- Hans-Jürgen Soehring
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Hans-Jürgen Soehring (auch: Hans Jürgen Soehring; * 23. Juli 1908 Istanbul; † 9. Oktober 1960 im Fluss Kongo, Republik Kongo) war ein deutscher Jurist, Soldat, Schriftsteller, Übersetzer und Diplomat.
Leben
Soehring wurde als Sohn eines Diplomaten im damaligen Konstantinopel geboren und ging unter anderem in der Türkei, den Niederlanden, der Schweiz und in Dänemark zur Schule. In Leipzig, Berlin, Grenoble, Paris und London studierte er Rechts- und Staatswissenschaften und legte 1932 sein erstes und 1936 sein zweites Staatsexamen ab.
Nach einer einjährigen kaufmännischen Tätigkeit war Soehring von 1937 bis 1945 Soldat. In dieser Zeit war er anfangs als „Rechtsberater“ der Legion Condor in Spanien unterwegs, später als Feldrichter der Luftwaffe im Range eines Oberstleutnant im besetzten Paris. Dort unterhielt er eine Liebesbeziehung zur französischen Schauspielerin Arletty, die er heiraten wollte, was von ihr aber abgelehnt wurde. 1943 wurde Soehring von seinen Vorgesetzten zu einem Unteroffiziersrang degradiert und an die Front geschickt, konnte aber weiterhin Briefkontakt mit Arletty halten. Später wurde er wieder Offizier und durfte auch wieder für das Reichskriegsgericht tätig werden, indem er ein Dossier über den Bund Deutscher Offiziere und das Nationalkomitee Freies Deutschland anlegen sollte.
Nach dem Krieg war Soehring schriftstellerisch tätig und Mitgründer der Gruppe 47. In dieser Zeit verfasste er, auf den Rat Arlettys hin, die weiterhin mit ihm Kontakt hielt, den 1948 erschienenen Band mit 8 Erzählungen Cordelia sowie den 1950 erschienenen Roman Casaducale und übersetzte Charles Lindberghs Mein Flug über den Ozean (englisch The Spirit of St. Louis).
Im Januar 1954 trat Soehring in den Dienst des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland ein und war bis 1960 als Konsul in verschiedenen afrikanischen Staaten tätig, bis er 1960 zum Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der neu gegründeten Republik Kongo bestellt wurde. Dort starb Soehring, mittlerweile mit einer Deutschen verheiratet und Vater zweier Söhne, bei einem Familienausflug an den Fluss Kongo unter ungeklärten Umständen, als er sich mit seinem ältesten Sohn im vermeintlich sicheren Fluss erfrischen wollte; sein Leichnam wurde nie gefunden. Die Freundschaft mit Arletty hielt bis zu seinem Tode. Sie besuchte die Witwe und die Söhne in Bad Godesberg.
Literatur
- Klaus Harpprecht: Eine Liebe in Zeiten des Krieges. In: Die Zeit. Nr. 32, 30. Juli 2009, ISSN 0044-2070, S. 78
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