Hans Merkel

Hans Merkel

Hans Merkel (* 20. April 1934 in Nürnberg) ist ein deutscher Jurist und Politiker (CSU).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Merkel wuchs in Gauting auf und studierte Rechtswissenschaften. Er wurde 1961 mit einer Arbeit über den Österreichischen Staatsvertrag an der Universität Würzburg bei Friedrich August von der Heydte promoviert und vertrat darin die These, dass der Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 völkerrechtskonform gewesen sei.

Merkel gehörte zwar zu den Weißen Jahrgängen, leistete aber freiwillig Wehrdienst bei den Gebirgsjägern der Bundeswehr. Anschließend war er Referent im Bundesverteidigungsministerium. 1978 verfasste er ein Deutschlandpolitisches Grundsatzpapier, das am Fortbestand des Deutschen Reiches sowie an der Wiedervereinigung festhielt und von Franz Josef Strauß und der CSU als Grundlage der Deutschlandpolitik angenommen wurde.

Von 1979 bis 1983 war er Leiter des Büros von Bundestagspräsident Richard Stücklen und führte dann bis 1998 die Abteilung für internationale parlamentarische Beziehungen des Deutschen Bundestages im Rang eines Ministerialdirigenten. Nach der Deutschen Wiedervereinigung war er erster Direktor des sächsischen Landtags.

1991 bezeichnete er in einer Glückwunschadresse zum 40. Jahrgang des rechtsextremen österreichischen Magazins Die Aula die "eigenständige österreichischen Nation" als "Lebenslüge der zweiten österreichischen Republik" und bescheinigte deren Autoren, "daß sie Deutsche sind wie wir Bundesrepublikaner auch".[1].

Bis 1997 leitete er den Freundeskreis der CSU in der deutschen Bundeshauptstadt. Später war er Vorstandsmitglied des Putzbrunner CSU-Ortsverbandes.[2]

Merkel ist Mitglied der Münchener Burschenschaft Arminia-Rhenania in der Deutschen Burschenschaft und Initiator der „Initiative Akademische Freiheit“.[3]

2002 erklärte er bei einem Burschenschaftskommers in Wien, dass sein „Deutschlandbegriff" das „Bismarckreich und Deutschösterreich" umfasse.[4]

Im Mai 2011 hielt er eine Rede an der Langemarck-Gedenkstätte der Deutschen Burschenschaft, in welcher er Österreich als einen von "zwei Teilen Deutschlands" bezeichnete und das Anschlussverbot "anachronistisch" nannte.[5]

Er war als Mitglied des Rechtsausschusses der Deutschen Burschenschaft einer der Verfasser eines umstrittenen Gutachtens, in welchem Kriterien für die "deutsche Volkszugehörigkeit" festgelegt wurden. Aufgrund dieses Gutachtens hätten in Zukunft Personen, die einer Burschenschaft beitreten wollen, im Zweifel ihre Eignung als Burschenschafter vor dem Rechtsausschuss der Deutschen Burschenschaft beweisen müssen.[6] Nach heftigen Protesten zog der Rechtsausschuss der Deutschen Burschenschaft in anderer Besetzung diese neuen Regeln zurück.[7]

Merkel lebt in Putzbrunn, ist verwitwet und hat drei Töchter.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Personalien: Hans Merkel. SPIEGEL, 30. September 1991, S. 345, abgerufen am 17. Juni 2011.
  2. CSU dämmt Folgen des politischen Erdbebens ein, Münchner Merkur vom 23. März 2005
  3. Ein Burschenschafter wie er im Buche steht, Hans Merkel wurde 75. Burschenschaftliche Blätter, abgerufen am 22. Dezember 2010.
  4. Philipp Depisch: Die politische Spaltung des Dritten Lagers in Österreich 2005-2007 (Dissertation). Wien 2008, S. 13.
  5. Dr. Hans Merkel: Totenehrung an der zentralen Gedenkstätte der Deutschen Burschenschaft. Deutsche Burschenschaft, abgerufen am 22. Juni 2011.
  6. Florian Diekmann: Burschenschafter streiten über "Ariernachweis". UniSPIEGEL, abgerufen am 16. Juni 2011.
  7. Theresa Münch: Burschenschaft zieht "Ariernachweis" zurück. dpa, N24, abgerufen am 16. Juni 2011.

Weblinks


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