- Harald Laeuen
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Harald Karl Wilhelm Laeuen (* 3. Mai 1902 in Stolp/Pommern; † 29. August 1980 in Reinheim Georgenhausen) war ein deutscher Journalist und Autor.
Leben
Laeuen studierte Nationalökonomie an den Universitäten Tübingen, Greifswald und Berlin und promovierte 1924 zum Dr. rer. nat. Er schloss sich der Tübinger Burschenschaft Derendingia an.
Laeuen arbeitete zunächst als Dozent für das Berliner „Politische Kolleg für nationalpolitische Schulungs- und Bildungsarbeit“ unter dem deutschnationalen Historiker Martin Spahn. Er war „stark beeinflußt von den Ideen Moeller van den Brucks“.[1] Das „Politische Kolleg“ (später: „Nationalpolitische Hochschule“) war eine Gegengründung zur liberalen Deutschen Hochschule für Politik. Die Leiter des Kollegs, Heinrich von Gleichen und Möller van den Bruck, hatten sich den Kapp-Putschisten zur Verfügung gestellt und vergeblich versucht, die Gründung der verfassungsorientierten Hochschule für Politik zu verhindern.[2]
Laeuen sah es als seine Aufgabe, „an der geistigen Vorbereitung des Neubaues des Reiches zu arbeiten“, nachdem er die bestehende demokratische Republik ablehnte.[3]
1928 bis 1933 war er Schriftleiter der Burschenschaftlichen Blätter. Als zu diesem Zeitpunkt noch deutschnationaler Burschenschafter sah er sich doch an der Seite der Nationalsozialisten auf dem Weg in ein neues politisches System. In den Burschenschaftlichen Blättern artikulierte er im April 1932 seine "Empörung über das Verbot der SA". "In den Reihen der SA hätten viele Burschenschafter in reiner Vaterlandsliebe gekämpft und für ihre Überzeugung Opfer gebracht. Trotz solcher Unterdrückungsmaßnahmen aber werde sich der nationalkämpferische und wehrhafte Geist im Volk doch durchsetzen und den Untergang des Weimarer Systems herbeiführen."[4] Nach erfolgreichem Machtübergang warf er "dem Akademikertum vor, es habe als Schicht im Gegensatz zu den studentischen Gemeinschaften versagt ... Die Korporationen fühlten sich als Glied des neuen Staates." Er verwies erneut darauf, "dass schon viele Burschenschaften mit all ihren Aktiven und Inaktiven der SA beigetreten" seien.[5]
Parallel zur Tätigkeit bei den Burschenschaftlichen Blättern war er von 1931 bis 1933 Chefredakteur der Pommerschen Zeitung (Stettin), anschließend der Schlesischen Zeitung (Breslau). Nach Mitgliedschaft in der DNVP wechselte er 1933 in die NSDAP. Von 1935 bis 1941 war er Auslandskorrespondent der Leipziger Neuesten Nachrichten in Warschau, des Hamburger Fremdenblatts, der Münchener Neuesten Nachrichten. Ferner arbeitete er für die Zeitschriften Osteuropa, Kyrios und Jonsbrog.
Laeuen war Mitglied des Reichsverbands der Deutschen Presse.
Nach dem Ende des Nationalsozialismus arbeitete Laeuen zunächst als Redakteur der vom Berliner Magistrat herausgegebenen Berliner Zeitung (1945–1948), dann als deren Archivleiter (1948–1949). Seit 1948 arbeitete er zugleich als freier Journalist in Hamburg, wechselte dann ganz in den Westen und wurde Redakteur der Zeitung Die Welt. Er beteiligte sich in den 1950er Jahren an verschiedenen Zirkularen, die Informationen über die DDR sammelten und verbreiteten. In den 1960er Jahren leitete er zeitweise die Polenredaktion des Deutschlandfunks.
Laeuen war Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und Autor verschiedener Monografien zu Osteuropa, die vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus erschienen.
Literatur
- Helge Dvorak, Christian Hünemörder: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Bd. I, Teil 3. Heidelberg 1999, S. 216–217.
Einzelnachweise
- ↑ Helge Dvorak/Christian Hünemörder: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft: Politiker, Bd. I/Teil 3, Heidelberg 1999, S. 216-217, hier: S. 216.
- ↑ Erich Nickel, 24. Oktober 1920: Die Gründung der Deutschen Hochschule für Politik, in: Berlinische Monatsschrift, Heft 6/2000, S. 100-105, hier: S. 104f.
- ↑ Heike Ströle-Bühler: Der Studentische Antisemitismus in der Weimarer Republik. Eine Analyse der Burschenschaftlichen Blätter 1891 bis 1933, Frankfurt/M. et alt. 1991, S. 142.
- ↑ Hans Peter Bleuel/Ernst Klinnert, Deutsche Studenten auf dem Weg ins Dritte Reich. Ideologien – Programme – Aktionen. 1918-1935, Gütersloh 1967, S. 234.
- ↑ Hans Peter Bleuel/Ernst Klinnert, Deutsche Studenten auf dem Weg ins Dritte Reich. Ideologien – Programme – Aktionen. 1918-1935, Gütersloh 1967, S. 251.
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