- Vrijheer
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Mit Vrijheer oder Heer wurde seitens des Ancien Régime der (Be)herrscher einer Herrlichkeit in den heutigen Niederlanden betitelt.
Die ältesten Herrlichkeiten entstanden aus den allodialen Besitz, worin der Heer die absolute Macht besaß. Später entwickelte sich daraus die Lehensherrschaft in dem der Besitz des vormaligen Freien Herren einem höheren Adeligen (Landesherr) unterstellt war, welcher in den Niederlanden ein Graf, Herzog, Fürstbischof oder Fürstabt sein konnte. Bei der Variante wo der Heer direkt vom Kaiser/König und später von den Generalstaaten sein Lehen bezog ist vom Bannerherr oder von einer reichsunmittelbaren Herrlichkeit die Rede. Jene konnten sich dem Einfluss eines höhergestellten Adeligen entziehen und daher ihre Unabhängigkeit behalten. Eine der selbstständig gebliebenen Herrlichkeiten war die Herrschaft Ravenstein. Eine andere Entwicklung vollführte die Herrschaft Mechelen die vom Kaiser selbst regiert wurde und somit auch unabhängig geblieben ist. In seiner Herrlichkeit besaß der Heer eine große Anzahl von Rechten, auch in der Justiz:
- bei der Niederen Herrlichkeit (Ambachtsherrlichkeit) oder Grundherrlichkeit besaß der Heer zivilrechtliche Rechtsprechung bei geringen Verhgehen
- bei der Mittelbaren Herrlichkeit besaß der Heer einen größeren Umfang an juristischer und zivilrechtlicher Gesetzessprechung
- beid er Hohen Herrlichkeit besaß der Heer oder Vrijheer auch das Befugnis bei schwerwiegendne Übertretungen auch höchste Strafen, wie die Todesstrafe (Halsrecht) auszusprechen
Eine Anzahl weitere Rechte welche dem Heer in seiner Herrlichkeit zustanden waren u.a. das Zehentrecht, Mühlenrecht, Bannrecht, Steuerrecht und Tributrecht, Jagdrecht, Fischereirecht, das Recht zur Ernennung von Trägeren lokaler öffentlicher Ämter und das Recht zur Haltung von Schwänen. Dem Heer zur Seite stand die Schepenbank, die die Rechtsprechung ausführte, und einen Teil der jeweiligen Dorfverwaltung ausmachte.
Nach der Abschaffung des Ancien Régime bei der Besetzung der Österreichischen Niederlande durch die Franzosen und der Ausrufung der Batavischen Republik im Jahre 1795 wurden alle Herrlichen Rechte aufgehoben. Zum Teil wurden sie aber im Jahre 1848 wiederhergestellt, so u.a. das Jagdrecht und Fischrecht. Das Recht die lokalen Gemeindeposten zu besetzen verloren die belgischen Heeren mit der Verfassung des Königreichs Belgien im Jahre 1831. In den Niederlanden im bereits erwähnten Jahre 1848. Das wirkliche Ende markiert in den Niederlanden das Jahr 1923 mit der abschaffung der letzten Herrlichen Rechte, der Wildrechte. Hiernach hatten die meisten Heeren ihren Titel verloren, einige andere konnten einen Titel weiterführen.
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