- Richard Hamann-Mac Lean
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Richard Hamann-Mac Lean (* 19. April 1908 in Charlottenburg; † 19. Januar 2000 in Mainz) war ein deutscher Kunsthistoriker. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er als Professor in Marburg und Mainz.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hamann-Mac Lean, Sohn des Kunsthistorikers und Universitätsprofessors Richard Hamann nahm bereits während seiner Schulzeit an den kunstgeschichtlichen Fotoexkursionen seines Vaters teil. Nach bestandenem Abitur studierte er von 1927 bis 1934 Kunstgeschichte, Archäologie und Romanistik in Marburg, München, Berlin, Paris und Frankfurt am Main. 1934 wurde er an der Universität Frankfurt mit seiner Dissertationsschrift über das Lazarusgrab in Autun zum Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr wurde er Mitglied der SA und Lehrer an der Städelschule in Frankfurt am Main. [1] Als Fotograf wirkte er bei der Inventarisation der Kunstdenkmäler in Hohenzollern mit und übergab dem kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Marburg, an dem sein Vater wirkte, etwa 15.000 Fotos. Zusätzlich hielt er Vorträge an Volkshochschulen und leitete Exkursionen des NS-Freizeitwerks Kraft durch Freude. 1939 benannte er sich, nach dem Geburtsnamen seiner Mutter, in Hamann-Mac Lean um, um sich von seinem gleichnamigen Vater zu unterscheiden. [2] Im selben Jahr habilitierte er sich an der Universität Halle bei Wilhelm Waetzoldt und trat dem NS-Kraftfahrkorps und der NSV bei.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde er 1940 Dozent in Halle, aber kurz darauf beurlaubt, um im Ahnenerbe als Fotograf mitzuwirken. [3] Seit Ende 1940 gehörte er der Abteilung „Kunstschutz“ innerhalb der Militärverwaltung in Frankreich an. Ende 1941 wurde er entlassen und leistete seit 1942 Kriegsdienst bei der Flak. [4]
Nach kurzer Kriegsgefangenschaft ging er 1945 als Dozent an die Universität Marburg, wo er sich an der Wiederherstellung des kunsthistorischen Seminars, des Museums und der Volkshochschule beteiligte. Daneben schrieb er auch für die Neue Zeitung. 1949 wurde Hamann-Mac Lean zum außerordentlichen Professor und wissenschaftlichen Rat in Marburg ernannt. 1967 wurde er als Ordinarius an die Universität Mainz berufen und 1973 emeritiert.
Nach Peter Cornelius Claussen gehörte Hamann-Mac Lean zu „den herausragenden Gelehrten der kunsthistorischen Mediävistik.“ [5] Eines seiner frühen Forschungsergebnisse war der stilistische Nachweis, dass der frühgotische Naumburger Meister auch in Nordfrankreich als Bildhauer bei einer Türsturzkonsole der Kathedrale von Noyon tätig war. [2]
Publikationen (Auswahl)
- Das Lazarusgrab in Autun. Verlag des kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Marburg 1935
- mit Richard Hamann: Olympische Kunst. Erweiterte Neuausgabe, Hopfner, Burg bei Magdeburg 1936
- mit Jean Verrier: Frühe Kunst im Westfränkischen Reich [2]
- Das ikonographische Problem der „Friedberger Jungfrau“. Habilitationsschrift, Hopfner, Burg bei Magdeburg 1939
- Grundlegung zu einer Geschichte der mittelalterlichen Monumentalmalerei in Serbien und Makedonien, Schmitz, Gießen 1976
- mit George Galavaris Brotstempel aus der Prinz-Johann-Georg-Sammlung in Mainz, Kunstgeschichtliches Institut Mainz 1979
- Stilwandel und Persönlichkeit. Gesammelte Aufsätze 1935 – 1982. Steiner-Verlag, Wiesbaden 1988
- mit Ilse Schüssler: Die Kathedrale von Reims. 8 Bände. Steiner, Stuttgart 1993-2008
Literatur
- Peter Cornelius Claussen: Zum Tode von Richard Hamann-MacLean, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 63, 2000, S. 443–447
- Arnold Nesselrath: Richard Hamann-MacLean, in: Pegasus 3, 2001, S. 165-176 online
- Ernst Klee: Hamann, Richard in: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 213
Weblinks
- Literatur von und über Richard Hamann-Mac Lean im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzportrait
- Kurzporträt im catalogus professorum halensis
Einzelnachweise
- ↑ Daten nach Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 213 sowie corpus professorum halensis, abweichende Daten im Nachruf in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 63, 2000, S. 443, danach Promotion 1931, Städelschule ab 1933.
- ↑ a b c Nachruf in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 63, 2000, S. 443.
- ↑ Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 213, sowie catalogus professorum halensis.
- ↑ catalogus professorum halensis.
- ↑ Zitat aus dem Nachruf in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 63, 2000, S. 443.
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