Gustav Adolf Sonnenhol

Gustav Adolf Sonnenhol

Gustav Adolf Sonnenhol (* 25. Januar 1912 in Lüdenscheid; † 21. Januar 1988 in Bonn) war ein deutscher Botschafter.

Sonnenhol (rechts) 1965 in diplomatischer Mission

Inhaltsverzeichnis

Leben

Von 1929 bis 1930 war Adolf Sonnenhol Mitglied der Hitlerjugend. Sonnenhol studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre und trat 1930 in die SA und 1931 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 545.961) ein. Von 1935 bis 1937 leitete Sonnenhol die Auslandsabteilung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes.

Sonnenhol schrieb 1936 eine rechts- und staatswissenschaftliche Dissertation an der Philipps-Universität Marburg. Am 9. November 1939 trat Sonnenhol in die SS (Mitgliedsnummer 347.149) ein, wo er am 20. April 1941 zum Obersturmführer befördert wurde. Am 1. Juni 1939 wurde er im Reichsaußenministerium eingestellt. Er war von 1940 bis 1941 in Paris stationiert und wurde am 13. März 1941 zum Legationssekretär befördert. Von 1942 bis 1944 war er in Casablanca, Vichy und Tanger eingesetzt. Im Sommer 1943 war Sonnenhol in Tanger unabkömmlich für die Wehrverwaltung des Reichsführers-SS Heinrich Himmler, welche den fehlenden Wehrdienst in der Waffen-SS ableisten lassen wollte. In der SD-Gruppe Inland II im Auswärtigen Amt unter Eberhard von Thadden, Stellvertreter von Horst Wagner (NS-Diplomat), wurde das Referat Inland II B von April 1943 bis Juni 1944 durch den Vizekonsul Emil Geiger geleitet. Er repräsentierte den Chef der Sicherheitspolizei und des SD im Reichsaußenministerium in den Angelegenheiten der Polizeiattachees und SD-Beauftragten, die Entsendung von Mitarbeitern, den SD, als Diplomaten. Als Geiger im Juli 1944 als Konsul nach Barcelona ging, löste ihn Sonnenhol von Juli bis Oktober 1944 ab. Als Sonnenhol anschließend nach Genf versetzt wurde, wurde er als Leiter der Gruppe Inland II B von Rudolf Bobrik abgelöst. Sonnenhol war bei Kriegsende in Genf zusammen mit SS-Obersturmführer Hans-Christian Daufeldt, (* 1908 in Kappeln) und Graf Christoph Dönhoff (*27. Juli 1906 in Friedrichstein – 1992), Bruder von Marion Gräfin Dönhoff, Vertreter des Sicherheitsdienstes des Reichsführers-SS.[1]

Von 1949 bis 1951 wurde Adolf Sonnenhol im Referat III 4, Marshallplan: Öffentlichkeitsarbeit im Bundesministerium für Zusammenarbeit, beschäftigt, dessen Leitung er 1951 übernahm. Von 1951 bis 1953 leitete er die Pressestelle. Von März 1953 bis 1956 war er Leiter des Referats K1: Kabinettsvorlagen des Bundeskanzleramtes, des Außenministeriums, BMBR, des Gesundheitsministeriums, Rechtsfragen der europäischen Integration, Ausschusssitzungen von Bundestag und Bundesrat. Von 1957 bis 1962 war Sonnenhol Stellvertreter von Karl Werkmeister als deutscher Botschafter bei der OECD. Im Anschluss an seine diplomatischen Tätigkeiten übte er von 1977 bis 1985 den Beruf des Industrieberaters aus.[2]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Südafrika ohne Hoffnung? : Wege aus der Gefahr , Düsseldorf, Wien : Econ, 1978, ISBN 3-430-18590-4
  • Rohstofflieferant Südafrika, Verleger Bonn : Dt. Afrika-Stiftung, 1980
  • Untergang oder Übergang? : Wider die deutsche Angst, Stuttgart ; Herford : Seewald, 1984, ISBN 3-512-00709-0
  • Die Türkei - Land zwischen zwei Welten : Kommentare eines kritischen Freundes, Hrsg. Dietrich Schlegel, Opladen : Leske u. Budrich, 1990, ISBN 3-8100-0804-4
  • Sitte, Moral, Sittlichkeit und Recht im zukünftigen Strafrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung der Täterpersönlichkeit: eine Wert-Wirklichkeitsbetrachtung, J.D. Reuter, 1936, 56 S.

Literatur

  • Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sebastian Weitkamp, Braune Diplomaten: Horst Wagner und Eberhard von Thadden als Funktionäre der "Endlösung", 2007, S. 491
  2. http://www.braunbuch.de/5-04.shtml
Vorgänger Amt Nachfolger
Werner Junker Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Pretoria
1968 bis 1971
Erich Strätling
Rudolf Thierfelder (* 31. Dezember 1905) Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ankara
1971 bis 1977
Ulrich Sahm (Botschafter)

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