Hannoverscher Künstlerverein

Hannoverscher Künstlerverein
Um 1900: Das sogenannte „Nischenzimmer“ des Vereins im Künstlerhaus Hannover; Ansichtskarte von Karl F. Wunder

Der Hannoversche Künstlerverein (HKV) existiert seit 1842. Seinen Clubraum hat der Verein im Künstlerhaus Hannover in der Sophienstraße 2. In jüngster Zeit trat der Verein durch Arbeitsgruppen verstärkt in Veranstaltungen zu den Themen Literatur und Bildende Kunst auf.

Bis in den Ersten Weltkrieg hinein war der Verein der führende Kultur-Verein mit hochrangigen Künstlern, Persönlichkeiten und (Ehren-)Mitgliedern. Aus seinen Reihen formierte sich der „Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover“ und der „Verein für die Öffentliche Kunstsammlung“ (die heute Teil der Sammlungen im Niedersächsischen Landesmuseum ist).

Bis 1973 waren Frauen als Mitglieder nicht zugelassen, als Gäste aber gern gesehen. Ab 2002 hatte der Verein mit Heidi Plank jedoch erstmals eine weibliche Vorsitzende.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Am 11. Oktober 1842 fanden sich 65 Vertreter aus dem hannoverschen Kulturleben im Hotel „de Strelitz“ in der Calenberger Neustadt zusammen. Die 65 Vereinsgründer wollten laut Satzung Künstlern und Kunstinteressierten Gelegenheiten bieten zu „edler Geselligkeit“.

Zu der Gründungsversammlung erschienen unter anderem Ernst von Bandel, Heinrich Ludwig August Hengst, Eduard Kasten[1], Georg und Hermann Kestner, Edmund Koken, Wilhelm Kretschmer, Heinrich Kümmel, Heinrich Marschner und Carl Oesterley.

Das offizielle Gründungsdatum war jedoch der 18. Oktober, der Tag des Heiligen Lukas: Dieser Tag wurde im Kunstverein jährlich als sogenanntes „Lukasfest“ gefeiert.

Künstlerhaus Hannover

Das Künstlerhaus vor 1858, damals „Museum für Kunst und Wissenschaft“

Ab 1855 tagte der Verein im neugebauten „Museum für Kunst und Wissenschaft“ (dem heutigen „Künstlerhaus Hannover“). Zu den größeren Ereignissen zählten

  • 1859 das Schillerfest
  • 1861 der Festzug zur Einweihung des Ernst-August-Denkmals, deren Teilnehmer das Ernst-August-Album namentlich nennt gemeinsam mit denen des Architekten- und Ingenieur-Vereins[2]
  • 1863 das große Sommerfest in der von Georg Ludwig Friedrich Laves erbauten Villa „Bella Vista“
  • 1867 das Stiftungsfest zum 25-jährigen Bestehen
  • 1875 der Besuch von Richard Wagner mit Cosima
  • 1895 die Kostümfeste im Palmengarten und im Konzerthaus
  • 1932 das Fest zum 90-jährigen Bestehen des Künstlervereins

1933–1945 blieb der Verein von „Sanktionen“ durch die Nationalsozialisten verschont, da die Vorsitzenden Heiligenstaedt, Elbers und Köhler der NSDAP nahe standen.

Nach 1945

Nach den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde das Künstlerhaus erst 1954 wiederaufgebaut. Seitdem hatte der Verein einen „Clubraum“ für die Verwaltung wie für Veranstaltungen. Erst 1961 jedoch wurde das Klubzimmer feierlich eingeweiht.

Mit dem Wandel der Kunstszene in Hannover durch den Kunstverein Hannover, die Kestner-Gesellschaft und den Bau des Sprengel-Museums ging ein Bedeutungsrückgang für den Hannoverschen Künstlerverein einher.

Ab den 1960er Jahren wurden unter den Vorsitzenden Reimar Dahlgrün, Gotthard Kronstein, G. Katzenberger und Claus-Ulrich Heinke dann verstärkte Initiativen im Bereich der Musik unternommen. Herausragend war die 1978 bis 2000 organisierte Konzertreihe „Matinee im (Theater am) Aegi“, mit der vor allem der Musikernachwuchs in und über Hannover hinaus gefördert wurde.

Drittes Jahrtausend

Nach 160 Jahren Vereinsgeschichte saß 2002 erstmals eine Frau dem Hannoverschen Künstlerverein vor: Unter Heidi Plank († 2008) wurde der seit 1961 unveränderte Clubraum durch die Architektin Carola Woelk neu gestaltet.

In jüngster Zeit machte der Verein durch Initiativen und Veranstaltungen in den Bereichen Literatur und bildende Kunst von sich reden.

Literatur

  • A. Schultz: Aus der Vergangenheit zur Gegenwart. Vortrag am 31. Januar 1961 zur Einweihung des Klubzimmers im Künstlerhause, 1961.
  • Kunstförderung, Kunstsammlung. 125 Jahre Hannoverscher Künstlerverein. Ausstellungs-Katalog, 1968
  • „Es begann mit Marschner und Laves“, 150 Jahre Hannoverscher Künstlerverein. 1992.
  • Künstler verein(t) in Hannover. Der Hannoversche Künstlerverein zeigt Werke seiner Mitglieder aus den letzten 50 Jahren. Ausstellungs-Katalog, 1996.
  • Hannoverscher Künstlerverein. Chronik 1993-2004. 2005.
  • Hugo Thielen in: Stadtlexikon Hannover. S. 264.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. das Stadtlexikon Hannover verweist auf Eduard Kasten, führt aber keinen Artikel zu diesem Namen. Auch das Hannoversche Biographische Lexikon hat keinen eigenen Eintrag zu dieser Person.
  2. Ernst-August-Album; Digitalisat des The Getty Research Institut über Internet Archive, S. 24; online:
52.3727899.743242

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