Heinz Heitzer

Heinz Heitzer

Heinz Heitzer (* 7. Mai 1928 in Zwickau; † 19. April 1993 in Berlin) war ein deutscher Historiker. Er zählte zu den einflussreichsten Historikern der DDR und war an großen partei- und staatsnahen Projekten zur Zeitgeschichte beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Während des zweiten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zur SS-Division „Hitlerjugend“. Nach dem Kriegsende trat er der SED bei und war zunächst Neulehrer.[1]

Zwischen 1946 und 1949 studierte er in Leipzig.[2] Er wurde Dozent für Geschichte der Arbeiter- und Bauernfakultät der Universität Leipzig, bevor er an das Institut für Geschichte beim ZK der SED wechselte. 1956 wurde Heinz Heitzer promoviert. Zwischen 1956 und 1961 war er Dozent am Institut für Geschichte beim ZK der SED. Später arbeitete er am Institut für Geschichte an der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Zwischen 1961 und 1968 war Heitzer Leiter der Abteilung Neue Geschichte. Er war unter anderem am parteioffiziellen Grundriss der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung maßgeblich beteiligt.[3] Zwischen 1970 und 1985 war er stellvertretender Direktor des Instituts für Geschichte und war Herausgeber der Bände 6 bis 8 des Jahrbuchs für Geschichte. Er stand dabei auf der Linie von Partei und Staat. So hat er den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 als „konterrevolutionärer Putschversuch“ bezeichnet und gelobt, dass die sowjetischen Truppen „die Absichten des Imperialismus durchgekreuzt“ hätten.[4] Nach 1985 war Heitzer bis Band 39 Mitglied des Redaktionskollegiums.[5] Heitzer gehörte auch zwischen 1963 und 1990 der Redaktion der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft an.[6]

Neben seiner Institutstätigkeit war er ab 1966 nebenamtlicher Professor mit Lehrauftrag für die Deutsche Arbeiterbewegung.

Als Gutachter von 14 Dissertationen oder Habilitationen nahm er erheblichen Einfluss auf die Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses.[7]

Unter dem Decknamen „Werner“ war er seit 1965 inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit.[8]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lothar Mertens: Priester der Klio oder Hofchronisten der Partei? Kollektivbiographische Analysen zur DDR-Historikerschaft. Göttingen, 2006 S. 71
  2. Ilko-Sascha Kowalczuk: Legitimation eines neuen Staates Parteiarbeiter an der historischen Front. Geschichtswissenschaft in der SBZ/DDR 1945 bis 1961. Berlin, 1997 S. 187
  3. Ilko-Sascha Kowalczuk: Legitimation eines neuen Staates. Parteiarbeiter an der historischen Front. Geschichtswissenschaft in der SBZ/DDR 1945 bis 1961. Berlin, 1997 S. 258
  4. Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Geschichte (Hrsg.): DDR, Werden und Wachsen. Zur Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin (Ost) 1974, S. 242f.
  5. Lothar Mertens: Priester der Klio oder Hofchronisten der Partei? Kollektivbiographische Analysen zur DDR-Historikerschaft. Göttingen, 2006 S. 45, S. 46
  6. Lothar Mertens: Priester der Klio oder Hofchronisten der Partei? Kollektivbiographische Analysen zur DDR-Historikerschaft. Göttingen, 2006 S. 53
  7. Lothar Mertens: Priester der Klio oder Hofchronisten der Partei? Kollektivbiographische Analysen zur DDR-Historikerschaft. Göttingen, 2006 S. 78
  8. Martin Sabrow: Das Diktat des Konsenses: Geschichtswissenschaft in der DDR 1949–1969, Oldenbourg Verlag, München 2001, S. 171.

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