Caspar von Fürstenberg

Caspar von Fürstenberg

Kaspar von Fürstenberg (* 11. November 1545 auf Burg Waterlappe bei Ense; † 5. März 1618 Arnsberg) war ab 1613 Landdroste des Herzogtums Westfalen und Droste zu Bilstein, Fredeburg, Waldenburg, Fritzlar und Naumburg.

Kaspar von Fürstenberg

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Kaspar war Sohn des Bilsteiner Amtmannes Friedrich von Fürstenberg und seiner Ehefrau Elisabeth von Westphalen. Neben Kaspar hatte das Paar neben zahlreichen weiteren Kindern noch den Sohn Friedrich, später Domherr in Mainz, und Dietrich, den späteren Fürstbischof von Paderborn sowie die Tochter Ottilia, später Äbtissin von Oelinghausen und Neuenheerse.

Zu den Besonderheiten der adeligen Familie Fürstenberg gehörte seit dem 16. Jahrhundert, dass fast alle männlichen Angehörigen eine akademische Ausbildung erhielten. Die meisten von ihnen wählten dabei die Jurisprudenz. Zusammen mit seinen Brüdern erhielt Kaspar von Fürstenberg eine Ausbildung durch den Dortmunder Humanisten Friedrich Beurhaus. Anschließens studierte er in Köln Jura und schloss das Studium mit einer Promotion 1563 ab und erlangte 1666 das Lizentiat der Rechte.[1]

Da der erstgeborene Sohn Friedrich auf die Nachfolge seines Vaters verzichtete, wurde der Zweitgeborene Friedrich 1567 Erbe seines Vaters. Mit dem Erbe verbunden waren allerdings auch die hohen Schulden vor allem aus der 1564 erworbenen erbliche Pfandschaft der Ämter Bilstein und Waldenburg. Damit waren diese der direkten Kontrolle durch die Kurfürsten entzogen. Damit geboten die Fürstenbergs als Familie über ein Viertel des Herzogtum Westfalens. Im Jahr 1573 heiratete er Elisabeth, die aus der im Bistum Paderborn einflussreichen Familie von Spiegel zu Peckelsheim stammte. Etwa im Jahr 1591 heiratete Fürstenberg Anna Busse aus Medebach.

Während des Kölnischen Krieges wandte er sich eindeutig gegen die Reformationsversuche des Erzbischofs Gebhard von Truchseß. Die zeitweilig starke Stellung Gebhards zwangen Kaspar zeitweise ins Exil, ehe er 1584 an der Spitze der siegreichen Truppen des neuen Erzbischofs Ernst von Bayern in das Herzogtum Westfalen zurückkehrte.

Als Rat seit 1570 des Kurfürsten von Köln als Herzog von Westfalen nahm Kaspar von Fürstenberg an insgesamt neun Reichstagen teil. Auch seinem Bruder Dietrich von Fürstenberg, seit 1585 Fürstbischof von Paderborn, diente Kaspar von Fürstenberg als Rat. Als Berater des Fürstbischofs spielte Kaspar eine wichtige Rolle bei der Zurückdrängung des Protestantismus und der Rekatholisierung des Bistums Paderborn. Nicht zuletzt förderte er die Ansiedlung der Jesuiten als Orden der Gegenreformation. Zur Sicherung der Macht des Bischofs bearbeitete Fürstenberg auch die Paderborner Polizeiordnung. Daneben diente er seit 1588 dem Kurfürsten von Mainz ebenfalls als Rat. Im Jahr 1613 wurde von Fürstenberg Landdrost und damit höchster Beamter des Kurfürsten im Herzogtum Westfalen.

Während seiner Amtszeit als Droste der Ämter Bilstein, Fredeburg und Waldenburg und Besitzer des Patrimonialgerichts Oberkirchen fand eine Reihe von Hexenprozessen statt, an denen Kaspar von Fürstenberg in seiner Funktion als Droste teilweise direkt beteiligt war.

Er besaß die Burg Waterlappe. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er auf Burg Bilstein. Später erwarb er die Burg Schnellenberg (1594) bei Attendorn. Die während der truchsessischen Wirren entstandenen Kriegsschäden wurden beseitigt und besonders Schnellenberg erhielt eine kostbare Innenausstattung im Stil der Spätrenaissance. Hinzu kamen Häuser in Attendorn, in Werl, Soest, Meschede und Paderborn. Außerdem erwarb Kaspar ein Anwesen mit ausgedehnten Weinbergen in Mainz und hatte auch Besitz im Rheingau.

Daneben gelang es Fürstenberg 1573 die Erbvogteirechte über das Kloster Grafschaft zu erringen. [2] Gegen den Willen der dortigen Mönchen trennte er das Kirchspiel Oberkirchen als eigenen Gerichtsbezirk ab, der seit 1602 endgültig unter die Kontrolle der Familie von Fürstenberg geriet. Außerdem fügte Kaspar den bereits vorhandenen Pfandschaften noch das Amt Fredeburg hinzu. Obwohl er die Burg Schnellenberg demonstrativ mit dem Reichsadler schmückte, gelang es Kaspar von Fürstenberg jedoch nie die formelle Reichsunmittelbarkeit zu erreichen.

Kaspar hatte von 1572 bis 1610 Tagebuch geführt. Festgehalten hat er in Hochdeutsch, Latein oder Griechisch Termine und Begebenheiten, außerdem hat er über sein Handeln Rechenschaft abgelegt und seinen Nachfolgern Hinweise hinterlassen. Dieses Dokument ist ein wichtiges historisches Zeugnis der für die Zeit der Reformation und Gegenreformation.[3] In der ehemaligen Arnsberger Stiftskirche Wedinghausen befindet sich sein Grab. Später wurde daraus der Hochaltar der Kirche.

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Bruns (Bearb.): Die Tagebücher Kaspars von Fürstenberg; 2 Bd., 2. Aufl.; Münster 1987.
  • Alfred Bruns: Kaspar von Fürstenberg (1545-1618) In: Michael Gosmann (Hrsg.). Fürstenbergische Skizzen. Streifzug durch 700 Jahre westfälische Familien- und Landesgeschichte. Arnsberg, 1995. ISBN 3-930264-09-9 S.43-46.
  • Kaspar von Fürstenberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 245.

Anmerkungen

  1. Horst Conrad: „Splendor Familiae.“ Generationendisziplin und Politik bei der Familie von Fürstenberg. Eine Skizze. In: Südwestfalenarchiv 6.Jg. 2006 S.112
  2. Hans Mieles: Kaspar von Fürstenberg, Dorst von 1567 bis 1618, aus Bilstein Land, Burg und Ort, S. 81, Lennestadt 1975
  3. Edition vgl. Bruns 1987



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