- Casinogesellschaft
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Casinogesellschaften wurden nach der bürgerlichen Revolution in Frankreich als gesellschaftliche Vereine gegründet. Der Name leitet sich vom italienischen Wort casinó ab, was „Spielstätte“ bedeutet.[1] Meist stellten sie einen Zusammenschluss der männlichen Vertreter der bürgerlichen Oberschicht (Beamte, Offiziere, Geistliche, Grundbesitzer, Fabrikanten, Ärzte, Geschäftsleute) einer Stadt dar und dienten der Freizeitgestaltung. Meist versammelte man sich in einem Stammlokal um einen Billardtisch. Neben Billard- und Kartenspiel diskutierte man die neuesten Nachrichten. Somit wurden Casinogesellschaften für das aufstrebende Bürgertum wichtige Zentren der Kommunikation im 19. Jahrhundert. Nicht selten endeten die Diskussionen auch in Initiativen zur Verbesserung des Lebensumfeldes. Ballsäle, Sportstätten, Parks und Freibäder gehen auch auf das Wirken von Casinogesellschaften zurück.[2] Das „Casino Köln, ein Verein gebildeter und gefälliger Männer“, wurde 1809 unter dem Namen „Societé“ gegründet. Mitglieder der Kölner Casinogesellschaft gehörten zu den Mitbegründern und führenden Mitgliedern der Rosenmontagsgesellschaft, auf die der Kölner Karneval zurückgeht.[3] Heute steht der Name „Casinogesellschaft“ oft auch gleichbedeutend für ein Gebäude, in dem einmal eine solche Gesellschaft gewirkt hat.[4] Mit der Gleichschaltung während des Nationalsozialismus lösten sich die meisten Casinogesellschaften auf.[5] Die übrig gebliebenen haben seitdem ihre hervorgehobene gesellschaftliche Rolle verloren. Trotz einiger Wiedergründungen konnte die alte Bedeutung im nationalen Maßstab nicht mehr erlangt werden.
Bekannte Casinogesellschaften
- Casino-Gesellschaft Oldenburg (seit 1785)
- Casino-Gesellschaft in Berlin von 1786
- Saarbrücker Casinogesellschaft (seit 1796)
- Club Aachener Casino (seit 1805)
- Casinogesellschaft Basel (seit 1808)
- Casinogesellschaft Coblenz (seit 1808)
- Casino Gesellschaft Köln 1809 e.V.
- Gesellschaft Casino zu Trarbach 1810 e.V.
- Gesellschaft Casino zu Dortmund (gegründet 1812)
- Casinogesellschaft Weinheim 1812 e.V.(seit 1812)
- Casinogesellschaft Zweibrücken (gegründet 1813)
- Wiesbadener Casino-Gesellschaft (seit 1816)
- Casinogesellschaft Herisau (gegründet 1837)
- Casinogesellschaft Melsungen (seit 1838)
- Gesellschaft Casino e.V Mülheim an der Ruhr (seit 1842 lt. Vereinsregister Mülheim)
- Gesellschaft Casino Duisburg (seit 1858)
- Kasino-Gesellschaft Idar e.V. (seit 1858)
- Casino Gesellschaft Wittlich 1858 e.V.
- Kasino-Gesellschaft Leverkusen e.V. (seit 1901)
- Casinogesellschaft Urlaubsregion Freinsheim 2000 e.V.
Weblinks
- Casino-Gesellschaft in Berlin
- Gesellschaft Casino zu Dortmund
- Casino zu Coblenz
- Casino-Gesellschaft Oldenburg
- Wiesbadener Casino-Gesellschaft
- Casino-Gesellschaft zu Mülheim an der Ruhr von 1842
Einzelnachweise
- ↑ Italienisch für Mathematiker: 3. Falsche Freunde Mai 2006
- ↑ Wolfgang Quante: Casinogesellschaft Urlaubsregion Freinsheim April 2006
- ↑ zitiert aus: Die Rheinreise von Mainz bis Köln. Historisch, topographisch, malerisch bearb. v. Joh. August Klein, Koblenz 1828, sowie Schnabels Bericht v. 21. Februar 1833 an Innenminister von Brenn, in: GStA PK, I. HA Rep. 77, Tit. 499, Nr. 6, Bd. 1, S. 69, zitiert nach Christina Frohn, „Löblich wird ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn” - KARNEVAL IN KÖLN, DÜSSELDORF UND AACHEN 1823 - 1914 S. 50, 258
- ↑ Wiesbadener Casino-Gesellschaft: Wiesbadener Casino-Gesellschaft
- ↑ Casino Gesellschaft Radeburg, 1825 - 1934, Akten im Stadtarchiv Radeburg, letzte Eintragung v. 28. Oktober 1934 - Theodor Schubert, Schriftführer
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