- St. Georg (Frauenberg)
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Die katholische Pfarrkirche St. Georg in Frauenberg, einem Stadtteil von Euskirchen im Kreis Euskirchen (Nordrhein-Westfalen), geht in ihrem Ursprung auf das 10. Jahrhundert zurück. Im 15. Jahrhundert wurde sie im Stil der Gotik umgebaut. In der Kirche haben sich spätgotische Gewölbemalereien erhalten. Bedeutendstes Ausstattungsstück ist ein Triptychon aus der Zeit um 1480.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kirche von Frauenberg war zunächst eine Maria geweihte Wallfahrtskirche, worauf der ursprüngliche Name des Ortes Heilige Frau Maria auf dem Berche hinweist. 1067 wurde sie vom Kölner Erzbischof Anno II. dem Stift St. Georg übergeben und erhielt dessen Patrozinium.
Die Kirche hat eine ungewöhnliche, asymmetrische Form, die ihre Entstehungsgeschichte widerspiegelt. Die ältesten Teile der Kirche, das Mittelschiff und die vier unteren Geschosse des Westturmes, entstanden im 10. Jahrhundert. Um 1100 wurde das südliche Seitenschiff mit halbrunder Apsis angefügt und gegen 1200 erfolgte der Anbau des nördlichen Seitenschiffes. In den Jahren 1220/30 wurde ein neuer Chor des Mittelschiffes mit Kreuzrippengewölbe errichtet und der Turm um ein neues Glockengeschoss erhöht. Ende des 14. und im Lauf des 15. Jahrhunderts wurde das romanische nördliche Seitenschiff durch ein breiteres und höheres gotisches Seitenschiff mit Chor im 3/8-Schluss ersetzt. Dieses ist heute das Hauptschiff.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche Beschädigungen. Von 1951 bis 1955 erfolgte eine Restaurierung, bei der die spätgotischen Wand- und Gewölbemalereien freigelegt wurden.
Architektur
Die Kirche ist dreischiffig und aus verputztem Bruchstein errichtet. Von den drei Schiffen ist das südliche das kleinste, das nördliche das größte. Das südliche und das mittlere münden im Osten in eine halbrunde romanische Apsis. Das Nordschiff ist eine gotische Halle mit polygonalem Chorschluss. Im Westen schließt sich an das Langhaus ein fünfgeschossiger Turm an.
Malereien
Die dekorativen Malereien an den Gewölben stellen einheimische Pflanzen und Blüten dar. Im Mittelschiff kann man Reste der Vier Marschälle Gottes erkennen, die im Rheinland besonders verehrt wurden und auch als „Kölner Marschälle“ bezeichnet werden, ein Thema, das auch in der Pfarrkirche Kreuzauffindung in Elsig wiederkehrt. Im Nordchor hat sich ein Fresko mit der Darstellung des Weltgerichtes erhalten, ebenso die gemalten Wappen der Stifter der Chorausmalung, die ehemaligen Besitzer von Schloss Bollheim in Oberelvenich.
Bleiglasfenster
Die modernen Bleiglasfenster wurden 1965 in der Glasmalerei Oidtmann in Linnich nach Entwürfen von Paul Weigmann (1924–2009) hergestellt.
Ausstattung
Ältester Ausstattungsgegenstand ist ein romanisches Kruzifix. Es wurde um 1160 in Köln geschaffen und ist eine der seltenen Holzskulpturen, die in ihrer originalen Farbfassung erhalten sind.
Das Taufbecken stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist aus Namurer Blaustein gefertigt. Es ist mit Eckmasken und Reliefs von Ungeheuern gestaltet.
Die thronende Madonna stammt aus dem 14. Jahrhundert, die Holzskulptur des Bischofs Anno aus dem 15. Jahrhundert.
Hinter dem Zelebrationsaltar befindet sich der gemalte Flügelaltar des Meisters der Ursulalegende der späten Kölner Malerschule. Er wird auf die zeit um 1480 datiert. Auf der Haupttafel wird die Heilige Sippe dargestellt, links Mariä Verkündigung, rechts die Heiligen Drei Könige. Die Stifter des Triptychons, Johann von Hompesch und seine Gemahlin Katharina von Geisbusch, sind mit ihren Familienwappen am unteren Bildrand vertreten.
Orgel
Die Orgel stammt aus der Werkstatt von Johann Heinrich Brinkmann, der sie 1843 in der Kirche aufstellte. Anfang des 20. Jahrhunderts, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, als die Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgeliefert werden mussten, wurde sie mehrfach umdisponiert.
Literatur
- Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 4, Abt. 4: Die Kunstdenkmäler des Kreises Euskirchen. L. Schwann, Düsseldorf 1900, S. 55−60, (Nachdruck: Schwann-Bagel, Düsseldorf 1983, ISBN 3-590-32119-9)
- Freunde und Förderer des Stadtmuseums e. V. (Hrsg.): Die Kirchen und Kapellen in Euskirchen. Euskirchen 2006, S. 58−63, ISBN 3-00-019035-X
- Walter Pippke/Ida Leinberger: Die Eifel. Dumont, Köln 2004, S. 129, ISBN 3-7701-3926-7
Weblinks
- Pfarrkirche St. Georg in Frauenberg
- Geschichte der Brinkmann-Orgel in der Kirche St. Georg in Euskirchen-Frauenberg
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