HMS Glasgow (C21)

HMS Glasgow (C21)
Naval Ensign of the United Kingdom.svg
Bau und Dienstzeit
Werft: Scotts Shipbuilding and Engineering Company, Greenock
Kiellegung: 16. April 1935
Stapellauf: 20. Juni 1936
Indienststellung: 9. September 1937
Verbleib: Juli 1958 verschrottet
Technische Daten
Verdrängung (Standard): 9.100 ts
Verdrängung (Gefechtsgewicht): 11.350 ts
Länge: LPP = 170,4 m (558 ft)
LKWL = 178,3 m
Lü.a. = 180,6 m
Breite: 18,80 m (61 ft 8 in)
Tiefgang
(bei Gefechtsbeladung):
6,55 m (21' 6")
Antrieb: Parsonturbinen mit
4 angetriebenen Wellen,
4 Admiralty 3-Trommel-Kessel, 75.000 Wellen-PS
Geschwindigkeit: 32 kn
(59,3 km/h)
Reichweite: 9000 sm bei 15 kn
Besatzung: 748 Mann
Bewaffnung:
  • 12 × 6"/50 cal.
    in 4 Drillingstürmen
  • 8 × 4" Mk XVI Flak
    in 4 Doppellafetten
  • 4 × 3 pdr
  • 8 x 2-pdr
    in 2 Vierfachlafetten
  • 6 × 21" Torpedorohre

Die HMS Glasgow (C21) war ein Leichter Kreuzer der Town-Klasse von 1936 und gehörte zur ersten Gruppe von fünf Schiffen dieser Klasse, die als Southampton-Klasse bezeichnet wurden. Sie war eines von acht Schiffen der Royal Navy, das nach der Stadt Glasgow in Schottland benannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach ihrer Indienststellung im September 1937 gehörte die Glasgow dem 2nd Cruiser Squadron an und eskortierte das Königspaar 1939 nach Kanada. Außerdem überführte sie einen Teil des Goldschatzes als Notreserve nach Fort Knox.

Norwegen-Feldzug 1940

König George VI bei der Inspektion der Besatzung der HMS Glasgow in Scapa Flow

Im November 1939 lauerte die HMS Glasgow zusammen mit zwei Zerstörern vor der norwegischen Küste dem deutschen Passagierschiff Bremen auf seinem Weg nach Murmansk auf. Die Operation blieb erfolglos, jedoch gelang es am 12. Februar 1940, den deutschen Trawler Herrlichkeit (268 BRT) vor der Küste von Tromsø aufzubringen[1].

Am 9. April 1940 wurde die HMS Glasgow vor Bergen, während eines deutschen Luftangriffes von 47 Ju 88 und 41 Heinkel He 111 auf die vor Norwegen kreuzende Home Fleet, von mehreren Maschinen angegriffen und durch Beinahetreffer leicht beschädigt, wobei es zwei Tote an Bord durch umherfliegende Splitter gab. Am 11. April landete die HMS Glasgow, zusammen mit der HMS Sheffield und sechs Zerstörern der Tribal-Klasse, Truppen nahe Harstad. Am 23. April setzte die Glasgow zusammen mit HMS Sheffield, Åndalsnes an Land (Operation Sickle). Am 29. April nahm sie in Molde den norwegischen König Haakon VII. und Kronprinz Olav sowie 35 Tonnen der norwegischen Goldreserven an Bord und brachte sie vor den anrückenden deutschen Truppen nach Tromsø in Sicherheit[2].

Mittelmeereinsätze 1940

Nachdem sie aus Norwegen abgezogen wurde verblieb die HMS Glasgow in Heimatgewässern, ehe sie im November 1940 ins Mittelmeer abkommandiert wurde. Während dieses Intermezzos rammte sie am 16. Juli in dichtem Nebel vor Duncansby Head versehentlich den Zerstörer HMS Imogen und versenkte ihn. Der Kreuzer zog sich dabei erhebliche Schäden am Bug zu und musste drei Monate lang in Liverpool in die Werft. Erst im Oktober war das Schiff wieder einsatzbereit, weswegen die bereits zuvor geplante Verlegung ins Mittelmeer erst im November 1940 stattfinden konnte.

Danach fand sie Verwendung als Begleitschutz für Geleitzüge und verstärkte den 3rd Cruiser Squadron in Alexandria. Am 11. und 12. November unterstützte sie den Angriff auf Tarent des Fleet Air Arm bei dem die Regia Marina die Hälfte ihrer Schlachtschiffe einbüßte. Am 14. November setzte sie zusammen mit den Kreuzern Piräus an Land. Am 26. November eskortierte die HMS Glasgow, zusammen mit HMS Glouchester und dem Schweren Kreuzer HMS York, den Nachschubkonvoi MW-4 von Alexandria nach Malta. Am 3. Dezember ankerte die HMS Glasgow in der Souda-Bucht auf Kreta. Dort wurde sie am Abend von zwei italienischen SM.79-Torpedobombern überraschend angegriffen und erhielt zwei Torpedotreffer, die starke Wassereinbrüche verursachten und zwei Schraubenwellen verbogen. Trotz der erlittenen schweren Schäden gelang es ihr, mit 17 Knoten Fahrt nach Alexandria zurückzukehren, wo provisorische Reparaturen vorgenommen wurden. Während dieser Zeit wurde sie zeitweise durch die HMS Southampton ersetzt.

Einsätze in Fernost 1941

Im Januar 1941 wurde die HMS Glasgow zur Eastern Fleet versetzt und lief nach Singapur aus, wo weitere Reparaturen an ihren Rumpfbeschädigungen erfolgten. Da die verbogenen Schraubenwellen noch nicht repariert werden konnten, betrug die Höchstgeschwindigkeit des Schiffes nur etwa 24 Knoten. Im Februar störte das deutsche Panzerschiff Admiral Scheer den Handelsverkehr im Indischen Ozean und versenkte die Frachter Canadian Cruiser und Rantaupandjang. Beiden Schiffen gelang es ein Notsignal zu senden, das von der HMS Glasgow empfangen wurde. Die sofort eingeleitete Suche führte am 22. Februar zur Sichtung der Admiral Scheer durch ein Supermarine Walrus-Beobachtungsflugzeug des Kreuzers. Die alarmierte Einsatzgruppe der Eastern Fleet stieß jedoch ins Leere, da das deutsche Schiff sich durch eine Kursänderung nach Süden seinen Verfolgern entzogen hatte.

Im März 1941 unterstützte die HMS Glasgow die Landung von Commonwealth-Truppen bei Berbera in Britisch-Somaliland (Operation Appearance). Im Anschluss eskortierte der Kreuzer bis Ende 1941 verschiedene Geleitzüge, zumeist WS-Truppentransporte, zwischen Mombasa, Mumbai, Aden und Singapur. Im Dezember 1941, kurz nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, wurde das Schiff dabei im Golf von Bengalen in einen Friendly Fire-Zwischenfall verwickelt: das zwei Leichter sichernde indische Patrouillenboot HMIS Prabnavati (500 ts) wurde von der HMS Glasgow in der Abenddämmerung des 9. Dezember 1941 irrtümlich als japanisches U-Boot identifiziert und durch Beschuss aus den 15,2-cm-Geschützen auf eine Distanz von etwa 6.000 Metern versenkt, wobei es auf dem indischen Schiff 21 Tote gab. Erst nach der Bergung der Überlebenden klärte sich der Irrtum auf.

Ereignisse im Jahr 1942

Zu Beginn des Jahres 1942 wurde die HMS Glasgow zunächst noch zur Sicherung von Konvois zwischen Südafrika und Indien eingesetzt. Im April wurde das Schiff dann nach New York detachiert, wo es im Mai eintraf. Auf der dortigen Marinewerft wurden endlich die verbogenen Schraubenwellen repariert, so dass der Kreuzer, nach einer viermonatigen Werftliegezeit, im September 1942 endlich wieder voll einsatzbereit war. Zudem wurden während dieser Zeit mehrere Radargeräte, darunter ein Typ-271-Luftwarnradar, und mehrere zusätzliche 20-mm-Flak vom Typ Oerlikon an Bord installiert. Im Oktober 1942 schließlich traf der Kreuzer wieder in Großbritannien ein und wurde dem 10th Cruiser Squadron der Home Fleet zugeteilt. Ende des Jahres wurden die bei der Atlantiküberfahrt erlittene leichten Seeschäden behoben, so dass 1942 keine weiteren Einsätze stattfinden konnten.

Einsätze im Nordmeer und der Biskaya 1943

Zu Beginn des Jahres 1943 wurde die HMS Glasgow zur Sicherung von Konvois nach Russland herangezogen, so eskortierte sie zwischen Januar und März unter anderem die Geleitzüge JW-52, RA-52 und RA-53 zwischen Island und der Halbinsel Kola und übernahm im März und Anfang April zeitweise die Überwachung der Dänemarkstraße. Dort stellte der Kreuzer am 2. April den aus Asien kommenden deutschen Blockadebrecher Regensburg (8.086 BRT). Die HMS Glasgow war zuvor von der britischen Funkaufklärung (Ultra) über die Ankunft des Dampfers informiert worden. Trotz eisiger Temperaturen und stürmischem Seegang versenkte die deutsche Crew ihr Schiff jedoch selbst. Das sinkende Schiff wurde zudem von der HMS Glasgow noch mit einem Torpedo beschossen, welcher auch traf. Die Regensburg sank daraufhin sehr schnell. Von 118 Menschen an Bord des Blockadebrechers konnte die Kreuzercrew später nur sechs lebend retten. 112 Personen waren ertrunken, im eiskalten Wasser erfroren oder durch den Torpedotreffer getötet worden.

Im Mai 1943 wurde der Kreuzer nach Portsmouth verlegt und operierte ab Juni in der Biskaya gegen nach Westfrankreich laufende deutsche Blockadebrecher. Zudem sicherte das Schiff Geleitflugzeugträger bei deren U-Boot-Jagdoperationen in diesem Gebiet. Nach einer Werftliegezeit im August und September in der Marinebasis Devonport, wobei das Schiff zusätzliche 20-mm-Flak und ein neues Feuerleitradar vom Typ 283 erhielt, nahm die HMS Glasgow Ende Oktober 1943 an der Beisetzung des am 21. Oktober 1943 verstorbenen Ersten Seelords Admiral Sir Dudley Pound teil. Der Leichnam des höchsten britischen Marineoffiziers wurde verbrannt und seine Asche von Bord der HMS Glasgow aus am 27. Oktober in der Straße von Dover, nahe dem Nab Tower, dem Meer übergeben.

Im Anschluss an die Zeremonie nahm die HMS Glasgow im November und Dezember, gemeinsam mit den Leichten Kreuzern Operation Stonewall). Dabei geriet das Schiff, gemeinsam mit der HMS Enterprise, am 27. Dezember 1943 mit einer aus fünf Zerstörern und sechs Torpedobooten bestehenden deutschen Kampfgruppe ins Gefecht. Diese war zuvor zur Aufnahme des Blockadebrechers Alsterufer, welcher allerdings bereits am Vortag von alliierten Flugzeugen versenkt worden war, in die Biskaya ausgelaufen (Unternehmen Trave). Obwohl die deutschen Schiffe zahlenmäßig und auch gemessen an der Zahl der Geschützrohre überlegen waren, gelang es den beiden Kreuzern, Teile des deutschen Verbandes zu besiegen, da zum Zeitpunkt des Kampfes starker Seegang vorherrschte und die beiden Kreuzer infolge der größeren Wasserverdrängung ruhiger in der See lagen als die deutschen Einheiten, was ein relativ präzises Feuern ermöglichte. Die kleineren deutschen Schiffe hingegen konnten nur sehr ungenau schießen, da die Schiffe vom Seegang ständig versetzt wurden. Während des Kampfes wurden der deutsche Zerstörer Plymouth, wobei sie mehrere Angriffe deutscher Flugzeuge mit Gleitbomben unbeschadet überstanden.

1944: Einsätze vor der Normandie

Zwischen Januar und April 1944 wurde die HMS Glasgow nochmals zur Sicherung von Konvois im Nordatlantik herangezogen, dann aber, ab Mai 1944, auf die geplante Invasion der Westalliierten in der Normandie vorbereitet. Zu diesem Zweck führte der Kreuzer im Mai mehrere Übungsangriffe auf Landziele nahe Cape Wrath durch. Während der Landung am 6. Juni 1944 beschoss die HMS Glasgow Ziele nahe Omaha Beach.

Am 25. Juni 1944 nahm der Kreuzer auch an den Endkämpfen um Cherbourg teil und half, die dortigen starken deutschen Batterien niederzukämpfen (wenngleich dies nicht vollständig gelang). Hierbei wurde die HMS Glasgow jedoch von zwei 17-cm-Granaten einer Küstenbatterie getroffen, die erhebliche Schäden im Flugzeughangar und mittschiffs verursachten. Zudem wurden das Feuerleitradar außer Gefecht gesetzt und ein Geschützturm achtern beschädigt (durch einen Stromausfall infolge der Treffer). Das Schiff wurde daraufhin nach Newcastle upon Tyne verlegt und ging dort in die Werft. Die Reparaturen dauerten bis Mai 1945.

Endphase des Krieges und Nachkriegszeit

Nach Abschluss der Werftliegezeit, der Krieg in Europa war mittlerweile zu Ende, verlegte die HMS Glasgow nach Fernost, wo sie im August 1945 eintraf. An Kampfhandlungen gegen Japan nahm der Kreuzer jedoch nicht mehr teil. Das Schiff wurde nach Colombo verlegt und bildete dort ab Oktober 1945 mit dem Flugabwehrkreuzer HMS Phoebe zusammen das 5th Cruiser Squadron. Zwei Jahre lang blieb der Kreuzer auf dieser Station.

Earl Mountbatten trifft 1952 an Bord der HMS GLASGOW auf Malta ein, um das Kommando über die Mittelmeerflotte zu übernehmen.

1947 kehrte die HMS Glasgow nach Portsmouth zurück und wurde zunächst in die Reserve versetzt. Es folgten, nach einer Wiederindienstnahme im September 1948, Aufenthalte auf der westindischen Station der Royal Navy, vor Neufundland (1950) und im Mittelmeer als Flaggschiff der Mittelmeerflotte (1951/52). Ab 1955 diente der Kreuzer als Stationsschiff für Offiziere bei der Home Fleet. Schließlich wurde das Schiff im November 1956 endgültig außer Dienst gestellt, in den Reservestatus versetzt und Anfang 1958 auf die Verschrottungsliste gesetzt. Im Juni 1958 an BISCO Ltd. verkauft, wurde der Kreuzer ab Juli 1958 in Blyth abgewrackt.

Literatur

  • Whitley, Mike J.: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Klassen, Typen, Baudaten. Stuttgart 1997, S. 125f.

Quellen

  • Conway's All the World's Fighting Ships, 1922-1946. (engl.)

Einzelnachweise

  1. Deutsche Fischdampfer vor Norwegen
  2. Navy news

Weblinks

 Commons: HMS Glasgow (C21) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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