- Güntersberg (Adelsgeschlecht)
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Güntersberg, in Schweden und Livland teilweise auch Güntersberch, in Dänemark Gyntelberg bzw. Güntelberg, ist der Name eines alten neumärkischen und pommerschen Adelsgeschlechts. Nur der dänische Zweig besteht noch.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herkunft und Frühzeit
Gemeinhin wird angenommen, dass die Familie aus dem Harz und schon vor 1278 nach Pommern kam und ihren Sitz in Ravenstein nahm. Bereits 1283 wird Jacobo de Guntersberch als Zeuge für Herzog Bogislaw IV. urkundlich genannt.[1] Ab dem Jahr 1296 treten die Güntersberg auch in der Neumark im Gebiet um Kallies auf.
Die Güntersberg stellten Ordensritter des Johanniterordens und des Deutschen Orden, so mit Hans Borchard von Güntersberg um 1431 einen Komtur in Danzig[2], sowie zwei Herrenmeister der Balley Brandenburg auf der Sonnenburg.[3] Ebenfalls stellte die Familie mehrere Kanoniker im Bistums Cammin.
In Jahre 1402 soll Henning von Güntersberg den Namen seines Gutes Zadow angenommen haben. Seine Nachkommen bilden die bis heute fortbestehende Familie von Zadow, der auch Ingeborg von Zadow angehört.
Neumark
Die Güntersberg breiteten sich vor allem in der Neumark in den Gebieten um Dramburg und Arnswalde aus, wo sie zu den mächtigsten Familien gehörten. Die bedeutendste Burg der Herren von Güntersberg war Kallies[4], das die Familie von 1374 bis 1731 besaß. Weitere Güter waren Liebenow und Groß Silber, jedoch hatte sie auch bei Soldin, Königsberg, Landsberg sowie bei Wałcz und Chodzież in Polen Besitzungen. Bekannt ist eine lange und heftige Fehde der Güntersberg mit den ebenfalls mächtigen Wedel, die mit der Heirat von Ulgard von Güntersberg und Zyls von Wedel im Jahre 1424 beigelegt wurde.
Pommern
Spätestens zu Beginn des 14. Jahrhundert wurde das Geschlecht auch in Pommern, vor allem im späteren Landkreis Saatzig sesshaft. Die dortige Stadt Jacobshagen leitet seinen ihren Namen von Jacob von Güntersberg ab, der ihr 1336 das Stadtrecht verlieh. Bedeutende pommersche Güter unter dem weitläufigen Besitz der Familie waren Groß Weckow bei Cammin und Reichenbach bei Pyritz.
Aus Pommern stammte auch der letzte der männliche Spross der Gesamtfamilie, ausgenommen des dänische Zweigs Güntelberg/Gyntelberg, Oberst Georg Wilhelm von Güntersberg († 1799). Dieser war langjähriger Regimentskommandant des Infanterieregiments Nr. 8. Zwar wurde sein natürlicher Sohn, August Gottlieb 1787 mit der Erlaubnis zur Führung des väterlichen Namens und Wappens legitimiert, jedoch ist von dessen Verbleib nichts weiteres bekannt.
Dänemark und Norwegen
In den Jahren 1536-1538 wird der deutsche Höfling Jørgen Güntersberg als frühester Angehöriger der Familie im Burglager in Dragsholm genannt.
Henrich von Güntersbergs aus Pommern, vermählt mit Kristine Foss, hatte einen Sohn Axel Henrichson Güntersberg[5] († 1588). Dieser vermählte sich in Norwegen mit Kristine Trondsdatter Benkestok (* 1530 in Meløy; † 1572 in Brønnøy). Von seinen 12 Kindern heiratete, Karen Axelsdatter Gyntelberg den in Schottland geborenen, nach Dänemark übersiedelten Andrew (Anders) Movat, Sohn des Patrick (Bertel) Movat, Besitzers von Bohquholly im schottischen Banffshire. Karen Gyntelbergs Schwiegermutter war Barbara Sinclair, Besitzerin von Raffuenshøg in Norwegen.[6] Eine weitere Tochter Sofie Axelsdatter Güntersberg heiratete Magnus Heinason, eine andere, Magdalena Axelsdatter Gyntersberg (* 1562; † nach 1632), Erbin von Meløy und letzte diese Hauses, heiratete Henrik von Ahlefeldt
Eski Güntelberg, Herr auf Fritsøgaard vermählt mit Mette Krukow, hatte einen Sohn Jens Eskisøn Güntelberg, Herr auf Gundestrup, das zu seinen Lebzeiten völlig nieder brannte und durch den Neubau Simondrop ersetzt wurde, was ein folgenschwere wirtschaftliche Zäsur für die Familie darstellte, war mit Kirsten Mogensdatter Lille vor 1580 vermählt. Seine Familie besteht in Dänemark unter dem Namen Güntelberg bzw. Gyntelberg bis heute fort.
Schweden und Livland
Am Anfang des 17. Jahrhunderts treten die ersten Angehörigen in schwedischen Diensten und auf Livländischen Gütern in Erscheinung. Wenig später besuchen die Söhne der Familie die Universität Dorpat, stellen Offiziere in der schwedischen Armee. 1664 erfolgte eine Introduzierung in den schwedischen Adel.
Britta Sophia von Güntersberg heiratete den schwedischen Generalleutnant und Gouverneur von Wismar Hans Isaak Freiherr Ridderhielm († 13. August 1709 in Wismar), ihre Schwester Anna Margaretha von Güntersberg (* 16. September 1663; † 18. Dezember 1743) heiratete 1685 den späteren schwedischen Generalmajor Johan Otto von Vicken (* 14. Juli 1657; † 1. September 1750). Margarethe Elisabeth von Güntersberg (* 10. März 1692 in Reval; † 28. März 1780 in Reval), heiratete 1713 Gotthard Johann von Zoege, Graf Manteuffel (* 1690; † 22. März 1780 in Reval).
In der Zeit des Bestehens dieses Zweiges konnten die Güntersberg die baltischen Güter Attomoise, Hastfershof, Kaugositz, Metzküll, Moisekatz, Moiseküll, Pakkast, Takhof und Uddern in ihren Besitz bringen. In Schweden besaßen sie Gärahov, Herjanorm und Laisholm, in der Kirche in Byarum, Jönköping befindet sich ein Erbbegräbnis. Mit dem schwedischen Leutnant im Södermans Regiment, Carl Christopher Güntersberch ist auch dieser Zweig im Jahre 1718 im Mannesstamm erloschen.
Wappen
Das Stammwappen zeigt im roten Schild einen silbernen Schrägrechtsbalken mit drei schwarzen Eberköpfen mit ausgeschlagener Zunge. Auf dem Helm eine rote spitze Mütze, belegt mit dem Schildbild. Die Helmdecken qind rot und silbern.
Das Wappen des dänischen Zweiges Gyntelberg/Güntelberg weicht im Schild ein wenig, besonders aber in der Helmzier ab. So ist der Schrägbalken mit drei nach links wachsenden Eberköpfen belegt; auf dem Helm zwei abgewandte Eberköpfe, dazwischen eine silberne zwischen zwei roten Straußenfedern.
Ebenfalls leicht abweichend das Wappen des schwedisch-livländischen Zweiges: hier im Schild einen Schräglinksbalken, auf dem Helm einen Krempenhut mit drei Straußenfedern, schwarz, rot, weis.
Angehörige
- Reimar von Güntersberg 1399–1418 Herrenmeister des Johanniterorden der Balley Brandenburg
- Kaspar von Güntersberg 1471–1474 Herrenmeister des Johanniterorden auf der Sonnenburg
- Christopher von Güntersberg († 1679), schwedischer Generalmajor, 1676 Kommandant in Halmstad
Literatur
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Stettin 1843, Band 1, S. 12–15
- Grzegorz Jacek Brzustowicz: Rycerstwo ziemi choszczenskiej XIII-XVI wieku. Polityka - gospodarka - kultura - genealogia. Warschau 2004, Tfl. 14
- Danmarks Adels Aarbog. Kopenhagen, 1941, S. 11-22
- Gustaf Elgenstierna: Den introducerade svenska adelns ättartavlor med tillägg och rättelser. Stockholm 1998, Band 3, S. 401-402, Nr. 685
- Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie, Berlin 1855, Band 1, S. 299–300
- Edward Rymar: Rycerstwo nowej marchii w czasach margrabiego Jana Kostrzyńskiego. In: Rocznik Lubuski. Grünberg 2001, S. 32/33
- Johann Siebmacher: Erneuert- und Vermehrtes Wappen-Buch. Nürnberg 1701, III/157 Wappen-Abbildung
- E. H. Utke: Die letzten v. Güntersberg auf Kallies und Balster. In: Grenzmärkische Heimatblätter. 1941, Nr 17, S. 82-95.
- Reimar von Zadow: Frühgeschichte der Familien v. Güntersberg und v. Zadow. 1983
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Leipzig 1836, Band 2, S. 300
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch. Band 3, S. 103, Nr. 1697
- ↑ Das virtuelle Preußische Urkundenbuch. PrUB, JH I 5803 – 1431 IX 26. o.O.
- ↑ Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld: Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis von Spital zu Jerusalem. 1859 [1]
- ↑ Codex diplomaticus Brandenburgensis. Teil 1, Band 18, S: 151, LXXXVI
- ↑ Norsk biografisk leksikon. [2] (norwegisch)
- ↑ Karen Axelsdatter Gyntelberg, (Güntelberg)
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