- Hans-Günther Weber
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Hans-Günther Weber (* 27. Juni 1916 in Merseburg; † 1. September 2003 in Braunschweig) war ein Verwaltungsjurist, Landrat des Landkreises Wetzlar und Oberstadtdirektor von Braunschweig.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Schulzeit verbrachte Weber in Leipzig. Früh trat er der SPD bei. Im Dritten Reich wurde er wegen seiner politischen Einstellung verhaftet und im Zweiten Weltkrieg in ein Konzentrationslager verbracht.
1947 riet Erich Zeigner Weber zur Flucht aus der DDR. In Hannover wurde Weber Assistent von Kurt Schumacher, dem Vorsitzenden der SPD. Dort kam er in Verbindung mit Annemarie Renger, deren enger Mitarbeiter er später wurde.
In den 1950er Jahren arbeitete er im Hessischen Innenministerium. Daneben studierte er Jura in Mainz. Als Sohn eines Hallenser Corpsstudenten war er seit 1950 Mitglied des Corps Borussia Halle, das sich 1955 in Mainz rekonstituierte. Als Gast kam er zum Corps Saxonia, das 1949 als Hallenser Nachfolgecorps in Frankfurt am Main gegründet worden war. Um ihr Mitglied werden zu können, mußte er eine Mensur fechten. Ihr stellte er sich 1952 beim ersten Nachkriegscongress des KSCV auf der Wachenburg. Mit „Wickelkopf“ fuhr er zum Dienst nach Wiesbaden, um am Abend wieder am Congress teilzunehmen.[1][2]
Von 1954 bis 1960 war er Landrat des Landkreises Wetzlar und danach bis 1980 Oberstadtdirektor von Braunschweig. Er gestaltete den Wiederaufbau der Stadt, betrieb die Städtepartnerschaften und förderte in vielen Ehrenämtern den Sport.
1976 wandte Weber sich von der nach links driftenden SPD ab. Er wurde Vorsitzender der Sozialen Demokratischen Union, gründete mit Parteifreunden 1977 die Ludwig Frank-Stiftung für ein freiheitliches Europa e.V. (LFS), deren Ehrenvorsitzender er 1999 wurde. Er stand Franz Josef Strauß nahe, mit dem ihn der politische Kampf gegen Oskar Lafontaine verband und der als Verteidigungsminister eine Kaserne in Mannheim nach dem jüdischen SPD-Politiker Ludwig Frank benannte. Weber engagierte sich in der Liberal-Konservativen Aktion.
Auszeichnungen
- Ehrendoktorwürde einer Universität in Bandung
- Großes Bundesverdienstkreuz (6. Februar 1980)
- Ehrenplakette der Deutschen Olympischen Gesellschaft
- Goldene Plakette für besondere Verdienste um die Stadt Braunschweig
Werke (Auswahl)
- Abschied von Deutschland - Die Wandlung der SPD von Schumacher bis Lafontaine. Universitas 1996. ISBN 978-3-8004-1334-8
Einzelnachweise
- ↑ Vogel: Saxonia trauert um Hans Günther Weber. Konstanz 2003
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 19, 669; 149, 270
Weblinks
- Literatur von und über Hans-Günther Weber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ralph-Herbert Meyer: Früherer Oberstadtdirektor Weber ist tot am 2. September 2003 auf newsclick.de
- Oberstadtdirektor Weber in der Stadtchronik Braunschweig
- Landrat
- Ludwig Frank-Stiftung
- DER SPIEGEL 6/1979
Erich Walter Lotz (1946–1960) | Hans-Günther Weber (1960–1980) | Joachim Körner (1980–1989) | Jürgen Bräcklein (1989–2001) | Udo Kuhlmann (2001; M.d.W.d.G.b.)
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