Erich Paterna

Erich Paterna

Erich Paterna (* 19. Februar 1897 in Genschmar; † 22. April 1982 in Berlin) war ein deutscher Historiker.

Erich Paterna wurde als Sohn eines Postagenten geboren. Nach dem Schulbesuch und einer begonnenen Ausbildung zum Volksschullehrer leistete er von 1916 bis 1918 seinen Kriegsdienst im Rang eines Feldwebels. Nach Kriegsende setzte er die Volksschullehrerausbildung fort. Von 1920 bis 1927 ist Paterna als Volksschullehrer tätig und wird 1927 Mittelschulleherer. Im selben Jahr tritt er der SPD bei. Von 1930 bis 1933 ist er als Rektor an einer Schule in Frankfurt (Oder) tätig. 1930 wechselt er von der SPD zur KPD. Aufgrund dieser Parteimitgliedschaft wird er 1933 aus dem Schuldienst entlassen. Von 1933 bis 1936 ist er Rottenführer der SA-Brigade 122, zeitgleich aber auch illegal im Widerstand gegen die Nazis tätig. 1936 erhält er einen Anstellung als Lehrer an einer Schule in der Niederlausitz, wird aber im selben Jahr enttarnt und verhaftet. Bis 1940 ist er im Zuchthaus Brandenburg-Görden inhaftiert.

Nach seiner Entlassung 1940 ist er bis Januar 1945 als Aushilfsbuchhalter tätig. Er wird von Januar bis Mai 1945 zum Zwangsdienst für die sowjetische Rote Armee rekrutiert. Von Mai bis Juli 1945 ist er der stellvertretende Leiter des Bezirksschulamtes Berlin-Schöneberg und ab Juli 1945 bis Mitte 1946 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Parteivorstand KPD. In dieser Funktion ist er an der Ausarbeitung der „Richtlinien für den Unterricht in deutscher Geschichte“ beteiligt. Paterna tritt 1946 in die SED ein. Im selben Jahr übernimmt er die Leitung des Lehrstuhls für Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Parteihochschule der SED. Von 1953 bis 1963 ist er Direktor des Instituts für deutsche Geschichte an der Humboldt-Universität in Berlin. In den Jahren 1953 bis 1958 nimmt er dabei auch eine Professur auf. Er promoviert 1955 und habilitiert 1958 mit einer Studie über die Klassenkämpfe der Mansfelder Bergleute vom 15. bis zum 17. Jahrhundert. Von 1958 bis 1963 ist Paterna ordentlicher Professor, ab 1963 emeritiert. 1977 erhält er den Titel Dr. h.c. der Humboldt-Universität. Paterna erhält im Jahr 1972 den Vaterländischer Verdienstorden und im Jahr 1982 den Karl-Marx-Orden. Er prägte durch seine Arbeit maßgeblich die Historiker der DDR.

Literatur

  • Kurt Pätzold: Erich Paterna, in: Heinz Heitzer/ Karl-Heinz Noack (Hrsg.): Wegbereiter der DDR-Geschichtswissenschaft. Berlin 1989, Berlin 1989, S. 182–202, ISBN 3-320-01055-7.

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