Die Neue Zeitung

Die Neue Zeitung

Die Neue Zeitung war eine nach dem Zweiten Weltkrieg in der amerikanischen Besatzungszone herausgegebene Zeitung. Sie war vergleichbar mit der TageszeitungDie Welt“ in der britischen Zone und galt als die bedeutendste Zeitung im Nachkriegsdeutschland.

Die Neue Zeitung wurde am 17. Oktober 1945 in München[1] erstmals herausgegeben und erschien bis zum 30. Januar 1955 zunächst zweimal, später sechsmal wöchentlich. Als Herausgeber fungierte die Information Control Division der amerikanischen Besatzungsmacht. Sie ließ deutsche Redakteure und Journalisten schreiben, gab aber nie die Rechte an der Zeitung ab.
Dies wurde in der Titelzeile deutlich:

Die neue Zeitung - Eine amerikanische Zeitung für die deutsche Bevölkerung[2].

Die Neue Zeitung war von ihren amerikanischen Herausgebern auch als Mittel zur politischen Umerziehung gedacht. Sie war ein qualitativ hochwertiges Blatt, das sich aber auf dem nach 1949 wieder schnell wachsenden Zeitungsmarkt nicht halten konnte.

Seit dem 15. März 1947 gab es in der Amerikanischen Zone eine parallele Berliner Ausgabe der Zeitung, von Juni 1949 an auch eine Ausgabe in Frankfurt. 1951 wurden die Münchener und die Frankfurter Ausgabe in Frankfurt zusammengelegt. Von September 1953 an erschien die Neue Zeitung nur noch in Berlin. Ende Januar 1955 wurde sie gänzlich eingestellt.

Autoren

In der Neuen Zeitung schrieben:

Erich Kästner war Chef des Feuilletons, Robert Lembke leitete das Ressort Innenpolitik. Weitere wichtige Autoren waren z.B. Theodor W. Adorno, Alfred Andersch, Heinrich Böll, Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Günter Eich, Ludwig Erhard, Max Frisch, Will Grohmann, Romano Guardini, Hildegard Hamm-Brücher, Hans Habe, Hermann Hesse, Stefan Heym, Wolfgang Hildesheimer, Karl Jaspers, Alfred Kerr, Hermann Kesten, Elisabeth Langgässer, Eugen Kogon, Heinrich und Thomas Mann, Siegfried Maruhn, Alexander Mitscherlich, Martin Niemöller, Heinz Ohff, Sigismund von Radecki, Luise Rinser, Franz Joseph Schneider, Wolf Schneider, Kurt Schumacher, Anna Seghers, Hans Wallenberg, Günther Weisenborn, Franz Werfel, Ernst Wiechert und Carl Zuckmayer.

Als Karikaturist ist Paul Flora zu nennen.

Einzelnachweise (Genaue Angabe siehe Literatur)

  1. Kurt Koszyk: Presse unter alliierter Besetzung, in: Wilke: Mediengeschichte, S. 38. Abdruck der Titelseite der Erstausgabe.
  2. Kurt Koszyk: Presse unter alliierter Besetzung, in: Wilke: Mediengeschichte (S.31-58), S. 39.

Literatur

  • Gienow-Hecht, Jessica C. E. Transmission Impossible: American Journalism as Cultural Diplomacy in Postwar Germany, 1945-1955. Baton Rouge: Louisiana State University Press, 1999.
  • Schoeller, Wilfried F. (Hg.): Diese merkwürdige Zeit. Leben nach der Stunde Null. Ein Textbuch aus der "Neuen Zeitung". Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg, 2005. ISBN 3-7632-5555-9.
  • Wilke, Jürgen (Hg.): Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland (Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe, Band 361), Bonn 1999.

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