Heilige Dreifaltigkeit (Düsseldorf)

Heilige Dreifaltigkeit (Düsseldorf)
Heilige-Dreifaltigkeits-Kirche

Die katholische Kirche Heilige Dreifaltigkeit im Düsseldorfer Stadtteil Derendorf beherbergt die älteste außerhalb der ehemaligen Stadtmauern gelegene Pfarrei der Stadt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Geschichte

Heilige Dreifaltigkeit um 1880

Die Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit wurde 1691 von den Kanonikern Gebrüder Sommers und Bartholomäus von Weyer gestiftet. Die von 1692 bis 1693 erbaute Kirche besaß zwei West- und einen Chorturm und befand sich ursprünglich am heutigen Münsterplatz. Es war ein „dreischiffiger, niedriger, sehr einfacher Backsteinbau mit flacher Decke.“[2] Man entschied sich für einen Neubau, da der alte Backsteinbau nicht mehr groß genug war für die stets wachsende Gemeinde im seinerzeit stark expandierenden Düsseldorf. Eine Bronzeplakette befindet sich an der Gaststätte „Rachen“ und soll an den alten Vorgängerbau erinnern. Die heutige Kirche wurde 1892/93 nach dem mit dem ersten Preis ausgezeichneten Entwurf des Architekten Caspar Clemens Pickel erbaut. Sie wurde in der Nähe des älteren Vorgängerbaus errichtet, die nach Fertigstellung des Neubaus abgebrochen wurde.[2] Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erfolgte Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre der Wiederaufbau unter Pfarrer und Stadtdechant Ernst Kreuzberg. Der Gottesdienst fand in den Jahren nach dem Krieg bis zur Wiedereinweihung der Pfarrkirche provisorisch in der Kapelle des Annaklosters auf der Eulerstrasse statt. Unter dem Organisten und Chorleiter Heinz Koenen erfuhr die Chorarbeit in den 1950er Jahren einen über die Grenzen Düsseldorfs hinaus hohe Wertschätzung.

Architektur

Grundriss, 1904

Die Kirche wurde als dreischiffige Hallenkirche im neugotischen Stil errichtet.[3] Die Außenflächen wurden mit hellem Sandstein von der Saar verblendet.

Bemerkenswert war bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die weite Säulenstellung. Deswegen erschien sie optisch als eine „sehr durchstichige Hallenkirche mit stark hervortretenden Kreuzschiffflügel.“[2] Über der Vierung erhob sich ein Dachreiter.

Den östlichen Abschluss des Kirchenbaus bildeten drei Chöre, wobei der mittlere Chor polygonal und die beiden anderen rechteckig abschlossen. Um den Chor gruppierten sich niedrigere Sakristeien. Neben dem Hauptturm bildeten zwei weitere Kapellen den westlichen Abschluss des Kirchenbaus. Diese waren polygonal abgeschlossen und wurden quer zur Längsachse des Kirchenschiffs angeordnet.

Nach der Kriegszerstörung wurden vorhandene Säulen entfernt. Die heutige Innengestaltung geht großteils auf das Jahr 1964 zurück. Dabei wurden pyramidenartige Formen an der hängenden Decke angebracht.

Turm

Heilige-Dreifaltigkeits-Kirche, 1904

Im 50 Meter hohen Glockenturm hängen auf zwei Etagen sechs Glocken. Statt mit dem kriegszerstörten, ursprünglichen Turmhelm schließt er nach oben mit einer großen Steinkrone ab. Eine golden leuchtende Turmuhr schmückt heute den Turm.

Kapellen

Von der kleine Vorhalle aus kann man rechts die Marienkapelle und links die Taufkapelle betreten.

Die Fenster der Marienkapelle wurden von Franz Pauli geschaffen. Auf dem Altar der Kapelle befindet sich die Marienfigur mit dem Kind, flankiert rechts von der Figur des heiligen Josef. Die Figuren wurden im Jahre 1995 von einem Künstler aus Oberammergau geschaffen.

In der Taufkapelle befindet sich das schlichte aus Marmor gearbeitete Taufbecken, in der Form eines Brunnens. Auf dem Deckel des Brunnens befindet sich eine Engelsfigur. Die Fenster stellen das Leben Jesu dar. Dort befindet sich ein Gitter, das ursprünglich das Hauptschiff von der Chorkapelle trennte. Nach der Renovierung der Kirche im Jahre 1964 wurde das Gitter in die Taufkapelle gebracht. Es ist eine schmiedeeiserne Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Die Chorkapelle ist mit verschiedenen Kunstwerken ausgestattet. So befindet sich auf der rechten Seite ein Tabernakel, das den Auferstandenen und den anbetenden Thomas darstellt. Auf der linken Seite der Chorkapelle befindet sich ein Rest aus dem Alten Chorgestühl mit einer kleinen Marienfigur. In der Chorkapelle befinden sich Fenster, die von Franz Pauli im Jahre 1964 geschaffen wurden, Thema ist dabei die Offenbarung des Johannes. Das Fenster in der Mitte zeigt den Pantokrator Christus. Unter seinen Füßen sind die Ströme lebendigen Wassers zu sehen, aus dem Lebewesen trinken. Das Fenster links zeigt den Finger Gottes, der die Tränen eines Menschen trocknet.

Ausstattung

Der Altar der Kirche hat eine große Mensa. An der Altarfront sind je nach Kirchenjahreszeit verschiedene Bildtafeln (Antependien) anzubringen, so Bildtafeln der Dreifaltigkeit oder die der Fußwaschung. Das sehr schlicht gestaltete Ambo ist mit ein paar Bergkristallen in Kreuzesform geschmückt. Über dem Altar hängt ein gotisches Kruzifix. Auf der Rückseite des Kreuzes ist ein kleines Medaillon mit dem Lamm Gottes zu sehen. Der Kreuzweg wurde von Willi Dirx geschaffen.

Die meisten Kirchenfenster sind abstrakt gehalten und sollen die „Erhebung der Schöpfung aus der Finsternis in den Bereich des Lichtes“[1] darstellen. Wenige Kirchenfenster sind figürlich mit Heiligengestalten, so die Figur des heiligen Sebastian über der Sakristeitür. Auf der linken Seite über der Tür wurde im Fenster die heilige Barbara mit Maria, dem heiligen Petrus und Paulus und Franz Xaver Patronin der Kirche dargestellt.

Zwei Reliefs sind bemerkenswert: So stiftete der aus dem Düsseldorfer Stadtteil Derendorf stammende Jonges ein Relief, das auf der rechten Seite der Sakristeitür angebracht wurde. Es ist das Relief zum Gedenken zweier Kanoniker, der Gebrüder Sommers. Die Sommers waren zwei bekannte Stifter, die außerhalb der Kirche an der Kirchenmauer der Sakristei begraben wurden.

Links neben der Sakristeitür hängt das Relief zum Gedenken an Prälat Thinel. Thinel war Apostolischer Protonotar und wirkte als Subsidiar in der Pfarre. Er starb im Jahre 1987.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kirche in Derendorf.de
  2. a b c Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 99
  3. Manfred Becker-Huberti (Hrsg.): Düsseldorfer Kirchen. Die katholischen Kirchen im Stadtdekanat Düsseldorf. J. P. Bachem Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7616-2219-3, S. 46f.
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