitzers Johann Gotthelf Zenker (1819–1871) in Kleinwolmsdorf verheiratet. Von 1871 bis 1884 war er Erbverwalter seiner Frau und Besitzer des Lehngerichts in Kleinwolmsdorf. Mit dem Vermögen seiner Ehefrau gehörte Philipp 1872 zu den Mitbegründern der Aktienbrauerei zum Bergkeller, aus der sich die Radeberger Exportbierbrauerei entwickelte. Von 1874 bis zu seinem Tod war er Brauereidirektor. 1884 verkaufte er das Lehngericht zu Kleinwolmsdorf und zog nach Dresden. Nachdem sein Vermögen durch zahlreiche Zuschüsse in die Brauerei aufgezehrt war, stand er 1889 kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Seit 1890 war er hauptberuflicher Leiter der Radeberger Exportbierbrauerei in Dresden und siedelte 1894 nach Radeberg über.

Von 1871 bis zu seinem Tod vertrat er den 9. ländlichen Wahlkreis in der II. Kammer des Sächsischen Landtags.

Sein Sohn Albrecht Philipp (1883–1962) war ebenfalls sächsischer Landtagsabgeordneter und von 1919 bis 1930 Mitglied des Reichstags. Ein weiterer Sohn Kurt Philipp (1878–nach 1954) war als promovierter Rechtsanwalt und Berater des Landwirtschaftlichen Kreditvereins tätig.

Literatur

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch. Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 5), S. 441f

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gustav Philipp von Pfalz-Veldenz — Lützelstein (* 17. Juli 1651 in Lauterecken; † 18. August 1679 ebenda) gehörte einer Seitenlinie des Fürstenhauses Wittelsbach an, war der Erbprinz der Grafschaft Veldenz, trat vom lutherischen zum katholischen Glauben über, wurde in der Folge… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Philipp Zwinger — (* 3. Januar 1779 in Nürnberg; † 15. Januar 1819 in Nürnberg) war ein deutscher Maler, Radierer und Lithograf. Leben Zwinger, der Sohn eines Malers und Kupferstechers, erhielt seine künstlerische Ausbildung zunächst beim Vater und später bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Philipp von Pfalz-Veldenz-Lützelstein — Wappen der Grafen von Veldenz Gustav Philipp von Pfalz Veldenz Lützelstein (* 17. Juli 1651 in Lauterecken; † 18. August 1679 in Lauterecken) gehörte einer Seitenlinie des Fürstenhauses Wittelsbach an, war der Erbprinz der Grafschaft Veldenz,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Körner — (Lincoln Museums, Fort Wayne (Indiana)) Gustav Philipp Körner, selten auch Gustav Peter Körner genannt, in den USA Gustave Koerner (* 20. November 1809 in Frankfurt am Main; † 9. April 1896 in Belleville, Illinois), war ein deu …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp — (griechisch: Φίλιππος Philippos, latinisiert: Philippus) ist ein männlicher Vorname, der auch als Familienname gebräuchlich ist. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Verbreitung 3 Namenstage …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav von Schoeller — (* 3. Mai 1830 in Brünn; † 18. Dezember 1912 in ebenda) war ein österreichisch ungarischer Großunternehmer und Wirtschaftsfunktionär deutscher Abstammung, sowie Konsul für Mähren und Schlesien. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp, Prince of Hohenlohe-Langenburg — Philipp Gottfried Alexander, 10th Prince of Hohenlohe Langenburg (born 20 January, 1970 in Crailsheim, Germany), is the middle child and only son of Kraft, 9th Prince of Hohenolohe Langenburg and his first wife, Princess Charlotte of Croÿ. He is… …   Wikipedia

  • Gustav Brandes — Plakette im Zoo Dresden Parasitologische Befundmittei …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp Scheidemann — Philipp Scheidemann, 1918 Philipp Heinrich Scheidemann (* 26. Juli 1865 in Kassel; † 29. November 1939 in Kopenhagen) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker und Publizist. Im ersten Vi …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Fock — (* 18. November 1893 in Neuenfelde; † 12. März 1974 in Blankenese) war deutscher Musikhistoriker, Herausgeber Alter Musik und Organologe. Er gilt als bedeutendster Schnitger Forscher. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”