Steyr HS

Steyr HS
Steyr HS
Steyr HS .50
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung: Steyr HS .50/.460
Militärische Bezeichnung: HS .50, HS .460
Entwickler/Hersteller: Steyr Mannlicher
Herstellerland: Österreich
Modellvarianten: HS .50, HS .460
Waffenkategorie: Scharfschützengewehr
Ausstattung
Gesamtlänge: 1.370 mm
Gewicht:
(ungeladen):
HS .460: 12,4 kg
HS .50: 12,8 kg
Lauflänge:

833 mm

Technische Daten
Kaliber:

12,7 × 99 mm NATO
.460 Steyr

Munitionszufuhr: separates Einlegen der Patrone
Feuerarten: Einzelfeuer
Anzahl Züge: 8
Drall: rechts
Visier: ohne
Montagesystem: Picatinny-Schiene
Verschluss: Repetiergewehr
Ladeprinzip: Einzellader, Mehrlader
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Die Steyr HS sind großkalibrige Einzellader-Scharfschützengewehre der Firma Steyr Mannlicher. Die Waffen verwenden das für Maschinengewehre entwickelte Kaliber 12,7 × 99 mm NATO (Steyr HS .50), beziehungsweise das von Steyr entwickelte Kaliber .460 Steyr (Steyr HS .460). Zum ersten Mal wurde das Steyr HS .50 im Februar 2004 auf der ShotShow-2004 in Las Vegas vorgestellt. Bei der aktuellen Version HS .50 M1 handelt es sich um eine Mehrladewaffe.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Steyr HS sind als einschüssige Zylinderverschluss-Büchsen konzipiert, das heißt, dass die leere Patronenhülse nach dem Abschuss des Projektils beim Öffnen des Verschlusses ausgeworfen wird. Da sie aber über kein Magazin verfügen, aus dem eine neue Patrone nachgeladen wird, muss diese vom Schützen selbst eingelegt werden.

Aufgrund der Konstruktion für den einschüssigen Betrieb ohne die Möglichkeit, ein Magazin anzusetzen, ist die Waffe ein sogenanntes schweres Scharfschützengewehr.

Das Steyr HS .50 verfügt über eine für diese Waffenklasse typische Treffgenauigkeit von unter 0,5 MOA (Minute Of Angle, dt. Bogenminute). Dadurch weicht das Projektil maximal 0,5 Bogenminuten (0,0083 Grad) von der Schussrichtung ab, und erzeugt so auf 100 m einen Streukreis mit Radius von unter 1,45 cm; auf 1000 m und ohne Windeinfluss demgemäß 14,5 cm.

Das Gewehr verfügt über einen kaltgehämmerten gefluteten Lauf, an dessen Mündung sich die für die Steyr HS markante, hochwirksame Mündungsbremse befindet, die den Rückstoß der Gewehre nach dem Schuss erheblich verringert. Da die Waffen nicht für eine freihändige Verwendung konzipiert wurden, besitzen sie ein aufsteckbares Zweibein. Die Gewehre verfügen nicht über eine offene Visierung, vielmehr können durch die integrierte Picatinny-Schiene eine Reihe von Visieren und Nachtsichtgeräten montiert werden.

Mit spezieller Munition kann auf 1000 m eine daumendicke Stahlwand durchschlagen werden. Der zweistufige Abzug löst bei einem Druckpunktgewicht von 1,8 kg aus und kann durch eine Abzugssicherung gesichert werden. Die Schäftung ist individuell auf die Bedürfnisse des Schützen einstellbar.

Die HS wurden wie eigentlich alle Militärwaffen so konstruiert, dass sie mit wenigen Handgriffen auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden können. Mit ihrer Technik zählen sie zu den modernsten und präzisesten Scharfschützengewehren der Welt.

Die verbesserte Version HS .50 M1 zeichnet sich durch ein 5-Schuss-Magazin, einen Erdsporn und zusätzliche Picatinny-Schienen aus.

Einsatz

Ein trainierter Präzisionsschütze kann mit einem solchen Gewehr auf einen Kilometer Distanz unter optimalen Bedingungen einen Kopftreffer erzielen. Ein Körpertreffer ist so auch noch bei über zwei Kilometern Entfernung möglich. Dies sorgte in der Vergangenheit zum Beispiel in Nordirland für Sorge bei den Behörden, als ein Schütze der IRA mit einer Barrett M82A1 von ähnlichem Baumuster dort aktiv wurde.[1] Ein Einsatz gegen leicht gepanzerte Fahrzeuge wie Schützenpanzer ist ebenfalls möglich.

Auftreten im Iran und Irak

Die Waffe wurde einer größeren Öffentlichkeit bekannt, als die Firma Steyr Mannlicher im Jahre 2004 eine Exportgenehmigung für den Verkauf von 800 Exemplaren an den Iran anforderte. Als dies publik wurde, äußerten einige Staaten Kritik, darunter die USA und Großbritannien, die den Iran zur sogenannten Achse des Bösen zählen. Schwächere Kritik kam auch von Staaten wie Dänemark, da sie befürchteten, dass die Gewehre vom Iran in den Irak gelangen könnten und dort dann von Extremisten für Anschläge gegen die irakische Armee oder die derzeitigen Besatzungstruppen eingesetzt werden könnten.

Trotz aller Kritik wurde der Verkauf von der österreichischen Regierung im November 2004 genehmigt, woraufhin die US-Regierung am 23. Dezember 2005 ein Embargo gegen Produkte des Unternehmens Steyr Mannlicher verhängte.[2] Wie viele Gewehre tatsächlich an die iranische Grenzpolizei geliefert wurden ist nicht bekannt, die Quote von 800 Exemplaren wurde aber nicht ausgeschöpft.

Laut einem Bericht der britischen Zeitung Daily Telegraph im Februar 2007 konnten US-Soldaten bei einer Razzia in Bagdad rund 100 dieser Präzisionswaffen sicherstellen.[3] Steyr Mannlicher gab nach der Nachricht bekannt, dass der Patentschutz seit Jahren abgelaufen sei und die Waffe in mehreren Staaten weltweit nachgebaut werde.[4]
Ob die Waffen aus österreichischer Produktion stammen oder nicht, konnte anhand der Seriennummern auf den Waffen ermittelt werden. Laut einem Bericht der Wiener Zeitung handelt es sich keineswegs um Waffen aus österreichischer Produktion.[5] Laut einer auf der offiziellen Seite von Steyr Mannlicher veröffentlichten Erklärung war die Firma an einer schnellen Aufklärung interessiert, da die Anschuldigung nicht nur der Firma, sondern auch dem österreichischen Staat schadeten.[6]

Siehe auch

Liste der Handfeuerwaffen: Steyr

Weblinks

 Commons: Steyr HS .50 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.eliteukforces.info
  2. Vol. 70, No. 250, 12/30/05 Federal Register Notice bzgl. des Embargos gegen Steyer Mannlicher
  3. Spiegel online über 100 im Irak gefundene HS.-50-Gewehre
  4. US-Soldaten finden österreichische Waffen, Spiegel online, 13. Februar 2007
  5. Doch keine Austro-Waffen im Irak; Wiener Zeitung, 29. März 2007
  6. Doch keine Austro-Waffen im Irak!

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